VfB Stuttgart

Harmlose Offensive beim VfB: Wie Trainer Bruno Labbadia das Problem lösen will

Fußball VfB Stuttgart vs. SV Werder Bremen
Zum Verzweifeln: Chris Führich und die VfB-Angreifer lassen vor dem Tor die nötige Effektivität vermissen. © Pressefoto Baumann

Der VfB Stuttgart kommt im Abstiegskampf nicht vom Fleck. Unter dem neuen Trainer Bruno Labbadia sind die Schwaben in der Liga noch ohne Sieg, zuletzt gab es eine ernüchternde 0:2-Niederlage gegen Bremen. Das große Problem: fehlende Durchschlagskraft und Effektivität in der Offensive. Wie will der Trainer das Problem gelöst bekommen?

VfB-Stürmer um Pfeiffer und Führich strahlen kaum Torgefahr aus

Der VfB hätte das Heimspiel gegen Werder Bremen nicht verlieren müssen. Ganz im Gegenteil: Chancen waren zu genüge vorhanden, um den ersten Heimsieg unter Bruno Labbadia einzufahren. Aber: Dem VfB fehlten erneut die Genauigkeit und Präzision im letzten Drittel, 17 Torschüsse standen nach 94 Minuten auf dem Konto – ohne Erfolg. In der Anfangs-Viertelstunde etwa hatten die Schwaben einige Hochkaräter, vor der Pause muss Luca Pfeiffer nach einer Ecke zwingend das 1:0 erzielen.

Der Stürmer, der sich freistehend am Fünfmeterraum selbst an die Schulter köpfte, steht mit seiner Abschlussschwäche aber nicht alleine da. Auch Chris Führich ist für das harmlose Offensivspiel verantwortlich. Der Angreifer erarbeitet sich viele gute Torchancen, schließt dann aber häufig überhastet ab oder übersieht den besser positionierten Nebenmann. Auch der junge Neuzugang Juan José Perea kommt mit dem hohen Tempo in der Bundesliga noch nicht zurecht. Die Bremer mussten sich in der Defensive nicht groß strecken – dafür ging viel zu wenig Torgefahr von den Schwaben aus.

Die gute Nachricht aus VfB-Sicht: Immerhin kommen die Profis in Abschlusssituationen. „Es ist die Königsdisziplin, sich gegen gut organisierte Mannschaften Torchancen zu erspielen – das verkennen viele“, erklärte Bruno Labbadia auf der Pressekonferenz vor dem Freiburg-Spiel. Gegen Bremen habe sich sein Team Torchancen herausgespielt, das sei gut. Aber: Viel zu oft „verpuffen diese Szenen, indem wir nicht sauber im letzten Pass sind oder die falschen Entscheidungen treffen.“

Plan von Labbadia: VfB-Spieler sollen bessere Entscheidungen treffen

Wie kann dieses Problem gelöst werden? „Wir arbeiten täglich an der Entscheidungsfindung der Mannschaft. Wir trainieren Spielformen, wo es darum geht, ganz schnelle Entscheidungen zu treffen“, so Labbadia. Es gehe darum, der Mannschaft Automatismen und Abläufe mit auf den Weg zu gehen. „Umso öfter wir das trainieren, umso öfter ist das im Kopf der Spieler und umso öfter kennt jeder die Abläufe.“ Der Trainer lässt seine Angreifer zudem jeden zweiten Tag Abschlüsse trainieren – um vor dem Tor effektiver zu sein.

Labbadia ist sich der Problematik bewusst: „Wir arbeiten in jedem Training daran, dass unsere Spieler bessere Entscheidungen treffen.“ Das gehe dem VfB nämlich „im Vergleich zu anderen und besseren Mannschaften abhanden.“ Der Trainer betont aber auch: „Jeder glaubt, dass man das in ein paar Wochen hinbekommt. Das kommt aber nicht über Nacht.“ Der Trainer will also weiter mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl an der Durchschlagskraft seiner Offensive arbeiten.

Serhou Guirassy fehlt gegen Freiburg: Wer ersetzt den Stürmer?

Das Problem: Der VfB hat eigentlich keine Zeit, um in Ruhe an den Problemen zu arbeiten. Die Schwaben drohen den Anschluss ans Mittelfeld zu verlieren, es müssen kurzfristige Lösungen her. „Wir können Ergebnisse auch über andere Wege liefern“, meint deshalb Bruno Labbadia. „Standardsituationen sind aktuell ein Thema, dort können wir noch gefährlicher werden.“ Oder wie im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten Paderborn die Tore durch Willen und Einsatz erzwingen. Ganz egal, wie der Trainer den harmlosen Angreifern neues Leben einhauchen will – es müssen Erfolge her. „Es gilt, den Prozess weiter fortzuführen. Aber wir müssen Ergebnisse liefern, und das wissen wir.“

Im Optimalfall fängt der VfB damit am Samstagnachmittag (11.02.) in Freiburg an. Ausgerechnet gegen den SC fällt mit Serhou Guirassy aber der gefährlichste Stürmer der Schwaben aus (Sehneneinriss in den Adduktoren). Als Ersatz stehen Luca Pfeiffer und Thomas Kastanaras bereit. „Beide sind eine Option, theoretisch können beide auch zusammenspielen“, so Labbadia. Ob der Knoten im Stuttgarter Angriff gerade gegen die gefestigten Freiburger platzt, ist mehr als fraglich. Bruno Labbadia kann nur hoffen, dass seine Stürmer knipsen – ansonsten wird es im Tabellenkeller immer düsterer.

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