Wie die Wiedmann-Baumärkte von Kunden überrannt wurden und wie sie zur Routine zurückfanden

Die Baubranche läuft nach wie vor gut, auch in Corona-Zeiten. Mit welchen Herausforderungen jedoch ein Baumarkt derzeit zu kämpfen hat, hätte noch vor einigen Wochen niemand für möglich gehalten. Dass Niederlassungen wegen Überfüllung geschlossen werden mussten, war dabei nur ein Aspekt beim Baustoffhändler Wiedmann. Dass Mitarbeiter und Kunden Masken tragen, daran gewöhnen wir uns wohl. Auch in anderen Branchen werden Ausstellungsflächen zu Büros umfunktioniert. Aber „nie im Leben!“ hätte Geschäftsführerin Stefanie Wiedmann geglaubt, wegen Überfüllung schließen zu müssen.
Als Bayern sämtliche Baumärkte schloss, wurde am folgenden Samstag der Baumarkt von Wiedmann in Neresheim nahe der Grenze überrannt. Woche für Woche steigerte sich seit Beginn des Lockdown der Privatkundenverkehr in den verschiedenen Baumärkten, zunächst noch als eine Art Familienattraktion mit Kind und Kegel. Das Unternehmen reagierte früh: Seit Anfang März wurden die wöchentlichen Sitzungen der Führungskräfte in Krisenmanagementmeetings umfunktioniert, die nicht wie üblich wöchentlich, sondern fast täglich abgehalten wurden. Es wurden Szenarien durchgespielt, Gegenmaßnahmen vorbereitet, die Kommunikation mit den Mitarbeitern abgestimmt und die aktuellen Entwicklungen genau verfolgt.
Die Maßnahmen umfassten Spuckschutzvorrichtungen an den Theken, Abstandsmarkierungen am Boden, Personenbeschränkungen im Verkaufsraum bis zum Zutritt nur für Einzelpersonen und auch die Schließung einzelner Bereiche. Jedoch reichen diese noch weiter bis hin zu strategischen Entscheidungen für mögliche erste Infektionsfälle. So wurden Schlüsselpositionen in den einzelnen Abteilungen definiert, räumliche Trennungen der Arbeitsplätze vorgenommen, die Teams in zwei Gruppen geteilt. Was galt und gilt es nicht alles zu beachten? Bis hin zu Regelungen bei der Benutzung der Teeküche. Die Lagerarbeiter wurden angewiesen, nur noch bei der Beladung von offenen Hängern, nicht jedoch privater Pkw behilflich zu sein.
„Und immer, wenn man an einem Samstag dachte, mehr Kunden sind kaum zu bedienen, dann wurde man eines Besseren belehrt!“, sagt Stefanie Wiedmann. Froh, auch dankbar ist sie jedoch generell darüber, „dass wir arbeiten dürfen“. Andere Branchen hat es härter getroffen. Doch es zeigt sich, dass das Weiterarbeiten nicht so einfach war, wie sich das anhören mag. Corona stellt den Alltag eben bei fast allen Menschen und Unternehmen auf den Kopf.
Mittlerweile ist Routine eingekehrt
Die größte Herausforderung war eindeutig der Umgang mit den Ängsten, Sorgen und Nöten der Mitarbeiter. Mittlerweile ist auch bei fast allen Kunden der Ernst der Lage angekommen und es wird sich an Abstands- und Verhaltensregeln wie die Maskenpflicht gehalten, was zu Beginn nicht der Fall war. Es ist Routine eingekehrt und jeder gewöhnt sich an den Anblick der Kolleginnen und Kollegen in neuer Betriebskleidung mit Wiedmann-Mundschutz. So geht Corporate Identity 2020.