Baden-Württemberg

Wenn Schüler den Holocaust leugnen: Rechtsextreme Vorfälle an Schulen in BW

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Rechtsextreme Vorfälle an Schulen in Brandenburg erschüttern das Land. Gibt es so etwas auch bei uns? © Pixabay / Markus Spiske (Symbolfoto)

Rechtsextreme Vorfälle an Schulen in Brandenburg haben zuletzt bundesweit für Aufsehen gesorgt. Ein Jugendlicher rief im Spree-Neiße-Kreis gar via Instagram zur Hetzjagd auf zwei Lehrer auf, die eine Vielzahl solcher Vorfälle an ihrer Schule öffentlich machten. Wie ist die Lage in Baden-Württemberg?

„Im laufenden Schuljahr sind uns 13 Vorfälle gemeldet worden, die einen antisemitischen Hintergrund oder andere religiös oder ethnisch begründete diskriminierende Hintergründe hatten“, so eine Sprecherin des Kultusministeriums. Die Vorfälle seien „zum Großteil rechtsextremen Charakters“, ein „kleiner Teil“ sei dem islamistischen Spektrum zuzuordnen.

Hakenkreuze, Hitlergruß, Holocaust-Leugnung: Die Bandbreite ist groß

„Die Vorkommnisse sind unterschiedlich schwerwiegend“, so die Sprecherin weiter. „Die Bandbreite reicht dabei vom Verwenden nationalsozialistischer Symbole und Parolen – Hakenkreuzschmierereien, Zeigen des Hitlergrußes und ähnliches – über rassistische, antiziganistische und antisemitische Beleidigungen bis hin zur Verharmlosung und Leugnung des Holocaust.“

Zum Alter der Schülerinnen und Schüler, kann das Kultusministerium nach eigenen Angaben „keine abschließenden Informationen liefern“. Das liege auch daran, dass in manchen Fällen die Verantwortlichen nicht gefunden werden. Seit 2015 habe aber der überwiegende Teil der Vorfälle an Gymnasien im Land stattgefunden.

Rückläufige Zahlen in Baden-Württemberg: Kein Zeichen der Entwarnung

Dass die Zahl solcher Vorfälle aktuell zurückgehe, deutet das Ministerium nicht als Zeichen der Entwarnung. „Es ist anzunehmen, dass nicht alle Fälle erfasst werden“, so die Sprecherin. Auch der Digitale Unterricht während der Corona-Pandemie könnte den Rückgang erklären.

Zum Vergleich: Im Gegensatz zu Baden-Württemberg stieg die Zahl rechtsextremer Vorfälle in Brandenburg im laufenden Schuljahr deutlich an. Die staatlichen Schulämter meldeten laut „Welt am Sonntag“ 70 rechtsextremer Vorfälle bis Anfang Juni, im Vergleich zu 30 im Schuljahr 2021/2022.

Ministerium: Keine Hinweise auf „rechtsextreme Subkultur“ an Schulen

Dem Ministerium sei bewusst, „dass die gemeldeten Zahlen kein vollständiges Abbild der Verhältnisse in den Schulen zeigen.“ Schon jetzt gebe es zahlreiche Projekte und Maßnahmen, um diskriminierenden Vorfällen entgegenzuwirken: Fortbildungen, Ansprechpartner für Schüler und Lehrer, externe Beratung durch Fachleute und mehr.

Die gemeldeten Fälle würden genutzt, um weitere Präventionsmaßnahmen zu erarbeiten, so die Sprecherin des Kultusministeriums. „Gleichwohl bestehen keine Hinweise darauf, dass sich an den Schulen eine systemartige ‚rechtsextreme Subkultur‘ entwickeln könnte.“ Von Brandenburger Verhältnissen scheint man in Baden-Württemberg also weit entfernt.

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