Feuerwehr probt den Ernstfall bei Stihl
Waiblingen-Neustadt. 76 Feuerwehrmänner, 15 Einsatzfahrzeuge und 19 gerettete Personen - das ist die Bilanz der Großübung der Waiblinger Feuerwehr am Samstagnachmittag. Innerhalb von Minuten konnte der simulierte Brand gelöscht, das Gelände gesichert und eine Puppe unter einem Container geborgen werden.
Laut und schrill ist der Feueralarm, der gegen 14.15 Uhr über das gesamte Werksgelände der Firma Stihl in Neustadt tönt. Dicker schwarzer Qualm dringt aus dem Verwaltungsgebäude. Es dauert keine fünf Minuten, da sind schon die Sirenen der ersten anrückenden Feuerwehrautos vom benachbarten Feuerwehrgerätehaus der Feuerwehr Neustadt zu hören. Mit Blaulicht rauschen die großen Einsatzfahrzeuge um die Ecke zur Hauptpforte, wo sich Einsatzleiter Markus Fried von der Feuerwehr Neustadt zunächst die Einsatzdokumente aus dem Alarmdrucker organisiert und einen Generalschlüssel erhält, um überall Zutritt zu erhalten. Was ihn und sein Team bei der Großübung erwartet, weiß er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. „Wir haben versucht, die Übung so realistisch wie möglich zu gestalten“, erzählt Marius Wolf, Brandschutzbeauftragter der Firma Stihl.
Auch Stihl-Geräte kommen bei der Rettung zum Einsatz
Wirklich brennen wird allerdings nichts - dafür sind die vielen technischen Geräte dann doch zu teuer. Dennoch stehen die angerückten Feuerwehrmänner vor herausfordernden Aufgaben: In der Schienenfertigung wird ein Brand mit Hilfe einer Nebelmaschine simuliert. Weil die Sicherheitstür nicht geschlossen wurde, zieht der Rauch auch ins Treppenhaus des angrenzenden Verwaltungsgebäudes und macht so den Fluchtweg unpassierbar. Dass Sicherheitstüren nicht geschlossen sind, passiert übrigens laut Waiblingens Feuerwehrkommandant, Jochen Wolf, leider sehr häufig. „Zum Schluss verlagern wir die Übung hinter das Gebäude. Dort wurde ein Maler von einem Container erschlagen“, verrät Marius Wolf noch den zahlreichen Vertretern von Presse und Stadt, ehe seine Stimme von den Sirenen der Feuerwehrfahrzeuge übertönt wird, die das Tor passiert haben und im Innenhof Stellung beziehen.
Nun muss es schnell gehen. Vom zweiten Stock des Verwaltungsgebäudes rufen zwei Kinder der Jugendfeuerwehr um Hilfe. Aus der Schienenfertigung dringt Qualm, und würde es tatsächlich brennen, könnte das Feuer sich blitzschnell weiter ausbreiten. Schnell ist klar: Hier muss Verstärkung kommen. Aus allen Ortschaften Waiblingens rücken nach und nach Einsatzfahrzeuge an. Während die Ersten schon mit Atemmasken die Fertigungshalle durchkämmen, wickelt ein zweiter Trupp die Wasserschläuche ab. „Es gehört sehr viel Planung zu solch einem Großeinsatz“ kommentiert Jochen Wolf das Geschehen. „Es muss beispielsweise darauf geachtet werden, wo das Wasser entnommen wird, damit alle Schläuche ausreichend versorgt werden.“ Wichtig ist auch die Sicherung der umliegenden Gebäude, damit das Feuer sich nicht weiter ausbreitet. Bei der Rettung des Malers, einer Puppe mit einem Pinsel in der Stoffhand, dessen Füße von einem Container zerquetscht werden, kommen auch Stihl-Geräte zum Einsatz: Mit einem Trennschleifer kann das Metall fast mühelos zersägt werden. Beim Versprühen des Schwerschaums packen auch Oberbürgermeister Hesky und Bertram Kandziora, Vorstandsvorsitzender der Firma Stihl, mit an und bedienen die Schwerschaumkanone. Die Bilanz von Einsatzleiter Markus Fried ist am Ende der Übung positiv: „Wir sind mit dem Ablauf zufrieden und für den Ernstfall gut gewappnet.“ Eine Änderung des Feuerwehrgesetzes erlaubt nun die Tätigkeit in mehreren Wehren. So können sie zum einen am Arbeitsplatz als auch am Wohnort im Alarmfall ausrücken. „Wir von Stihl stellen unsere Beschäftigten, die in Freiwilligen Wehren aktiv sind, gerne frei, damit sie die Wehren in Waiblingen tatkräftig unterstützen können“, sagt Stihl-Vorstand Michael Prochaska.
Spenden
Im Anschluss an die Großübung überreicht die Firma Stihl der Feuerwehr Waiblingen einen Scheck in Höhe von 30 000 Euro.
Zudem erhält die Feuerwehr Waiblingen ein Akku-Kehrgerät aus der neuen Akkulinie der Firma Stihl, um damit den Platz vor dem nahegelegenen neuen Feuerwehrhaus in Neustadt zu kehren.