Einkaufen ohne Müll: Unverpackt-Laden eröffnet in Waiblingen

Eine Neueröffnung mit einer Mission: Martina Mohr und Uta Grasmannsdorf wollen einen Beitrag leisten im Kampf gegen den Verpackungsmüll. Zwei Jahre haben sie nach einem Laden in der Waiblinger Innenstadt gesucht. Nun sind sie fündig geworden und können ihren Traum verwirklichen: Neben dem Geschäft von Wolle Rödel eröffnen sie am 20. November ihren Unverpackt-Laden „B:ohne“ an der Ecke von Postplatz und Stadtgraben. Nudeln, Nüsse, Müsli und Schokolade: Mehr als 200 Artikel ohne Alu oder Plastik stehen im Angebot.
Mangels fester Ladenräume hatten sie ihre Lebensmittel seit Monaten auf den Wochenmärkten in Waiblingen und Winnenden verkauft, dazu an den marktfreien Tagen die Kundschaft per Lieferdienst versorgt. Als Marktbeschickerinnen werden sie künftig nur noch bei Sonderaktionen wie dem Martinimarkt in Erscheinung treten, denn der Fokus liegt ab sofort auf dem Laden. Gute Nachricht für Kunden, die nicht so mobil sind: Den Lieferdienst führen die beiden Gründerinnen fort. Klimafreundlich. Denn ausgefahren wird die im Online-Shop bestellte Ware mit einem Renault Kangoo, der seinen „sauberen“ Ladestrom von einer Fotovoltaikanlage bezieht.
Schluss machen mit der Wegwerf-Mentalität
Der Start auf dem Wochenmarkt lief recht erfolgreich. Vielleicht, vermuten Martina Mohr und Uta Grasmannsdorf, weil die Kundschaft angesichts der Corona-Pandemie den Einkauf an der frischen Luft besonders zu schätzen wusste. Während der sommerlichen Urlaubszeit hingegen ebbte das Geschäft doch spürbar ab, so dass sich der Aufwand für zwei Stunden Stand-Aufbau und zwei Stunden Stand-Abbau nicht mehr richtig lohnte. Umso mehr freuen sich die Frauen auf ihr festes Domizil in zentraler, gut sichtbarer und erreichbarer Lage.
Handwerker bei der Arbeit
Die jahrelange Ladensuche kam zu einem glücklichen Ende, als Martina Mohr und Uta Grasmannsdorf in einer kleinen Werbeaktion auf dem Markt leere Gläser zum Abfüllen am Stand verteilten. Eine Passantin wies sie auf die Möglichkeit bei Wolle Rödel hin – und die Hauseigentümerin war schnell Feuer und Flamme für die Unverpackt-Idee. Derzeit haben Handwerker alle Hände voll zu tun, den ehemaligen Lagerraum flottzumachen für eine Nutzung als Laden, in dem Lebensmittel verkauft werden. Ihr eigenes Warenlager haben die Gründerinnen in Korb, das sie behalten und von wo aus auch der Lieferdienst auf Tour geht.
Crowdfunding-Aktion
Um die Vorfreude zu steigern, geht im noch weitgehend verhängten Schaufenster wie bei einem Adventskalender nach und nach ein weiteres Türchen auf. Wer die Idee, mit der Wegwerf-Mentalität Schluss zu machen, mehr als nur durch den Einkauf befördern will, kann die „B:ohne“ bei einer Crowdfunding-Aktion unterstützen. Eine von Kunden häufig gestellte Frage ist an dieser Stelle noch zu klären: Einmal-Plastik ist im Laden als Wegwerf-Verpackung verpönt, Tupperdosen zum Abfüllen werden umstandslos akzeptiert.