Flohmarktmagnet mitten im Remstal
Plüderhausen. Ein voller Erfolg. Schon kurz nach der Eröffnung war auf Plüderhausens Hauptstraße nur noch stockender Fußgängerverkehr zu beobachten. Angelockt vom Versprechen „Schnäppchen. Shoppen. Schlemmen“ , machten am Sonntag Tausende Besucher aus nah und fern den Trödel- und Flohmarkt zum Publikumsmagneten im Herzen des Remstals. Dazu gab es Kunst, viel Musik und Theater. Und so mancher trug den Trödelfund seines Lebens heim.
Da hatten die Bürger und Bürgerinnen von der Bahnhofstraße bis zum Ortsausgang Richtung Gmünd wieder einmal die Straße zurückerobert. Gemächliches Schlendern weit unter dreißig Kilometer in der Stunde war die Devise. Nur an den Ständen der Flohmärkte war Schnelligkeit gefragt. Dort konnte man dann finden und mit nach Hause nehmen, wonach man schon lange noch nie gesucht hat! So begegnete einem glückstrahlend ein Bekannter mit einem seltsamen Holzteil. Was das denn sei? „Nun“, meinte der verschmitzt mit strahlenden Äuglein: „Ein Stiefelknecht!“
Zwei Kilometer Flohmarktfläche sind vermietet worden!
Und genau das macht doch den Reiz von Flohmärkten aus. Umso mehr, wenn, wie der Mit-Organisator vom HGV und Buchhändler Urs Donner sagt, darauf geachtet wurde, „dass die professionellen Flohmarktanbieter eher draußen vor bleiben und mehr die Einheimischen am Flohmarkt teilnehmen“. Das funktionierte dann so, kluge Idee, dass man sich nicht per Internet, sondern nur vor Ort mit einem Stand anmelden konnte. „Zwei Kilometer Flohmarktfläche sind so vermietet worden“, sagt Donner schmunzelnd. Und natürlich hatten viele Einzelhändler ihre Läden zum beschaulichen Einkaufen geöffnet.
Und da rieben sich dann auf engstem Raum die schrillsten Angebote. „Schrauben, das Kilo für Euro 3,99!“ war so ein unwiderstehlicher Knüller für Männer, demgegenüber ein antikes, allerzierlichstes Pfaff-Nähmaschinen-Tischchen auf eine Liebhaberin wartete. Oder umgekehrt, wer weiß? Überhaupt die Gegensätze. Außer einer kleinen Regenirritation hielt das Wetter. Konnte man im Voraus aber nicht wirklich wissen. So war denn vielleicht an diesem Sonntag zum letzten Mal Gelegenheit, bei einer Gelateria ein Eis zu schlotzen. „Ach guck! Die haben schon Glühwein!“, wunderte sich indes ein Besucher sinnigerweise vorm Stand des auf die Gesundheit der Leute bedachten Deutschen Roten Kreuzes.
Ein Festtag der Präsentation und besonders der Aufstockung ihrer Kassen ist der Trödel-und Flohmarkt natürlich für die vielen engagierten Plüderhäuser Vereine und Institutionen. Sie sind dann doch, wie sich zeigte, das Herz und die Seele dieses Stadtfestes.
Die Vereine sind Herz und Seele dieses Stadtfestes
Wo anfangen? Wen nennen? Und wen dabei vergessen? Da gab es den Tombolastand der Bürgerstiftung. Zweiter Preis war ein Restaurant-Besuch mit Bürgermeister Andreas Schaffer. Waldkindi, Jugendhaus und Obst- und Gartenbauverein, SV-Kinderturnen (mit den leckersten Kuchenbergen), Tennisclub und Skiclub, der Tier- und Naturschutzverein und „Menschen helfen Menschen“, die Stiftung von Karl-Heinz Böhm: Alle hatten sie einen Stand, boten Kulinarisches und dazu Informationen über ihre Anliegen und Projekte. Auch das war bewegend; man sah, wie vielfältig eine kleine Kommune und ihre Bürger sich global zu engagieren wissen!
Schlangen gab’s zu Mittag bei der Sängervereinigung. Was da auf den Tellern lag, sah gar zu verlockend aus. Überhaupt war an allen Ecken und Enden Musik zu hören. Die jungen Plüderhäuser Musikanten als Straßenmusiker, der Musikverein Urbach als Gast beim Musikverein Hohberg und Gospel vom Christlichen Zentrum Life. Rappelvoll war es traditionell im Hof der Freiwilligen Feuerwehr, die ihre Einsatzwagen für alle Fälle natürlich woanders geparkt hatten.
Aber auch die Künste spielten mit. Die Ateliergemeinschaft „Art 5“ hatte offenes Haus mit einer neuen Ausstellung. Und im Theater hinterm Scheuerntor gab’s nachmittags ein Kasperltheater für die Kinder.
Der Plüderhäuser Floh-und Trödelmarkt: tatsächlich „eine Erfolgsgeschichte“, wie Schultes Schaffer sagt. Remsglobal!

