Stuttgart & Region

RS-Virus: Wie geht Olgahospital Stuttgart mit den vielen Kleinkind-Patienten um?

Pump and premature baby feeding in hospital
Baby in einer Kinderklinik. © Sergey Novikov/Adobe Stock

Auch die größte Kinderklinik Deutschlands, das Olgahospital in Stuttgart, ist seit Wochen stark gefordert. Was sind die Ursachen? Wie geht man mit der Krankheitswelle bei Kleinkindern um? Und: Bei welchen Symptomen von Atemwegserkrankungen sollten Kinder und Babys in die Notaufnahme gebracht werden?

„Allein die Besuche der Kindernotaufnahme liegen in diesem Jahr auf Rekordniveau und werden bis zum Jahresende weit über 40.000 Behandlungen erreichen“, sagt Prof. Dr. Jan Steffen Jürgensen, medizinischer Vorstand des Klinikums Stuttgart. „Ursachen sind vor allem atypische Häufungen von Atemwegsinfekten, aber auch Ausfälle und Überlastungen im Bereich der niedergelassenen Pädiater (Kinderärzte)", sagt Prof. Jürgensen. In den vergangenen Wochen habe auch die Zahl der RSV-Infektionen wieder deutlich zugenommen.

„Wir stellen im Klinikum Stuttgart auch Ressourcen der Erwachsenenintensivstationen zur Entlastung der Kinder-Intensivstation bereit. Konkret werden jugendliche kritisch kranke Patienten internistisch mitbehandelt und nutzen die dortigen Intensivkapazitäten, um im Gegenzug auf der Kinderintensivstation Plätze für den hohen Behandlungsbedarf kleinerer Kinder zu gewinnen.“

Nach einer durch die Corona-Maßnahmen fast ausgefallenen RSV-Welle 2020 sei bereits die RSV-Welle 2021 ungewöhnlich stark und setzte auch früher ein als in den vergangenen Jahren. Das scheine sich in diesem Jahr zu wiederholen, wenn auch noch nicht auf einem so hohen Niveau wie im Jahr zuvor, sagt Jürgensen. „Wir sehen eher wieder eine Welle, wie wir das aus früheren Jahren schon kennen. Ebenfalls zunehmend sind Influenza-Fälle auch bei Kindern, die in den Vorjahren kaum zu beobachten waren. Die Corona-Zahlen sind im Moment hinsichtlich der Patientenzahlen eher moderat.“

Wie steht's um das Personal des Klinikums Stuttgart?

Die Ausstattung mit qualifizierten Pflegekräften im Verhältnis zu den entsprechenden Aufgaben werde als sogenannter Pflegepersonalquotient [PPQ] objektiviert. „Das Klinikum Stuttgart nimmt diesbezüglich regional eine Spitzenposition ein und gehört bundesweit zum besten Viertel der Krankenhäuser“, sagt Prof. Jürgensen.

„Gegenüber dem Vor-Pandemie-Niveau konnte die Zahl der examinierten Pflegekräfte im Klinikum Stuttgart erfreulich um circa sieben Prozent gesteigert werden und liegt bei etwa 3000. Die Zahl der Ausbildungsplätze wurde auf über 1000 erhöht - mit hoher Nachfrage. Zur Steigerung der Personalgewinnung werden übertarifliche Gehälter gewährt und viele Vorteile geboten (exzellente Fortbildung, Personalapartments, Job-Tickets, Förderung von Sportangeboten, Stipendien etc.).“

Die derzeit sehr hohe Inanspruchnahme des Olgahospitals in Verbindung mit erhöhten Fehlquoten beim Personal (teils durch Isolationsnotwendigkeiten im Rahmen der Corona-Verordnung) spiegeln sich jedoch in Wartezeiten und Engpässen bei der Aufnahme wider.

Wie berichtet, hatte der Sprecher der Kinderärzte im Rems-Murr-Kreis, Dr. Ralf Brügel, dieser Zeitung gesagt: „Die Versorgung ist katastrophal. Manchmal müssen wir in Akutfällen drei Kliniken anrufen, etwa um ein Kind mit einer akuten Blinddarm-Entzündung unterzubringen.“

Bei welchen Symptomen sollten Eltern ihre Kinder ins Krankenhaus bringen?

„RSV-Infekte betreffen vor allem Kinder unter vier Jahren als häufiger Erreger von Infekten der unteren Atemwege und fast alle Kinder machen bis zum Alter von zwei Jahren einen RSV-Infekt durch“, sagt Prof. Jürgensen. „In der Regel ist keine spezielle Therapie erforderlich und die meisten Kinder sind nicht extrem beeinträchtigt.“

In schwereren Fällen jedoch könne es zur Lungenentzündung, Bronchitis oder Bronchiolitis kommen. „Grundsätzlich sind Neugeborene oder chronisch vorerkrankte Kinder, zum Beispiel mit Herzfehlern, gefährdeter als andere“, sagt Jürgensen.

„Gefürchtet sind bei Neugeborenen auch selten als Komplikation auftretende Atemstillstände, weshalb die Indikation zur kurzen stationären Überwachung gegeben sein kann. Die meisten Infekte verlaufen jedoch relativ harmlos.“

Auch die größte Kinderklinik Deutschlands, das Olgahospital in Stuttgart, ist seit Wochen stark gefordert. Was sind die Ursachen? Wie geht man mit der Krankheitswelle bei Kleinkindern um? Und: Bei welchen Symptomen von Atemwegserkrankungen sollten Kinder und Babys in die Notaufnahme gebracht werden?

„Allein die Besuche der Kindernotaufnahme liegen in diesem Jahr auf Rekordniveau und werden bis zum Jahresende weit über 40.000 Behandlungen erreichen“, sagt Prof. Dr. Jan Steffen

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