Der TVB lässt wichtige Punkte im Abstiegskampf liegen
Ein bisschen gedrückt ist die Stimmung bei den Erstliga-Handballern des TVB 1898 Stuttgart. Nach zuletzt überzeugenden Auftritten gaben sie beim 24:27 gegen den HC Erlangen wichtige Punkte ab im Abstiegskampf. „Es war möglich, dieses Spiel zu gewinnen“, sagt der TVB-Trainer Markus Baur. „Unterm Strich war unsere Fehlerquote aber einfach zu hoch.“
Wie gegen Leipzig, so sollten die Fans in der nahezu ausverkauften Porsche-Arena ihren TVB zum Sieg schreien. Am Ende indes feierten die 200 mitgereisten Erlanger Fans den elften Saisonerfolg ihrer Mannschaft – und damit bei 22 Punkten mit großer Sicherheit den frühen Ligaverbleib des Aufsteigers. Davon ist der TVB noch ein gutes Stück entfernt. Warum das Team von Trainer Markus Baur noch längst nicht am Ziel ist, zeigte die Partie am Sonntag zum wiederholten Mal.
„Wenn jeder Spieler im Schnitt ein, zwei Fehler macht, dann kann sich jeder leicht ausrechnen, wie viele das in Summe sind“, sagt der TVB-Coach. Am Ende des Tages reiche dies eben nicht gegen einen Gegner wie den HC Erlangen, der „einen super Job“ mache und fast durchweg mit einer geringen Fehlerzahl agiere. „Dabei haben wir lange Zeit nicht schlecht gespielt.“
Ärgerlicher Wechselfehler und Personalnot
Diese Einschätzung teilte auch der Erlanger Torhüter Nikolas Katsigiannis nach der Partie. „Der TVB bestimmte im Grunde 50 Minuten das Spiel“, sagte der ehemalige Nationalspieler – wobei er hierbei sicherlich etwas übertrieb. „In der Schlussphase spielten wir mit viel Selbstvertrauen und Kaltschnäuzigkeit.“
Der TVB dagegen ließ zweimal die Chance liegen, den Gegner mit einer deutlicheren Führung unter Druck zu setzen. Das Vier-Tore-Polster nach 25 Minuten verdaddelten die Bittenfelder mit diversen unglücklichen Aktionen. Drei Zeitstrafen binnen drei Minuten leisteten sie sich – und besonders die letzte war schmerzhaft: Nachdem der TVB-Torhüter Jogi Bitter zwei Duelle gegen den HCE-Rechtsaußen Ole Rahmel verloren hatte und Baur bei Erlanger Überzahl einen weiteren Versuch von außen erwartete, sollte Dragan Jerkovic für den finalen Angriff der Gäste ins Tor. Allerdings rannte der Kroate zu früh aufs Spielfeld – Wechselfehler und Zeitstrafe.
Erlangen profitierte von seinen besseren personellen Möglichkeiten
Trotz dieser Missgeschicke durfte der TVB noch eine Viertelstunde auf den dritten Sieg in Serie hoffen – ehe er sich erneut und diesmal entscheidend um die Chance brachte. Bei der 19:17-Führung (42.) flog ein Abwurf von Jogi Bitter ins Nirwana und die Chance auf das Drei-Tore-Polster war dahin. Im Anschluss leistete sich der TVB einen technischen Fehler, einen Fehlwurf und ein Fehlabspiel. Erlangen nutzte diese Vorlagen eiskalt – und profitierte in der Schlussphase von seinen besseren personellen Möglichkeiten. „Die haben wir momentan nicht“, sagt Baur.
Durch die frühe Rote Karte gegen Tobias Schimmelbauer, die Baur im Übrigen für überzogen hielt („Das war eine mutige Entscheidung, in Kiel hätte es die nicht gegeben“), fehlten dem TVB die Alternativen. „Das war anders geplant“, sagt Baur. Nur vier gelernte Rückraumspieler standen ihm zur Verfügung, vor allem im rechten Rückraum fehlte die Durchschlagskraft. Felix Lobedank gelangen ein paar gute Anspiele, Torgefahr strahlten jedoch nur Mimi Kraus und Dominik Weiß aus.
In der Crunch-Time fehlten Frische und Konzentration
Auf sie vertraute Baur überwiegend – wohlwissend, dass dem Duo in der sogenannten Crunch-Time die Körner ausgehen könnten. Und tatsächlich fehlten hier die Frische und Konzentration. Marian Orlowski fand auch nicht so richtig in die Partie, und für Can Celebi war’s bei seinem Kurz-Comeback schwer, die entscheidenden Akzente zu setzen.
„Jetzt müssen wir sehen, dass wir Can und Djibi rasch wieder in die Spur kriegen“, so Baur. „Wir müssen sie auf ein Niveau bringen, dass der Trainer endlich mal vor die Entscheidung gestellt wird, wen er spielen lässt.“