Rems-Murr-Sport

Straßenrad-Profi Jannik Steimle aus Schorndorf: Formaufbau auf Kopfsteinpflaster

SANTOS TOUR DOWN UNDER 2023
Jannik Steimle, hier beim Kriterium der Santos Tour Down Under, wird in den nächsten Tagen in Belgien unterwegs sein. © Roth

Nach insgesamt sechs Wochen Trainingslager in Australien und Spanien steht für den Schorndorfer Straßenrad-Profi Jannik Steimle (Soudal Quick-Step) am kommenden Wochenende in der Heimat seines belgischen Teams der erste Formtest an: Die beiden Eintagesrennen Omloop Het Nieuwsblad am Samstag und Kuurne-Brüssel-Kuurne am Sonntag sind der Einstieg in die Serie der sogenannten Frühjahrsklassiker.

Körperlich und mental sind die vergangenen eineinhalb Monate eine Belastungsprobe gewesen für Jannik Steimle. Von Australien ging’s, ohne Zwischenstopp im heimischen Schorndorf, auf direktem Weg nach Calpe an die spanische Costa Blanca. Mit den üblichen Auswirkungen der Zeitverschiebung – und in eine äußerst gewöhnungsbedürftige Umgebung. Zumindest nachts.

Höhentrainingslager: Drei bis vier Tage Eingewöhnungszeit

Um ein Höhentrainingslager zu simulieren, schliefen die Quick-Step-Fahrer in einem Höhenzelt. „Am Anfang war’s ein bisschen problematisch, wenn du von der Seehöhe plötzlich auf 2500 Meter kommst“, sagt der 26-Jährige. „Es hat drei, vier Tage gebraucht, dann ging’s aber gut.“

Normalerweise schlafe er in der Höhe sehr gut. Mit dem Unterschied, dass er mehr träume und öfter die Toilette aufsuchen müsse in der Nacht. Das Problem sei eher der Jetlag gewesen. „Das ist schon eine Herausforderung für den Körper.“ Der habe die Anpassung insgesamt gut verkraftet – „wobei es keinesfalls so ist, dass ich jetzt daheim und nicht mehr außer Puste bin“. Das Höhentraining wirke sich meist erst nach sieben bis zehn Tagen aus.

Das Programm im Trainingslager ist schnell erzählt: essen, schlafen, trainieren. Stets mit dem Fokus, sich bestmöglich auf die für die Profi-Teams sehr wichtigen Frühjahrsklassiker vorzubereiten. Rund 1600 Kilometer, schätzt Steimle, hätten er und seine Kollegen vom Team Soudal Quick-Step in Calpe abgespult. Was die Umfänge betrifft, sei das nicht über die Maßen viel. „Wir haben aber bewusst Höhenmeter abgespult, wir hatten viele intensive Einheiten am Berg und andere spezifische Einheiten.“

Steimle: Form bei etwa 95 Prozent

Vergangene Samstagnacht ging’s für Steimle für drei Tage ins heimische Schorndorf, am Mittwoch machte er sich auf nach Belgien. Die Profi-Radler sind zwar auf allen Kontinenten schon fleißig im Renneinsatz. Die Frühjahrsklassiker indes starten an diesem Wochenende traditionell mit dem Opening Weekend und den beiden Eintages-World-Tour-Rennen in Belgien, dem Omloop Het Nieuwsblad am Samstag sowie Kuurne-Brüssel-Kuurne am Sonntag.

Die „Klassikertruppe“ von Soudal Quick-Step werde in ähnlicher Besetzung bei den Rennen bis Paris-Roubaix beisammenbleiben, so Steimle. „Ich hoffe, dass ich beim Opening Weekend performen kann“, sagt der Schorndorfer – wohl wissend, dass er zu diesem Zeitpunkt noch nicht seine Top-Form habe. „Ich bin bei etwa 95 Prozent, ich brauche noch zehn bis 14 Tage.“ Es sei auch nicht der Plan gewesen, zum Auftakt bereits in bestmöglicher Verfassung zu sein. Die Form über fünf Wochen hinweg zu halten bis Paris-Roubaix, das sei kaum möglich.

Fahrer sammeln bei Rennen bis zu 2000 Höhenmeter

„Es sind zwei recht unterschiedliche Rennen am Wochenende“, sagt Steimle. Omloop, das er zum ersten Mal fährt, habe ein relativ hügeliges Profil. Kuurne dagegen nur zu Beginn, es werde meist in Sprintankünften entschieden. Der Stellenwert der beiden Auftaktrennen sei relativ hoch, vergleichbar mit Gent-Wevelgem und E3 Harelbeke. Diese Rennen folgten in der Rangliste direkt nach den Top-Klassikern Paris-Roubaix und der Flandern-Rundfahrt.

Vor dem Streckenprofil am Wochenende hat Jannik Steimle großen Respekt. „Es ist sehr schwer.“ Wie auch eine Prognose. Vor zwei Jahren gab’s einen Sprint mit 30 Fahrern, im Jahr davor kam ein Duo als Erstes an. Zwei Charakteristiken hätten nahezu alle Rennen bis Paris-Roubaix gemeinsam: einen großen Anteil des gefürchteten Kopfsteinpflasters und die berühmten Hellinge. So werden die kleinen Berge in Flandern genannt.

Bei den Rennen sammeln die Fahrer bis zu 2000 Höhenmeter. Das höre sich im ersten Moment nicht übermäßig viel an. „Du darfst aber nicht vergessen, dass es in Belgien keine richtigen Berge gibt.“ Das heißt, die Höhenmeter addieren sich durch viele Wellen zwischen 80 bis 100 Höhenmetern. Am Ende kämen so rund 30 Anstiege zusammen. „Wenn ein Anstieg nach dem anderen kommt, ist das viel härter, weil du dich nicht erholen kannst.“

Weiter geht’s für Steimle bereits am Dienstag mit dem nächsten Eintagesrennen Le Samyn, einem kleinen Klassiker. Nach drei bis vier Tagen Entspannung in Belgien folgen am 4. und 5. März der Grand Prix Criquielion und Monseré. Anschließend wird Steimle für zehn Tage zu Hause sein. „Am 15. März beginnt die spannendste Phase, mein persönlicher Countdown. In dieser Zeit muss alles stimmen.“

Er endet am 9. April, wenn Jannik Steimle beim Mythos Paris-Roubaix an die Startlinie rollen wird.

Nach insgesamt sechs Wochen Trainingslager in Australien und Spanien steht für den Schorndorfer Straßenrad-Profi Jannik Steimle (Soudal Quick-Step) am kommenden Wochenende in der Heimat seines belgischen Teams der erste Formtest an: Die beiden Eintagesrennen Omloop Het Nieuwsblad am Samstag und Kuurne-Brüssel-Kuurne am Sonntag sind der Einstieg in die Serie der sogenannten Frühjahrsklassiker.

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Körperlich und mental sind die vergangenen eineinhalb Monate eine Belastungsprobe

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