Sport sollte fester Bestandteil im Terminkalender sein, sagt der Experte

Welcher Sport ist der beste, um das Immunsystem zu stärken? Auch Peter Höschele, Mediziner aus Rudersberg, plädiert für Ausdauersportarten. Wichtig ist ihm aber genauso: Nur regelmäßige Bewegung bewirkt auch etwas.
Herr Höschele, welche Sportarten empfehlen Sie?
Joggen, Schwimmen, Fahrradfahren, aber dann bitte nicht mit dem E-Bike. Im Winter Skilanglauf. Ideal ist Tanzen: Das beinhaltet Koordination, Ausdauer, Beweglichkeit, der Kopf muss auch noch was denken. Zumba ist zum Beispiel eine gute Sache. Das beinhaltet Ausdauer, schnelle Bewegungen, Koordination, und man braucht Kraft.
Kann man die Kraft denn nicht vernachlässigen?
Nein. Je älter man wird, desto wichtiger ist es, auch die Muskulatur zu trainieren. Gegen den natürlichen Muskelabbau kann man sich nicht wehren, aber man kann ihn verzögern, indem man auch ausreichend Kraftsport macht.
Wie sieht es mit Wandern aus?
Das ist auch gut, nur muss man darauf achten, dass man am Berg nicht langsam macht, sondern versucht, auch Anstiege etwas schneller hochzukommen. Damit der Puls in den Bereich von 130 kommt.
Reicht auch Gartenarbeit?
Durchaus, auch wenn der Körper dabei nicht so kontinuierlich belastet wird wie beim Laufen. Aber wenn ich eine halbe Stunde mein Beet ohne Pause hacke, dann gilt das durchaus als Ausdauertraining, Wobei dabei eher die Muskelkraft gefragt ist. Die Herzfrequenz geht sicher nicht auf 130. Und der höhere Puls ist wichtig, weil er Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugt.
Oft heißt es, dreimal 30 Minuten Training pro Woche sind nötig. Stimmt das?
Nein. Diese Vorgabe kann die Motivation nämlich auch bremsen. Jeder Schritt zählt. Es stimmt auch nicht, dass man erst nach 30 Minuten Fett verbrennt. Die Fettverbrennung setzt sofort ein, wenn auch am Anfang noch auf niedrigem Niveau, weil der Körper zuerst die schnell verbrennbaren Kohlehydrate nutzt. Die Fettverbrennung bekommt nach einer halben Stunde die Überhand, aber begonnen hat sie schon vorher. Der Organismus stellt sich darauf auch ein. Wenn man viel läuft, wird die Fettverbrennung trainiert. Man hat dann sogar einen höheren Grundumsatz, wenn man gerade keinen Sport treibt.
Welche Tipps können Sie – vor allem Anfängern – noch geben?
Der Punkt Bewegung sollte ein fester und wichtiger Bestandteil im Terminkalender sein und nicht irgendwo reingequetscht werden. Ganz wichtig ist es, sich Ziele zu setzen, die man dann auch versuchen sollte zu erreichen. Und man kann im Alltag mit kleinen Veränderungen viel erreichen: zum Beispiel die Brötchen beim Bäcker zu Fuß holen, Aufzüge links liegen lassen und die Treppe benutzen oder vielleicht sogar mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zur Arbeit fahren.