Der „Kempfer“: Abwehrspieler Marc Oliver Kempf trotzt allen Widrigkeiten
Erst am Freitag wird Marc Oliver Kempf mit seinen Teamkollegen des VfB Stuttgart in den Flieger steigen. Der Verteidiger ist nach seiner ungewöhnlichen Verletzung wieder fit. Und er tritt die Reise der Schwaben zum Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 mit an, die Trainer Pellegrino Matarazzo alles andere als alltäglich erst für den Spieltag (20.30 Uhr/ZVW-Liveticker) geplant hat. «Nicht nur wegen Corona, es hat auch so gepasst», sagte der Coach am Mittwoch: «Die Entscheidung wäre womöglich auch ohne Corona so gefallen.»
Der 42-Jährige macht sich viele Gedanken, wie er den Aufsteiger für die Aufgaben in der Fußball-Bundesliga am besten einstellen kann. Und dazu zählt auch, wie er für das Duell mit dem Tabellenvorletzten die Konzentration mit einem kurzweiligen Trip hoch halten kann, ebenso wie die Aufstellung.
Auch gegen Schalke in der Startelf
Was die Startelf betrifft, dürfte Kempf wieder dazu gehören. «Wenn Marc nach seiner Verletzung am Ohr keine Hemmungen hat, auch in Kopfballduelle zu gehen, wird er auf dem Platz stehen», sagte der Trainer: «Er hat gezeigt, wie wichtig er für uns ist mit seiner Härte und Schärfe.»
Den Riss der Ohrmuschel hatte sich der Abwehrspieler zuletzt beim 1:1 gegen den 1. FC Köln zugezogen. Es war der nächste Rückschlag in Kempfs persönlichem Seuchenjahr, wenn auch diesmal nur ein kleiner.
Schon zweimal hatte der 25-Jährige sich in den vergangenen Monaten deutlich schwerer verletzt. Am 1. Februar zog er sich einen Kieferbruch zu. Als er zurückkam, folgte die Corona-Pause - und Ende Juni eine Schulterverletzung mit einer weiteren Operation. «Es trifft die Sache, wenn man sagt, ich sei ein Stehaufmännchen. Ich hatte leider schon einige Verletzungen zu viel - habe mich aber stets aufgerappelt», sagte Kempf zuletzt. Neben den Blessuren musste der er zudem wegstecken, dass ihm Matarazzo in der Sommerpause die Kapitänsbinde wegnahm.
Einer der besten Zweikämpfer des VfB
Trotz aller Widrigkeiten läuft die Saison für den früheren Freiburg-Profi gut, er zählt zu den besten Zweikämpfern des VfB. Auch ohne Binde am Arm und trotz neuer Konkurrenten im Kader hatte der junge Familienvater bis zur Auswechslung gegen Köln keine Spielminute verpasst.
Anders als Neuzugang Waldemar Anton, der auf Schalke verletzungsbedingt zum dritten Mal nacheinander fehlen wird. Auch hinter den Einsätzen der angeschlagenen Wataru Endo, Roberto Massimo und Silas Wamangituka stehen noch Fragezeichen.
Von einem Handicap für die Defensive wollte Matarazzo nichts wissen, auch wenn nach Anton und Konstantinos Mavropanos auch der defensive Mittelfeldspieler Endo ausfallen sollte. Abgesehen vom ersten Spiel gegen den SC Freiburg (2:3) hat sich die Abwehr in den vergangenen vier Spielen nur drei Gegentore eingehandelt.
Lob vom Coach: "Er steckt das sehr gut weg"
Mehr sollen es auch gegen den Krisenclub FC Schalke 04 nicht werden. «Sie stehen mit dem Rücken zur Wand und sind deswegen ein bisschen unberechenbar», sagte Matarazzo und meinte, die Krise des Gegners sei kein Vorteil für den VfB. Doch dass die Schalker auch nach saisonübergreifend dann 22 Bundesligaspielen nacheinander auf einen Sieg warten, dafür soll auch Kempf sorgen. «Es ist sehr unglücklich, dass es ihn immer trifft, aber er kommt immer wieder. Er steckt es sehr, sehr gut weg und das zeichnet ihn aus - unseren Kempfer».