TVB Stuttgart erwartet den seit 20 Spielen ungeschlagenen SC Magdeburg

Der Handball-Erstligist TVB Stuttgart bleibt die launische Diva der Rückrunde. Die Niederlagen gegen die drei letzten Teams in der Tabelle werfen diverse Fragen auf: Fehlt den Spielern in solchen Spielen die nötige Einstellung? Neigen sie zur Selbstzufriedenheit? Können sie mit der Favoritenrolle nicht umgehen? In den kommenden beiden Partien gegen den Tabellendritten SC Magdeburg am Sonntag (13.30 Uhr/Porsche-Arena) und beim Spitzenreiter THW Kiel sind die Voraussetzungen andere. „Das sind für uns maximale Herausforderungen“, sagt der TVB-Trainer Jürgen Schweikardt.
Sicher: Im Vorübergehen gewinnen selbst die großen Teams der Liga in dieser Saison gegen keinen Kontrahenten. Auffällig indes ist es schon, dass der TVB gegen Coburg (23:29), Ludwigshafen (26:29) und in Essen (20:27) leer ausging – und sich dabei extrem zahnlos präsentierte. Oder gar überheblich?
Spieler setzen sich unter Druck
Direkt nach dem enttäuschenden Auftritt bei Tusem Essen hatte Jürgen Schweikardt keine Erklärung für den verheerenden Auftritt seiner Mannschaft. Inzwischen glaubt er, einen Schritt weiter zu sein. „Es gibt ein, zwei Ansatzpunkte, die wir versuchen, in den kommenden Spielen anzuwenden“, sagt er. „Ob es die richtigen sind, wird sich zeigen.“ Ins Detail möchte der Trainer und Geschäftsführer nicht gehen. Nur so viel: Es sei eine Sache der „Herangehensweise“. Fehlt also doch die Einstellung?
„Ich glaube, eher das Gegenteil ist der Fall“, so Schweikardt. Die Spieler setzten sich zu sehr unter Druck, hätten das Spiel in Essen unbedingt gewinnen wollen. „Sie wollten sich belohnen und unbedingt ein positives Punktekonto.“ Mit einem Erfolg in Essen wäre der TVB auf Rang acht geklettert, mit Siegen gegen Coburg und Ludwigshafen stünde er jetzt nach Pluspunkten auf dem fünften Platz.
Die Optik ist das eine. „Wir wissen, dass wir uns viel Anerkennung kaputtmachen, die wir uns im Laufe der Saison erarbeitet haben“, so Schweikardt. Nun hofft er auf einen Lernprozess. Die Saison sei noch lang, und die Mannschaft habe noch genügend Chancen zu zeigen, dass sie sich weiterentwickelt habe. „Unser Ziel muss es sein, die Ausschläge nach unten zu minimieren.“ In etlichen Spielen habe sein Team gezeigt, dass es zu Mannschaften aufgeschlossen habe, die vor ein, zwei Jahren noch weit vor dem TVB lagen.
TVB gegen künftigen Keeper Thulin
Eine komplett andere Ausgangsposition haben die Stuttgarter am Sonntag: Der Tabellendritte SC Magdeburg ist in der Bundesliga und Europa-Liga seit 20 (!) Spielen unbesiegt. Mit 8:8 Punkten war das Team von Trainer Bennet Wiegert in die Saison gestartet, am fünften Spieltag setzte es in eigener Halle eine 29:30-Niederlage gegen – den TVB. Es folgten zwölf Siege und zwei Unentschieden. Zuletzt gab’s ein 29:24 gegen die Füchse Berlin, davor hatte der SCM den HSC Coburg mit 43:22 aus der Halle gefegt.
Die Magdeburger verkörperten alles, was ein Spitzenteam ausmache, sagt Schweikardt. „Sie spielen modern, schnell, haben technisch versierte Spieler und sind zweikampfstark.“ Zudem sei der Kader so breit aufgestellt, dass verletzungsbedingte Ausfälle wie der von Linksaußen Matthias Musche locker verkraftet werden könnten. Im jüngsten Bundesligaspiel kam ein weiterer Verletzter hinzu mit Gisli Kristjansson, der gerade erst von einer Schulter-Operation genesen war. Es fällt schwer, aus dem Team des SC Magdeburg einzelne Spieler hervorzuheben. Zuletzt überragten der Linksaußen Lukas Mertens und die beiden Rückraumspieler Omar Ingi Magnusson und Michael Damgaard.
Der TVB muss weiterhin auf den am Knie verletzten Adam Lönn verzichten. Möglicherweise wird Jogi Bitter (Rückenbeschwerden) zurückkehren. Auf der Gegenseite steht mit Tobias Thulin der künftige TVB-Keeper im Kasten – allerdings meist im Schatten von Jannik Green.