Erstligist TVB Stuttgart macht sich Mut vor Duell mit Tabellenzweitem Berlin
Mit dem 35:30-Erfolg über die Rhein-Neckar Löwen und der hauchdünnen 29:30-Niederlage bei der SG Flensburg-Handewitt haben die Erstliga-Handballer des TVB Stuttgart bewiesen, dass sie auch die Großen ärgern können. Im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten Füchse Berlin (Sonntag, 21. November 2021, 14 Uhr) rechnet sich der Vorletzte deshalb ebenfalls eine Chance aus. Allerdings hat die vergangene Partie wenig Hoffnungen auf eine Überraschung geweckt.
Bei der MT Melsungen, der TVB hatte zuvor gegen diesen Gegner sechsmal in Folge nicht verloren, kassierte die Mannschaft eine 23:29-Niederlage. Vor allem am überragenden Keeper Silvio Heinevetter bissen sich die Gäste die Zähne aus.
Im Rückraum des TVB fehlt Durchschlagskraft
Da brachten auch die acht Tore des besten Stuttgarter Spielers Viggó Kristjánsson nichts. Denn insgesamt fehlte dem Rückraum schlicht die Durchschlagskraft. Und auch in der Abwehr haperte es. Acht Gegentore per Konter sind einfach zu viele. Zudem hatte Torhüter Tobias Thulin gegenüber Heinevetter klar das Nachsehen.
Im Abstiegskampf waren die Punktverluste sehr ärgerlich. Die Melsunger, die ebenfalls alles andere als fehlerlos agiert hatten, wären zu bezwingen gewesen. Doch erneut hat sich gezeigt, dass der TVB die verletzungsbedingten Ausfälle nicht kompensieren kann. Vor allem Jerome Müller wurde schmerzlich vermisst.
Kurzfristig wird der TVB wohl keine Verstärkungen bekommen
Klar also, dass in der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Berlin die Frage nach kurzfristigen Verstärkungen gestellt wird. Natürlich schaue sich der TVB auf dem Markt um, sagt TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt. „Aber das ist nicht so einfach. In der ersten Liga helfen einem nicht so viele Spieler. Und man muss das ja auch finanziell lösen.“
Der Verein sei derzeit in einer „Scheißsituation“, und die gelte es bis auf weiteres durchzustehen. Max Häfner etwa werde erst im Februar zurückkehren.
Bis zum Jahresende stehen noch die immens wichtigen Partien gegen die direkten Konkurrenten Minden, Nettelstedt-Lübbecke und Hannover-Burgdorf auf dem Programm. Auf keinen Fall dürfe sich der TVB aber nur auf diese Gegner konzentrieren. „In allen Spielen ist was zu holen. Das haben wir gegen die Rhein-Neckar Löwen und Flensburg gezeigt.“
Berlin verkraftet Ausfälle viel besser
Das soll Mut machen fürs Heimspiel gegen Berlin. Doch die von Jaron Siewert gecoachten Füchse verfügen nun mal über ganz andere Mittel und können dank des breiten Kaders fünf verletzte hervorragende Akteure – Paul Drux, Fabian Wiede, Viran Morros, Nils Lichtlein und Marko Kopljar – sehr gut ersetzen.
Nur mit den absoluten Topteams der Liga kann Berlin derzeit nicht mithalten. Zuletzt verlor die Mannschaft hintereinander gegen die SG Flensburg-Handewitt (23:28) und den Tabellenführer SC Magdeburg (29:33). Dafür feierte sie am Dienstag in der European League einen hart erkämpften 28:24-Auswärtssieg beim polnischen Vertreter Wisla Plock.
Jacob Holm und Lasse Andersson "Weltklasse"
TVB-Coach Roi Sánchez befürchtet, dass im kommenden Duell der eine oder andere verletzte Berliner Spieler zurückkehren wird. Dabei wären die Füchse auch so klarer Favorit. Allein die dänischen Rückraumspieler Jacob Holm und Lasse Andersson „sind Weltklasse. Andersson gehört für mich zu den Top drei der Liga.“
Roi Sánchez zählt Berlin zu den besten Konter-Mannschaften Deutschlands. Deshalb müsse das Rückzugsverhalten des TVB deutlich besser werden als gegen Melsungen.
Im Angriff das Spiel breiter machen
Und verliere jemand in der Abwehr einen Kampf eins gegen eins, müsse der Nebenmann eingreifen. „Hilfesystem“ nennt der Trainer das. Im Angriff will Sánchez sehen, dass es sein Team weniger durch die Mitte versucht, sondern das Spiel breiter macht, um zu Chancen zu kommen.
Wieder im Kader ist beim TVB Stuttgart der zuletzt krankheitsbedingt ausgefallene Keeper Primoz Prost. Wie Thulin wird er am Sonntag in der Porsche-Arena alle Hände voll zu tun bekommen.
Wegen der Corona-Alarmstufe herrscht am Sonntag 2G-Pflicht. Zutritt haben damit nur Geimpfte und Genesene.
