VfB Stuttgart

Der VfB kann nur eine Halbzeit lang mithalten

Bayern gewinnt 4:1 gegen den VfB_0
Traf kurz nach seiner Einwechslung für die Bayern: Nationalspieler Serge Gnabry. VfB-Debütant Ozan Kabak konnte den Treffer nicht verhindern. © ZVW/Danny Galm

München. Der VfB Stuttgart hat am Sonntagnachmittag sein Auswärtsspiel in München mit 1:4 (1:1) verloren. Dem Rekordmeister konnte die Weinzierl-Elf nur im ersten Durchgang Paroli bieten. Unterm Strich setzten sich die Münchner dank ihrer individuellen Klasse verdient durch. Mit dem siebten Liga-Sieg in Serie liegen die Bayern weiter sechs Punkte hinter Dortmund. Der VfB bleibt dagegen als Drittletzter in Abstiegsnot.


Wie sich die VfB-Profis gegen den FC Bayern München geschlagen haben, erfahren Sie hier in unserer Bildergalerie.


Mit gleich fünf Veränderungen im Vergleich zur Heimniederlage gegen Mainz begannen die abstiegsbedrohten Schwaben in München: Erstmals in dieser Saison verzichtete Trainer Markus Weinzierl auf Stürmer Mario Gomez, der ebenso wie Daniel Didavi, Dennis Aogo, Gonzalo Castro und Borna Sosa zunächst auf der Bank Platz nehmen musste. Dafür spielten Andreas Beck, Emiliano Insua, Nicolas Gonzalez, Anastasios Donis und Rekord-Transfer Ozan Kabak gab an der Seite von Marc Oliver Kempf sein VfB-Debüt. 

Den Verzicht auf Mario Gomez erklärte der VfB-Cheftrainer vor dem Anpfiff im Sky-Interview: „Wir brauchen heute einen anderen Stürmertypen vorne drin und deshalb spielt heute der schnelle Konterstürmer Donis.“ Timo Baumgartl (Schwindelgefühle) und Holger Badstuber (Magen-Darm-Probleme) standen nicht im Stuttgarter Kader.

Auf der Gegenseite setzte FCB-Coach Nico Kovac auf seine zum Rückrundenauftakt gegen Hoffenheim siegreiche Elf mit Nationalspieler Leon Goretzka auf der Zehn und der Flügelzange Coman/Müller. Nationalspieler Jérôme Boateng, der unter der Woche krank war, und auch James Rodríguez saßen draußen.

Anastasios Donis bestraft behäbige Bayern

Die Weinzierl-Elf formierte sich in einem 4-4-2-System mit Santiago Ascacibar und Kapitän Christian Genter auf der Doppelsechs. Die Winterneuzugänge Steven Zuber (links) und Alexander Esswein kamen über die Flügel, Gonzalez und Donis bildeten das Sturmduo. Gegen dominante Bayern liefen die Stuttgarter in der Anfangsphase nur hinterher und kassierten bereits in der 5. Minute einen Gegentreffer: Thiago brachte den ersten gefährlichen FCB-Angriff mit einem präzisen Flachschuss im VfB-Kasten unter. Der Ex-Stuttgarter Joshua Kimmich verpasste nur kurze Zeit später den zweiten Münchner Treffer. Seine Volleyabnahme rauschte knapp am langen Pfosten vorbei (7.).

Nach 24 Minuten kamen die Gäste zu einer ersten Halbchance, doch Nicolas Gonzalez brachte Manuel Neuer im Bayern-Tor mit einem technisch anspruchsvollen Seitfallzieher nicht in Bedrängnis. Die Hausherren ließen Ball und Gegner laufen, ohne aber mit letzter Konsequenz in Richtung Ron-Robert Zieler zu spielen - und diesen bayrischen Schlafwagenfußball bestrafte Anastasios Donis mit einem sehenswerten Treffer zum 1:1.

Mit dem rechten Fuß schlenzte der Grieche den Ball aus 18 Metern gekonnt oben in den Knick (26.). Niklas Süle hatte dem VfB-Stürmer lediglich Begleitschutz gegeben und ihn nicht entscheidend beim Abschluss gestört.

Die Bayern versuchten in der Folge, wieder einen Gang hochzuschalten. Doch nachdem David Alaba VfB-Keeper Zieler mit einem strammen Volleyschuss geprüft hatte (32.), kamen die Stuttgarter wieder gefährlich vors Bayern- Tor: Tassos Donis scheiterte aus fünf Metern nach feiner Vorarbeit von Zuber an Nationalkeeper Neuer (33.). Auf der Gegenseite klärte Ron-Robert Zieler aus spitzem Winkel aufmerksam gegen Kingsley Coman (37.). Und der junge Franzose verpasste kurz vor dem Halbzeitpfiff nur haarscharf die erneute Bayern-Führung, aber sein Versuch landete nur am Außennetz (43.). 

Eigentor von Gentner - Gonzalez und Lewandowski treffen Alu

Bayern-Coach Nico Kovac brachte zur zweiten Halbzeit den offensiven Serge Gnabry für den defensiven Mittelfeldspieler Javi Martinez. Die Hausherren kamen mit Schwung aus der Pause und gingen erneut in Führung: VfB-Kapitän Christian Gentner fälschte in der 55. Minute einen strammen Gnabry-Schuss unhaltbar für seinen guten Torhüter Zieler ab - 2:1 für die Bayern. Im Anschluss vergab Robert Lewandowski aus aussichtsreicher Position das dritte Münchner Tor (57.). 

Die Bayern waren in der Folge um mehr Spielkontrolle bemüht, hatten aber großes Glück, als Nicolas Gonzalez zunächst an Manuel Neuer scheiterte und den Nachschuss nur an den Pfosten setzte (64.). Quasi im direkten Gegenzug foulte Marc Oliver Kempf Bayerns Robert Lewandowski im Strafraum. Den fälligen Strafstoß schoss der Pole allerdings an den rechten Torpfosten (65.). Zuvor hatte der 30-Jährige 17 Mal in Folge vom Punkt getroffen. 

Die Entscheidung: Zieler patzt, Goretzka köpft ein

Doch der Rekordmeister schüttelte sich kurz und Leon Goretzka traf nach einem Fehler von Ron-Robert Zieler per Kopf zum vorentscheidenden 3:1 (71.). Der Stuttgarter Torhüter war zuvor an einer Kimmich-Ecke vorbeigesegelt. Das achte Kopfballtor der Bayern in dieser Saison.

In der Schlussphase trat die Kovac-Elf, durch den 5:1-Sieg von Tabellenführer Dortmund am Samstag unter Druck gesetzt, weiter aufs Gaspedal. David Alaba scheiterte mit einem satten Distanzschuss an Zieler (77.). In der 85. Minute traf Robert Lewandowski dann doch noch ins Stuttgarter Gehäuse. Nach Vorarbeit des bärenstarken Joshua Kimmich netzte der Pole zum 4:1-Endstand ein.


FC Bayern München - VfB Stuttgart 4:1 (1:1)

München: Neuer - Kimmich, Süle, Hummels, Alaba - Javi Martinez (46. Gnabry) - Thiago - Müller (74. James), Goretzka, Coman (86. Davies) - Lewandowski

Stuttgart: Zieler - Beck, Kabak, Kempf, Insua - Gentner, Ascacibar - Esswein (90. Sosa), Gonzalez, Zuber (87. Didavi) - Donis (74. Thommy)

Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)

Zuschauer: 75.000 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Thiago (5.), 1:1 Donis (26.), 2:1 Gentner (55./ET), 3:1 Goretzka (71.), 4:1 Lewandowski (85.)

Gelbe Karten: Alaba (32.) / Gentner (66.)

Besondere Vorkommnisse: Lewandowski verschießt Foulelfmeter (65.)