Schorndorfer Radprofi Jannik Steimle: Von Down Under ins Höhenzelt

Mit der Tour Down Under und dem Cadel Evans Race ist der Schorndorfer Radsport-Straßenfahrer Jannik Steimle (Team Soudal Quick-Step) in seine vierte Profisaison gestartet. Von Australien flog der 26-Jährige direkt ins Trainingslager ins spanische Calpe, wo er sich für die Frühjahrsklassiker in Form bringt. Die Nächte werden dabei ein spezielles Erlebnis sein: Geschlafen wird dort in Höhenzelten.
Das simulierte Höhentraining ist für Steimle ebenso Neuland, wie es der Saisonauftakt in Australien gewesen ist. Zusammen mit sechs weiteren Quick-Step-Fahrern ging er bei der Tour Down Under an den Start, die in den vergangenen beiden Jahren wegen der Corona-Pandemie im Rennkalender gefehlt hatte. Vom deutschen Winter in den australischen Sommer: Das kann den Körper eines Hochleistungssportlers ganz schön schlauchen. „Am Anfang hatte ich ein bisschen mit der Hitze zu kämpfen“, sagt Steimle. „Aber ich habe mich relativ schnell daran gewöhnt.“
Achter Platz im Prolog
Bei der sechstägigen Rundfahrt mit Etappen zwischen 120 und 180 Kilometern ging’s mit einem Prolog in Adelaide los über 5,5 Kilometer. Mit 13 Sekunden Rückstand belegte Steimle den beachtlichen achten Rang im 140-köpfigen Fahrerfeld. Bei der ersten Etappe in Tanunda über 150 Kilometer reichte es für den 26-Jährigen zu Rang 14. An den folgenden drei Renntagen tauchte er nicht mehr unter den ersten 50 Fahrern auf.
Beim Eintagesrennen Cadel Evans Great Ocean Road Race zum Abschluss des Australien-Aufenthalts über 174 Kilometer rollte Steimle als 38. über die Ziellinie in Geelong – mit 1:39 Minuten Rückstand. „Das lief eigentlich ganz gut“, sagt er. Bis zum finalen Anstieg sei er vorne dabei gewesen. „300 Meter vorher hat’s mich leider gelupft.“ Die Länge des Anstiegs an sich sei kein Problem. „Er war aber zu steil für mich. Das war einfach ein bisschen schade, das Finale hätte mir gelegen.“ Vor ihm ins Ziel gekommen sei eine Gruppe mit etwa 30 Mann, direkt dahinter habe er sich positioniert gehabt.
Auch wenn sich Jannik Steimle in Australien nicht in den Fokus fuhr, war er nicht unzufrieden. „Es war eine gute Erfahrung für mich, im Januar bei sensationellem Wetter dort unten zu sein. Es passte eigentlich alles.“ Die Ergebnisse spiegelten nicht das wider, was möglich gewesen sei. Sie hätten auch nicht im Vordergrund gestanden. „Es wäre schön gewesen, wenn ein Resultat herausgekommen wäre. In erster Linie war ich aber zum Trainieren und Formaufbau in Australien.“
Statt Training in der Höhe: Schlafen im Höhenzelt
Auch wenn das Fitnesslevel noch nicht da sei, wo es sein könnte, sei er auf Kurs. „Ich war positiv überrascht, wie es für Januar schon lief.“ Schließlich trainiere er erst seit November wieder – „und so früh Rennen zu fahren, ist schon sportlich“.
Direkt von Australien flog Jannik Steimle am vergangenen Donnerstag nach Calpe an die spanische Costa Blanca, wo er sich mit seinen Quick-Step-Kollegen bis zum 18. Februar im Trainingslager auf die Klassiker im Frühjahr vorbereitet. Zum ersten Mal wird Steimle dabei in einem Höhenzelt schlafen, das quasi ein Höhentraining ersetzt.
Steimle ist guter Dinge. „Mit Höhentrainingslagern komme ich eigentlich immer gut zurecht.“ Deshalb gehe er davon aus, dass dies auch in der etwas abgewandelten Form kein Problem darstellen wird. „Es ist zwar etwas Neues für mich, aber ich habe keine Bedenken, dass das Gesamtpaket nicht passen könnte für mich.“ Die kommenden beiden Trainingswochen in Spanien seien sehr wichtig und ausschlaggebend, um an der Form zu basteln für die Frühjahrsklassiker.
Nach der Rückkehr wird Steimle für ein paar Tage zu Hause in Schorndorf sein, ehe er sich am 23. Februar nach Belgien aufmachen wird. Am 25./26. Februar steht in der Heimat des Soudal-Quick-Step-Teams das Opening Weekend mit den Rennen Omloop Het Neuwsblad und Kuurne – Brüssel – Kuurne auf dem Programm. Hier will sich Jannik Steimle die nötige Härte holen, die’s für die Klassiker im März und April braucht. Ganz dick im Kalender angestrichen sind am 2. April die Flandern-Rundfahrt und sieben Tage später das legendäre Rennen Paris – Roubaix.