Bilderschau zu 875 Jahre Gemeinde Grunbach
Remshalden. Ein gewisser Conradus von Conronbach war es, aus dessen Namen in einer Urkunde aus dem Jahr 1142 sich zum ersten Mal auf die Existenz von Grunbach schließen lässt. Deswegen hat der Ort dieses Jahr Jubiläum. Das Museum Remshalden würdigt das mit einer Bilderschau, die Historie und Wandel des Fleckens erzählt.
Den Schock für alle Grunbacher bringen wir gleich vorweg, Zitat aus der Oberamtsbeschreibung der Gemeinde von 1851: „Die Einwohner sind fleißig und betriebsam; doch sollen ihnen die Geradstettener in ihren Geschäften und in den Feldarbeiten meist voraus seyn.“ Autsch. Doch außer diesem Tiefschlag weiß die die amtliche Beschreibung, die alle Orte des damaligen Oberamtes Schorndorf erfasst, nur Gutes über Grunbach zu sagen. Ja, gegenüber Geradstetten gebe es im Ort mehr „Vermögliche“. Die Rede ist von einem „sehr stattlichen und reinlichen Dorf“, seine drei-bis vierstöckigen, von Gärten umgebenen Häuser seien ein Zeichen von Wohlstand. Ansonsten kommt einem Grunbach in der Beschreibung sehr idyllisch vor, mit Bächlein, Wasserfall und romantischen Schluchten.
Grunbach: ein "von Grünland umgebener Bach"
Der Name Grunbach, früher auch Grumbach, Gronbach, Gruonbach oder Grombach, leitet sich denn auch von dieser Lage her ab: ein „von Grünland umgebener Bach“. Entstanden sein muss der Ort schon im Zeitraum zwischen den Jahren 750 und 1000. In dieser Zeit, sagt Renate Winkelbach vom Museumsverein Remshalden, seien alle heute noch bestehenden Siedlungen in der Gegend mit der Endung -bach gegründet worden.
1275 - erste schriftlich nachweisbare Nennung
Die erste namentliche Erwähnung stammt aus dem Heiligen Land: In Jerusalem taucht Conradus von Conronbach 1142 in einer Urkunde als Zeuge auf. Eine weitere Jahreszahl, 1211, befindet sich an der Dionysius-Kirche, auf den in der Kirchenmauer eingelassenen Steinkreuzen, die wohl aus dem frühesten Kirchhof stammen. Die erste schriftlich nachweisbare Nennung ist dann eine Urkunde aus dem Jahr 1275.
Ausstellung im Museum Remshalden am Sonntag
Wer in die Geschichte Grunbachs eintauchen will, kann das an diesem Sonntag im Museum Remshalden tun, zumindest vor allem, was die jüngere Geschichte betrifft, die auch fotografisch festgehalten ist. Auf einer Leinwand läuft im Museum eine Diaschau. Davor ist ein kleiner Stuhlkreis aufgebaut, von dem aus sich der Wechsel der Bilder bequem verfolgen lässt. Die Fotos kommen aus dem gut sortierten Archiv, das wöchentlich von einer Arbeitsgruppe des Museumsvereins gehegt und gepflegt wird. „Die Fotos werden inventarisiert und aufgearbeitet“, sagt Renata Winkelbach. „Das ist das A und O für ein Museum.“
Museum war füher eine Kelter
Die meisten Fotos in der Bilderschau sind datiert und beschriftet. Der Betrachter kann verschiedene Gänge durch Grunbacher Straßen nachvollziehen und so praktisch im Sitzen an den alten Häusern vorbeischlendern und ihre Entwicklung oder ihr Verschwinden über die Jahrzehnte verfolgen. Das Museum selbst in der Schillerstraße war früher eine Kelter, dann im 20. Jahrhundert das Feuerwehrhaus, bis 2006 das Museum einzog.
"Insider" kennen sich aus
Einiges sei natürlich für „Insider“, also für Eingeweihte und Kenner der Örtlichkeiten, meint Irmgard Fischer, die Vorsitzende des Museumsvereins. Sie ist selbst so ein „Insider“, in Grunbach geboren und aufgewachsen. Dort, wo heute in der Reinhold-Maier-Straße 13 ein Parkplatz ist, erzählt sie zum Beispiel bei der Betrachtung der Fotos, sei früher ein „außerhäusliches Badezimmer“ gewesen: „Dort konnte man sich anmelden und hat ein Bad genommen.“ Sie sei selbst als junge Frau dorthin gegangen, als es bei ihren Eltern zuhause noch kein Badezimmer gab.
Früher und Heute im Vergleich
Interessant sind auch direkte Gegenüberstellungen in der Bilderschau zwischen Früher und Heute. Zum Beispiel ein Foto der Bahnhofstraße, als die damals zweispurige Bundesstraße sie noch querte, mit einem Stopp-Schild statt mit der heutigen Unterführung. Auf Luftbildern ist auch zu erkennen, wie Grunbach sich in den vergangenen Jahrzehnten ausgedehnt hat, hinein in die romantisch-grüne Umgebung.
Neben der Bilderschau gibt es an den Wänden im ersten Stock des Museums weitere Bilder mit Beschreibungen, die schon zuvor in der Ausstellung „Menschenskinder“ zu sehen waren, aufgeteilt in Schautafeln zu den Themen Hochzeit, Kinder und Jugend sowie Konfirmation.
Remshaldener sind fleißig und betriebsam
Der Museumsverein war jedenfalls mal wieder sehr rührig. So würde es in einer neuen amtlichen Beschreibung heute wohl heißen: Die Remshaldener sind fleißig und betriebsam, in der Pflege der Geschichte tut sich besonders ein Verein hervor.
Die Bilder im Museum sehen: Nur noch Sonntag
Die Ausstellung zum Jubiläum „Grunbach – Der Flecka und seine Bürger“ war erstmals am vergangenen Wochenende (1. und 2. Juli) während des Remshaldener Straßenfests geöffnet. Sie ist nun nur noch an diesem Sonntag, 9. Juli, von 14 bis 17 Uhr im Museum, Schillerstraße 48 zu sehen.
Am Sonntag, 16. Juli, eröffnet dann im Museum schon die nächste Ausstellung: „Schmetterlingsland Baden-Württemberg“. Es ist eine Wanderausstellung des BUND. Sie ist dann bis 22. Oktober in Grunbach zu sehen. Eröffnung ist am 16. Juli ab 11.30 Uhr mit einem Stehempfang und einer Einführung.
Schon am Freitag, 14. Juli, gibt es einen Vortrag zur Ausstellung von Manfred Hennecke mit dem Titel „Schmetterlingsland Baden-Württemberg?! Schmetterlingsschutz ist Ökosystemschutz“.
Einwohner
Grunbach ist von der Einwohner- zahl der größte Remshaldener Teilort. Heute sind es mehr als 6000 Menschen, die in Grunbach leben.
Im Folgenden die Entwicklung der Einwohnerzahlen der vergangenen Jahrhunderte:
1630: 800 Einwohner
1712: 602 Einwohner
1807: 1114 Einwohner
1979: 5267 Einwohner