Fußball-Bezirksliga: Was beim KTSV Hößlinswart im Argen liegt

Sechs Spiele, nur vier Punkte, aber bereits 33 Gegentore. Der KTSV Hößlinswart wird’s schwer haben in der Fußball-Bezirksliga und mit ihm Trainer Michael Kienzle, den nicht nur der mangelnde sportliche Erfolg frustet.
„Wir bekommen zu viele Gegentore“, sagt Kienzle. „Uns fehlt im Ballgewinnspiel die Stabilität und die Gegentore resultieren zu oft daraus, dass wir im Spiel nach vorne den Ball verlieren.“ Ganz offen sagt er: „Uns fehlt in der Breite die Qualität.“
Gerade mal 15 Spieler im Kader
Nur 15 Spieler umfasse der Kader. Deshalb müsse er immer wieder auf junge Spieler und Spieler aus der zweiten Mannschaft zurückgreifen. „Da sind die Möglichkeiten sehr begrenzt.“
Aber war es nicht möglich, den Kader breiter aufzustellen? Nein, meint Kienzle. Corona und die „eigenwilligen Vorstellungen mancher Spieler“ hätten dem entgegengestanden. Kienzle möchte mögliche Neuzugänge erst einmal in einem „Kennenlern-Training“ sehen. Was können sie, passen sie zur Mannschaft? Das war wegen Corona nicht möglich. Also habe er die Kandidaten gefragt: „Wollen wir uns nicht mal privat treffen und darüber reden?“ Dabei allerdings habe er die Erkenntnis gewonnen: „Die Bereitschaft, Zeit zu investieren, ist heute nicht mehr groß.“
Spieler müssen sich mit ihrer Leistung auch beschäftigen
Auch sonst sei der Umgang mit der neuen Spielergeneration nicht einfach. Kienzle selbst hat es als Spieler immerhin bis in die Oberliga geschafft. Leidenschaft und Begeisterung für den Sport, das Ziel, sich zu messen und unbedingt gewinnen zu wollen und über eine Niederlage entsprechend zu ärgern, seien nicht mehr so stark ausgeprägt. Als Trainer wolle er Spieler weiterentwickeln, aber dazu müssten die sich auch mit sich selbst und ihrer Leistung beschäftigen. „Aber es ist leichter, auf andere zu zeigen.“
Keine Ruhe, dafür mehr Gockelverhalten
Hinzu kommt: „Zur Ruhe kommen ist nicht mehr aktuell, man ist nie für sich und vor allem nicht bei sich“, sagt Kienzle. Die Jungen, und damit meine er beileibe nicht nur die beim KTSV, würden dauernd abgelenkt von anderen Dingen. Und leider sei auch „das Gockelverhalten auf den Sportplätzen“ deutlich schlimmer geworden.
In seinen Jahren als Trainer habe er schon viel lernen müssen und sei deutlich gelassener als früher. Beim KTSV nun auch gezwungenermaßen. Es gibt keinen Konkurrenzkampf. Dennoch. „Fünf Gegentore pro Spiel sind schon frustrierend, vor allem wenn man sieht, mit welcher Leichtigkeit die Gegner die Tore schießen können.“ Um im Zweikampf den Ball zurückzuerobern, dazu fehle oft die Qualität. Und zuweilen die Bereitschaft. Kienzle: „Jeder muss in jedem Spiel an sein Limit gehen. Die Spieler dahin zu bekommen, daran muss ich arbeiten.“
Mindestens zwei Punkte mehr wären möglich gewesen
Im Moment gehe es nur darum, bis zur Winterpause möglichst viele Punkte zu holen. Vielleicht kann der Kader ja dann noch vergrößert werden. Bis dahin aber sollten mehr Spieler im Training erscheinen, die Verunsicherung weichen und der Kopf nicht nach dem ersten Gegentor schon nach unten gehen. Kienzle: „Wenn wir unsere Leistung abrufen, können wir die Gegner in unserer Reichweite schlagen.“ Schon jetzt wären mindestens zwei Punkte mehr möglich gewesen. Gegen Sulzbach-Laufen gab der KTSV in der Schlussphase ein 4:2 noch aus der Hand, musste mit einem Zähler zufrieden sein.
Am Sonntag kommt der VfL Winterbach
Mit dem VfL Winterbach kommt nun ein Gegner, den die Hößlinswarter angesichts der Tabellensituation schlagen müssen. „Und wir haben unseren Zuschauern gegenüber was gutzumachen.“ Die habe seine Mannschaft bisher noch „mit Glanzvorstellungen verschont“. Drei Spiele, null Punkte, 3:22 Tore. Es kann eigentlich nur besser werden.