Rems-Murr-Sport

Sexueller Missbrauch: Was raten die Verbände den Vereinen?

sexgewalt
Broschüre der Deutschen Sportjugend

Wie gehen die Sportverbände mit dem Thema sexualisierte Gewalt um, welche Hilfen geben sie den Vereinen? Wir haben nachgeschaut.

„Gegen sexualisierte Gewalt im Sport, kommentierter Handlungsleitfaden für Sportvereine zum Schutz von Kindern und Jugendlichen“ heißt eine Broschüre der Deutschen Sportjugend, abrufbar im Internet auf der Seite wlsb.de, Stichwort Kindeswohlgefährdung. Sie gibt Informationen zum Hintergrund, zur Prävention und auch zum Umgang mit einem Fall von sexualisierter Gewalt im Sport.

Ansprechperson im Verein

Die Broschüre rät dazu, im Verein „Beauftragte als konkrete Ansprechpersonen für die Opfer, aber auch für diejenigen, die sexualisierte Gewalt beobachten oder davon Kenntnis erlangen“, zu benennen. Es müsse klar sein, an wen sich Betroffene oder Zeugen „wenden können, um über Erlebnisse, Erfahrungen oder Hinweise zu sprechen“.

Externen Sachverstand hinzuziehen

Notwendig sei es auch, „da weder Beratung noch Strafverfolgung zu den Kernaufgaben von Sportvereinen gehören, externen Sachverstand hinzuzuziehen. Dies können zum Beispiel lokale Beratungsstellen, Niederlassungen des Kinderschutzbundes oder des Weißen Rings sein.“ Die frühzeitige Einschaltung externer Fachkräfte sei besonders wichtig, „da bei strafrechtlich relevanten Fällen von sexualisierter Gewalt die Gefahr besteht, dass die Beweisaufnahme durch ungewollt suggestive Beeinflussung des Opfers erschwert wird“.

Schon früh Hilfe einholen

Da Intervention bei sexualisierter Gewalt professionelles Handeln erfordert, das auch konsequent die rechtlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt, heißt es in der Broschüre, sei es notwendig, „so früh wie möglich die Hilfe von externen Fachstellen hinzuzuziehen“. Dazu zählen die regionalen Kinderschutzbünde, örtliche Untergliederungen des Weißen Rings, weitere spezialisierte Beratungsstellen für Mädchen und Jungen, die örtlichen Jugendämter und die Polizei.

Bei der Kontaktaufnahme mit der Polizei sollte bedacht werden, dass damit in der Regel ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird. Dies sollte mit dem Opfer abgesprochen werden.

DFB setzt auf Prävention

Auch der Deutsche Fußballbund versucht in einer Broschüre seinen Mitgliedsvereinen Hilfestellung zu geben (dfb.de). Dabei geht es vor allem um Prävention, aber auch um die Vorgehensweise, wenn ein Missbrauch bereits stattgefunden hat.

Präventiv sind die Vereine dazu aufgerufen, ein Kinderschutzkonzept zu erstellen. Der WFV bietet gemeinsam mit der Württembergischen Sportjugend Schulungen an. Die Vereine sollen einen Schutzbeauftragten benennen, ein Schutzkonzept erarbeiten und jeder Trainer/Betreuer soll ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Das Thema Kinderschutz, schreibt der WFV, sei auch fester Bestandteil der Traineraus- und -fortbildung.

Der WFV bietet zudem Mustervorlagen und Merkblätter beispielsweise für Verhaltensregeln, Vertraulichkeitserklärungen und schließlich auch „Interventionsleitlinien im Krisenfall“. In der Broschüre „Kinderschutz im Verein, Handlungsleitfaden zur Prävention und Intervention“ heißt es unter anderem: „Bereits grenzverletzendes Verhalten wie z.B. das ständige Umarmen der Kinder durch einen Betreuer oder das private Chatten mit dem Kind erfordert ein Einschreiten und ist häufig Vorstufe zu Schlimmerem.“

Das Opfer stehe immer im Mittelpunkt der Sorge – es müsse alles unterbleiben, was dem Opfer schaden und eine weitere Traumatisierung auslösen könnte.

Auch die Weitergabe von Informationen an unbeteiligte Dritte könne weitere Ermittlungen gefährden. Informiert werden sollte aber der im Vorstand sitzende Vereinsverantwortliche für das Thema Kinderschutz. Solange nichts bewiesen ist, müsse jede Äußerung über die Verdachtsmomente gegenüber Dritten unterbleiben. „Denn auch die Rechte des (möglichen) Täters müssen beachtet werden.“

Offensiv informieren

In der Broschüre heißt es aber auch: „Hat es im Verein einen Vorfall von sexualisierter Gewalt gegeben, sollte man die Betroffenen offensiv darüber informieren, beispielsweise einen Elternabend durchführen. Hiermit entsteht erst gar keine „Gerüchteküche“ und weiteren Spekulationen wird vorgebeugt.“

Wie gehen die Sportverbände mit dem Thema sexualisierte Gewalt um, welche Hilfen geben sie den Vereinen? Wir haben nachgeschaut.

„Gegen sexualisierte Gewalt im Sport, kommentierter Handlungsleitfaden für Sportvereine zum Schutz von Kindern und Jugendlichen“ heißt eine Broschüre der Deutschen Sportjugend, abrufbar im Internet auf der Seite wlsb.de, Stichwort Kindeswohlgefährdung. Sie gibt Informationen zum Hintergrund, zur Prävention und auch zum Umgang mit einem Fall von

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