Schwieriger Wettkampf, trotzdem Gold
Mit der Weite ist sie nicht zufrieden, mit dem Ergebnis schon: Kugelstoßerin Alina Kenzel vom VfL Waiblingen freut sich sehr über ihren Titelgewinn bei der U-23-EM. Über 18 Meter weit hätte sie im schwedischen Gävle aber schon gerne gestoßen.
Der Wettkampf habe sich angefühlt wie „eine kleine deutsche Meisterschaft“, trotzdem habe sie es geschafft, die Spannung und Konzentration hochzuhalten. Kenzel siegte mit 17,94 Metern vor Katharina Maisch (TuS Metzingen; 17,64 Meter) und Julia Ritter (TV Wattenscheid; 17,17 Meter). Für die Athletin des VfL Waiblingen ist es nach dem Titelgewinn bei der U 20 das zweite EM-Gold. Sie beschreibt den Wettkampf als „anfangs sehr schwierig und sehr durchwachsen“. Die Favoritenrolle habe dazu geführt, dass sie sich selbst Druck gemacht habe. Denn „man will den Erwartungen gerecht werden“.
Ihr nächstes Ziel: Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Doha
In der Qualifikation spielte der Druck noch keine Rolle. Kenzel stieß trotz des schlechten Wetters und der wenigen Zuschauer schon im ersten Versuch über die geforderte Weite von 16 Metern und hatte damit das Finale erreicht. Pünktlich zu diesem schien die Sonne, und viele Zuschauer kamen in den Gavlehov-Stadium-Park. „Die Stimmung war echt gut“. Kenzel duellierte sich hauptsächlich mit ihren Landsfrauen Katharina Maisch und Julia Ritter, alle anderen Konkurrentinnen stießen nicht über die 17-Meter-Marke.
Nach den deutschen Meisterschaften werden maximal drei Athletinnen pro Disziplin für die Weltmeisterschaften der Aktiven in Doha (Katar) nominiert. Die Chancen stehen gut für Kenzel: Sie hat die Qualifikationsweite von 18 Metern geknackt und liegt derzeit auf Platz drei der deutschen Bestenliste der Frauen. Trotzdem gilt es nun, bei den deutschen Meisterschaften eine gute Leistung zu zeigen, um sich für Doha zu empfehlen. Und Kenzel denkt schon weiter: 2020 finden die Olympischen Spiele in Tokio statt. Sich dafür zu qualifizieren, ist das große Ziel der Kugelstoßerin. Realistisch ist es auch.