Afrika im Herzen und vor der Kamera
Rudersberg. Erst Nilpferde, dann Geparde, dann Nashörner: Welchen Tieren sie ihre nächsten Bücher widmen wird, weiß Petra Vögl bereits. Die Hobbyfotografin ist von Afrika begeistert, auch von der Tierwelt. 24-mal hat sie den Kontinent bereist und unzählige Aufnahmen gemacht. Einige davon hat sie, nach Tieren sortiert, in kleinen Bildbänden im Selbstverlag herausgegeben. „Einfach nur Giraffen“ heißt das jüngste Werk.
„Und Sie können auch fotografieren“, sagte der Chefredakteur im Weggehen, als sich Petra Vögl einst für ein Zeitungspraktikum vorgestellt hatte. Damit war’s damals noch nicht weit her, aber zum Glück war der Vater ein passionierter Fotograf und Filmer. Im Familienurlaub im Allgäu lernte die Tochter mit einer alten Exakta in einem Drei-Wochen-Crash-Kurs, was zu beachten ist. „So kam ich zur Fotografie.“
Petra Vögl machte nach dem Abitur eine Redakteursausbildung, entschied sich dann aber für eine pädagogische Laufbahn, studierte Pädagogik und Sonderpädagogik, und arbeitet heute als Konrektorin an der Bodenwaldschule in Winnenden.
Mit der Taschenkamera zum ersten Mal Nilpferde fotografiert
Die Liebe zur Fotografie ist geblieben. Hinzu kam eine starke Faszination für Afrika. Eher durch Zufall. „Ich wollte nie nach Afrika“, sagt Petra Vögl von früheren Jahren. Eigentlich stand Südamerika ganz oben auf der Liste. Aber es kamen Sommerferien, für die Petra Vögl damals keine Pläne hatte. „Du musst wegfahren“, sagte die Mutter. Im Reisebüro gab es kurzfristig nur noch einen All-inklusive-Urlaub in Kenia. Diese Art des Urlaubs stellte sich zwar nicht als Petra Vögls bevorzugte heraus, aber sie hatte auch eine Safari gebucht. „Das war’s dann“, erinnert sie sich an das eindrückliche Erlebnis. Mit einer Taschenkamera hielt sie zum Beispiel zum ersten Mal Nilpferde fest. „Man sah nichts“, erzählt sie vergnügt, aber der Anblick allein genügte schon. „Es war der Hammer.“
Vögl: "Afrika ist meins"
24-mal hat Petra Vögl seither Afrika bereist und acht Länder besucht. Nach wie vor ist sie fasziniert von der Tierwelt, aber auch von den Menschen und Landschaften. „Afrika ist meins“, bringt die 53-Jährige ihre Eindrücke auf den Punkt.
Keine Angst vor den Tieren
Safaris standen bei allen Reisen auf dem Programm, die Kamera war dabei. Anfangs fotografierte Petra Vögl mit einem kleinen Objektiv, im Zuge der Digitalisierung kaufte sie sich eine Kamera mit einem 400er-Objektiv. Wobei sie bei den Reisen ihre Objekte nicht nur mit Hilfe der Technik heranholt, sondern, wenn möglich, nahe herangeht. „Hast du da keine Angst?“, wird sie öfter gefragt. Hat sie nicht. „Ein Elefant hat mich berüsselt. Die anderen wurden immer kleiner. Ich saß da und dachte: ‘Wow’“, schildert die Afrika-Reisende ein Beispiel. Und gerät ins Schwärmen ob solcher Erlebnisse. „Wenn Sie mal ein Nashorn sehen, das hat so etwas aus einer lang vergangenen Zeit, futuristisch und prähistorisch.“
Spannende Geräusche
Nicht weniger beeindruckend ist das Erlebnis von Wildnis und unberührter Natur. Petra Vögl hat etwa in der Serengeti gezeltet. „Diese Weite. Da ist Ihr Zelt inmitten von nichts.“ Spannend auch die Geräusche der Nacht, um sechs Uhr wird es bereits finster. Da scheinen die Hyänen zu lachen, die Löwen röhren eher, die Schakale meint man singen zu hören, erzählt Petra Vögl.
So zeigt sich die Afrika-Faszination im Herzen und auf Papier, Fotopapier, wohlgemerkt. 50 Aufnahmen hat Petra Vögl bei einer Fotoausstellung „Augen-Blick! Afrika!“ im Rudersberger Rathaus gezeigt.
„Es hat sich so langsam entwickelt“
Die Idee zu den kleinen Bildbänden entstand durch eine Freundin, die Elefanten liebt. Als Geschenk für sie stellte Petra Vögl ein Fotobuch zusammen. Die als gutmütig geltenden Dickhäuter mögen viele Menschen. „Einfach nur Elefanten“, der Titel spukte der Hobbyfotografin im Kopf herum. „Es hat sich so langsam entwickelt“, beschreibt sie den Weg zum Buchprojekt. Auf jeder Seite ist ein besonderes Foto zu finden, jeder der handlichen Bände ist einer Tierart gewidmet. „Es soll Spaß machen, wenn man es anguckt“, hat sich Petra Vögl vorgenommen. Und für Käufer erschwinglich bleiben. Entstanden sind charmante Fotobücher im Din-A-5-Format. Seit Sommer 2015 sind mit dem wiederkehrenden Titel „Einfach nur ...“ Bände mit Aufnahmen von Elefanten, Löwen und Zebras erschienen, das jüngste Buch ist Giraffen gewidmet. Petra Vögl hat sie im Selbstverlag herausgegeben. Es gibt sie in einigen hiesigen Buchhandlungen, auch in einer bei Geislingen, und - im Zoo in Wuppertal.
An Ideen für weitere Projekte mangelt es Petra Vögl nicht. Und das Urlaubsziel für dieses Jahr steht auch schon fest. Nach Uganda geht es, zu den Berggorillas.
Für den guten Zweck
Ein Teil des bei ihr verbleibenden Umsatzes der Bücher spendet Petra Vögl für ein Kinderheim in Tansania.
Aufnahmen von ihr waren auch schon in einem Hotel, einem Café und in einer Bank zu sehen. Derzeit zeigt ein Hotelrestaurant in Mühlacker Teile der Fotoausstellung von Petra Vögl.
