Hochwasserwelle bedrohte Schorndorf
Schorndorf/Schwäbisch Gmünd.
Dieser Kelch ist an den Rems-Gemeinden in unserem Verbreitungsgebiet vorübergegangen. Nachdem Schwäbisch Gmünd am Sonntagabend nach einem schweren Unwetter unter Wasser stand, drohte die Flutwelle auch Plüderhausen, Urbach und Schorndorf zu erreichen. Der Remspegel ist am Schorndorfer Bauhof minütlich gestiegen und erreichte am späten Abend die Marke von 3,50 Meter. Die Feuerwehren waren zwar in Bereitschaft, doch sie mussten nicht eingreifen.
MONTAG
9 Uhr
Die ganze Dramatik lässt sich abschließend noch einmal zusammenfassen anhand der Pegeldaten vom Messpunkt Bauhof Schorndorf: Am Sonntag ab 20 Uhr stieg die Rems rasend schnell von 67 Zentimetern Wasserstand binnen zwei Stunden auf 2,87 Meter. Danach verlor das Flutereignis an Wucht: Der Pegel stieg bis 3 Uhr morgens zwar noch kontinuierlich,aber nur langsam auf den Höchststand von 3,14 Meter. Danach sank der Pegel allmählich. Stand 7.45 Uhr: 3,06 Meter. Die aktuelle Prognose besagt, dass der Wasserstand am Schorndorfer Bauhof am Dienstag wieder auf unter einen Meter fallen wird.
7.30 Uhr
Die Pegelstände gehen zurück. Im Rems-Murr-Kreis waren die Folgen des Dauerregens nicht so schwer wie in den benachbarten Landkreisen Ostalbkreis und Schwäbisch Hall.
SONNTAG
23.25 Uhr
Wie bei der Deutschen Bahn inzwischen zur Regel geworden, informiert sie nur noch über die Aufhebung von Störungen. So auch am Sonntagabend, kurz vor 23 Uhr: "Die Streckensperrungen zwischen Schorndorf und Plüderhausen sind aufgehoben. Die Regionalbahn der Linie R2 verkehrt wieder planmäßig."
23.10 Uhr
Der Deutsche Wetterdienst hat seine Unwetterwarnung für den Rems-Murr-Kreis bis Montagfrüh 4 Uhr verlängert: "Es treten Gewitter auf. Dabei gibt es Starkregen mit Niederschlagsmengen zwischen 20 l/m² und 30 l/m² in 6 Stunden sowie Windböen mit Geschwindigkeiten bis 60 km/h (17m/s, 33kn, Bft 7)."
22.50 Uhr
Der Schorndorfer Oberbürgermeister Matthias Klopfer und sein Baubürgermeister Stanicki schauten sich am Sportpark den neuen Bypass an. Hocherfreut stellten sie fest: Er funktioniert!
22.45 Uhr
Der Pegel der Rems in Schorndorf liegt bei über drei Meter. In Gmünd sinkt derweil der Pegel.
22.10 Uhr
An der Remsbrücke am alten Rathaus in Plüderhausen halten zwei Feuerwehrleute Wache und messen den Pegel per Hand. Sicherheitshalber sind sie angeseilt. Laut Feuerwehren ist die Lage ruhig. In Schorndorf hat es bisher noch keinen einzigen Alarm gegeben, so Kommandat Jost Rube unserer Zeitung gegenüber. Aufgrund der Rückhaltebecken rechnen die Feuerwehren auch mit keinem größeren Hochwasser in Schorndorf mehr, da das Wasser in Gmünd langsam abfließt und in den Becken gesammelt wird.
22 Uhr
Der Pegel am Schorndorfer Bauhof ist zwischen 20.15 und 20.30 Uhr um weitere 65 Zentimeter gestiegen auf 1,58 Meter – und bis 20.45 Uhr um nochmal 40 Zentimeter auf 1,98 Meter.
21.50 Uhr
Die Feuerwehr in Lorch rechnet nicht damit, dass die Flutwelle über Lorch und Waldhausen hinauskommt. Die beiden Retensionsbecken am Reichenhof und in Waldhausen würden Schlimmeres verhüten und liefen derzeit voll. Nach Auskunft unserer Reporter vor Ort ist die Rems in Lorch und auch in Waldhausen noch in ihrem Bett (Stand: 21.50 Uhr).
Allerdings weist die Hochwasserzentrale nach wie vor einen Pegelstand für die Rems in Schorndorf von über 3,50 Meter aus, was zwischen einem zweijährigen (2,62 m) und dem zehnjährigen Hochwasser (4,16 m) liegen würde.
21.40 Uhr
Der Remspegel in Gmünd hat seinen Höhepunkt überschritten und beginnt wieder zu sinken. Die rund 2,80 Meter hatten ein Hochwasser bedeutet, wie es nur alle 50 Jahre vorkommt!
21.35 Uhr
Telefonat mit Andreas Schaffer, dem Bürgermeister von Plüderhausen, der gerade am Rems-Ufer steht: „Bei uns ist momentan alles noch im, sagen wir mal, grünen Bereich, aber wir wissen natürlich, dass von Gmünd die Welle kommt. Dort schwimmen Autos durch die Straßen. Die Rückhaltebecken sind eingestaut – wir hoffen, dass die Welle vielleicht nicht ganz so schlimm bei uns ankommt und dass wir davonkommen. Aber ich bin auch kein Hellseher. Und es regnet weiter.“
21.30 Uhr
Der Pegelstand am Schorndorfer Bauhof gibt Anlass zur Sorge: Den ganzen Tag lag er stabil bei etwa 36 bis 38 Zentimetern, zwischen 19 und 20 Uhr aber stieg er von 43 auf 67 Zentimeter – und schnellte bis 20.15 Uhr binnen einer Viertelstunde auf 1,02 Meter.
21.25 Uhr
In Gmünd sind über 300 Feuerwehrkräfte im Einsatz, es wurde Katastrophenalarm ausgerufen und weitere Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW aus dem Rems-Murr-Kreis angefordert.
21.15 Uhr
Amtliche Warnung im Rems-Murr-Kreis vor starkem Gewitter für Sonntag (20:55 – 23:00 Uhr): Von Süden ziehen einzelne Gewitter auf. Dabei gibt es Starkregen mit Niederschlagsmengen zwischen 15 l/m² und 25 l/m² pro Stunde sowie Windböen mit Geschwindigkeiten um 60 km/h (17m/s, 33kn, Bft 7) und kleinkörnigen Hagel.
21.10 Uhr
Die Deutsche Nachrichtenagentur hat gemeldet: Land unter in einigen Regionen des Südwestens: Viele Straßen und Keller stehen unter Wasser, Schlammlawinen blockieren Fahrbahnen. Die Folgen des Unwetters sind beträchtlich. Unwetter mit Hagel und sintflutartigem Regen haben am Wochenende in Teilen Baden-Württembergs große Schäden angerichtet.
In vielen Landesteilen müsse nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes bis Sonntagnacht mit unwetterartigen Schauern, Hagel und Sturmböen gerechnet werden. "Erst mit Beginn der Woche sinkt das Unwetterpotenzial und das Wetter beruhigt sich wieder", sagte ein DWD-Sprecher.