Ursache für Verpuffung auf dem Birkenhof noch unklar

Schwaikheim. Die Ursache für die Verpuffung in der Schnapsbrennerei auf dem Birkenhof beim traditionellen Schaubrennen an Allerheiligen ist laut Polizei noch unklar. Bei dem Vorfall wurden sechs Personen verletzt, davon zwei schwer.
Eine Aussage zur Ursache sei Stand heute noch nicht möglich, so die Pressestelle des Polizeipräsidiums Aalen auf Nachfrage. Ein Sachverständiger des Landeskriminalamtes sei zu den Ermittlungen hinzugezogen worden. Außerdem sei das Fachdezernat der Kriminalpolizei an den Ermittlungen beteiligt. Zum Zustand der Verletzten gibt es von der Polizei auf Nachfrage keine Aussage. Bei dem Vorfall, der sich am frühen Nachmittag ereignete, schlug beim Reinigen des Kessels zwischen zwei Brennvorgängen eine Stichflamme aus dem Kessel, und als Mitarbeiter des Birkenhofs zunächst versuchten, die Flammen selbst zu löschen, weitere Stichflammen.
Ein Zeitungsfotograf und Seniorchef Lothar Schmid schwer verletzt
Sechs Personen, die sich zu dem Zeitpunkt in der Brennerei aufhielten, wurden verletzt, vor allem im Gesicht, vier davon leicht. Zwei der Verletzten erlitten so schwere Verletzungen, dass sie mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen wurden. Ein Fotograf der Stuttgarter Zeitung liegt auf der Intensivstation der Uniklinik Tübingen. Der andere Schwerverletzte ist der Seniorchef des Birkenhofs, Lothar Schmid, der die Brennerei seit vielen Jahren betreibt. Auf die Nachfrage im Birkenhof, ob dort denn die Ursache für die Verpuffung bekannt ist, wird auf die Ermittlungen der Polizei verwiesen. Lothar Schmid gehe es den Umständen entsprechend gut, der Gesundheitszustand sei stabil, er werde im Krankenhaus gut versorgt, es gebe eine gute Chance, dass er vollständig genesen werde.
Alexander Bauer, der Vorsitzende des neuen DRK-Ortsvereins, der selbst nicht vor Ort war, berichtete am Tag danach auf Nachfrage, dass laut der Manöverkritik nach dem Unglück die Versorgung der Verletzten gut geklappt habe. Es seien nicht nur Sanitäter aus Schwaikheim im Einsatz gewesen, sondern auch Einsatzkräfte aus den umliegenden Orten, weil zunächst nicht abzuschätzen gewesen sei, wie viele Verletzte es gab, beziehungsweise nicht auszuschließen gewesen sei, dass es noch weitere geben könnte.
Karl Müller, der Vorsitzende des Klein- und Obstbrennerverbands Nordwürttemberg, hat von dem Vorfall am gleichen Tag kurze Zeit später in den Nachrichten gehört. Dazu etwas Konkretes aus der Entfernung zu sagen sei schwierig. Vor allem wäre wichtig zu wissen, was genau gebrannt wurde, so Müller. Er kenne Lothar Schmid aus dessen Verbandsmitgliedschaft und von Prämierungen her.
Verbandschef: Kein Unfall in dieser Schwere seit vielen Jahren
Müller betont, er sei selbst kein Experte für Geistdestillation. Grundsätzlich sei eine Gefahrenquelle beim Brennen, wenn hochprozentiger Alkohol mit einer Wärmequelle, mit Hitze, in Verbindung kommt. Die entstehenden Dämpfe seien nicht sichtbar, das sei das Problem. Verpuffungen seien aber sehr selten, in seiner Zeit als Vorsitzender, also in den zurückliegenden sieben Jahren, habe er von keiner mit einer solchen Zahl an Verletzten aus dem Verbandsgebiet erfahren. Über die genaue Ursache ohne genaue Kenntnis, was sich vor Ort zugetragen hat, zu spekulieren, wäre fahrlässig, betont Müller.
Müller verweist auf weitere Nachfragen zum Schnapsbrennen auf seinen Stellvertreter Markus Hofmeister aus Fellbach. Es sei davon auszugehen, dass flüssiger hochprozentiger Alkohol auf eine „heiße Quelle“ gestoßen ist, so Hofmeister. Dann gebe es eine Ad-hoc-Reaktion in Form einer Verpuffung, der bislang flüssige Alkohol werde sehr schnell dampfförmig, sein Volumen vergrößere sich schlagartig um ein Vielfaches. „Das ist, wie wenn man auf eine heiße Herdplatte Wasser schüttet.“ Auch ihm sei aus vielen Jahren kein solcher Unfall bekannt. Bei einem Brenner sei aber immer von einem sehr bewussten Umgang mit hochprozentigem Alkohol auszugehen, erst recht bei einem so erfahrenen wie Lothar Schmid.