Falls Vereine Schulräume nicht mehr nutzen dürfen, will Paulowitsch andere anbieten - Kernen bei relativen Corona-Zahlen vor Waiblingen

Für den Fall, dass Schulen aufgrund der Corona-Situation nicht mehr für nicht-schulische Aktivitäten wie Musikproben oder Volkshochschulkurse genutzt werden dürfen, will Kernens Bürgermeister Benedikt Paulowitsch am Donnerstag dem Gemeinderat vorschlagen, dafür die Alte Kelter und die Glockenkelter bereitzustellen.
Paulowitsch hatte das in dieser Woche in einem Facebook-Post angekündigt. Zu dem Zeitpunkt war er davon ausgegangen, dass die nicht-schulische Nutzung von Schulräumen bereits verboten ist - denn in der Corona-Verordnung Schule des Bildungsministeriums gab es für den Fall der Pandemiestufe 3 tatsächlich ein solches Verbot.
Nun hat das Ministerium am Mittwochabend (21.10.) seine Verordnung allerdings erneut geändert und die Änderung "notverkündet". Das Verbot der nichtschulischen Nutzung ist dadurch bereits ab Donnerstag (22.10.) wieder aufgehoben.
Dennoch will Paulowitsch das Thema im Gemeinderat besprechen und vorschlagen, Alte Kelter und Glockenkelter im Notfall für Vereine und Co. anzubieten: Es werde ja weiterhin zu Einschränkungen kommen, so der Bürgermeister. "Aber natürlich ist das Angebot für den Fall, dass es keine Alternativen gibt. Wenn ein Verein üblicherweise in einer Schule ist und es in der Schule geht, dann sollte auch weiterhin diese genutzt werden", schrieb Paulowitsch der Redaktion.
Die Öffnung koste die Gemeinde schließlich auch Geld, etwa für die Reinigung. Die Bereitschaft, zu helfen, sei aber da.
Hotline für Einkaufshilfe oder Gassigehen weiter aktiv
Bürgermeister Paulowitsch hatte in seinem Facebook-Beitrag auch auf Hilfsangebote verwiesen, gerade für Menschen, die zur Corona-Risikogruppe gehören – oder die sich wegen einer Infektion häuslich isolieren müssen: „Unsere Hilfehotline ist nach wie vor aktiv. Wenn Sie Hilfe brauchen (z.B. Einkaufen; Hund ausführen; etc.), dann melden Sie sich unter 0 71 51/4 01 41 61.“ Das sei ein „gutes Angebot“ für Risikogruppen und Menschen in Quarantäne.
An die Kernener appelliert Paulowitsch, „auch in den kommenden Wochen unsere Gastronomie und den Einzelhandel nicht zu vergessen“. Die Hygienekonzepte hätten sich bewährt. „Ab und an im kleinen Kreis zum Essen gehen ist eine große Hilfe!“ Eine Neuauflage der Gutscheinbox-Aktion sei in Arbeit.
Kernen hat immer noch mit Reiserückkehrern zu tun
Bei den Corona-Fällen hat die Gemeindeverwaltung in Kernen laut Paulowitsch „nach wie vor viel Arbeit mit Reiserückkehrern“. Das sei „bedenklich“. Es sei „die kritische Nachfrage erlaubt, ob das in Anbetracht des Infektionsgeschehens unbedingt sein muss.“
Am Mittwoch (21.10.), Stand 15.20 Uhr, waren in Kernen laut dem Landratsamt 13 positiv auf Corona getestete Personen in Quarantäne – eine weniger als am Vortag. Damit liegt die Gemeinde bei den absoluten Quarantäne-Zahlen weiter ungefähr auf Rang drei im Rems-Murr-Kreis, gleichauf mit Weinstadt (13), Winnenden (13) und Backnang (14), und deutlich hinter Fellbach (60) und Waiblingen (43).
Rechnet man die Zahl der positiv Getesteten in Quarantäne allerdings auf 100.000 Einwohner hoch, hat Kernen mit seinen etwa 15.500 Einwohnern eine Rate von 83 und läge damit knapp vor Waiblingen (78). Fellbach liegt bei etwa 130 (diese Angaben sind nicht zu verwechseln mit der Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen).
Neben Reiserückkehren spielen bei den Infektionen laut Bürgermeister Paulowitsch private Treffen eine große Rolle. Außerdem verwies er unserer Redaktion gegenüber auf die geografische Nähe zu Fellbach, Waiblingen und Esslingen sowie die vielen Pendler.
+++ Update 21.10. +++ In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, die Nutzung von Schulräumen für nichtschulische Zwecke sei aufgrund der Pandemiestufe 3 untersagt. Das war korrekt. Allerdings hat das Bildungsministerium am Abend die entsprechende Verordnung geändert und das Verbot aufgehoben. Deshalb wurde dieser Artikel durchgehend aktualisiert.