Waiblingen

Filmabend des Filmclubs: Zeitreise durch Waiblingen

1/3
0d29b5b4-a3ce-48d5-8fd8-9beb4b5dbb82.jpg_0
Die Stadt begrüßt die Wanderer aus dem Morgenland: OB Ulrich Gauss (Mitte) und Bürgermeister Hans Wössner (links) mit den Weisen beim Dreikönigsritt. © Filmclub
2/3
1210e220-e1bc-4d52-8407-c9aadbe424e8.jpg_1
Helmut Kohl in Waiblingen. © Filmclub
3/3
163acd81-7c0f-454e-92c6-fe1e2706d46c.jpg_2
ZVW-Redaktionsleiter Richard Retter. © Filmclub

Waiblingen. Es war das Jahr, in dem Hans Rosenthal Waiblingen zur „unschlagbaren Rätselstadt“ kürte und gleich beim Rathaus ein knallbuntes Ufo landete: 1976. Einmal mehr erinnert der Filmclub am Samstag an Waiblingen vor 40 Jahren. Außerdem: Aktuelles vom Krankenhaus-Areal, eine Kunstreise durch Böhmen und das Stadtjournal 2015.

Wo liegt der Ursprung des Namens Knickerbocker? Was tat Charles Lindberg in der 27. Stunde seines Non-Stopp-Flugs über den Atlantik? Heute sind solche Fragen mit Google und Wikipedia rasch beantwortet. Vor 40 Jahren brauchte es, sofern es schnell gehen sollte, mangels Suchmaschinen eine bürgerschaftliche Gemeinschaftsleistung und das versammelte Faktenwissen einer Stadt. Die Radioshow „Allein gegen alle“, von Berlin aus moderiert von Moderatoren-Legende Hans Rosenthal, brachte halb Waiblingen auf die Beine. Denn nicht nur das Rateteam mit OB Ulrich Gauss, Bürgermeister Hans Wössner, Baubürgermeister Klaus Denk und Salier-Rektorin Hedwig Sell war gefragt, auch Hunderte Normalbürger versammelten sich auf dem Rathausplatz zur Lösung einer Spaßaufgabe. Mit seiner Kamera hat Stadtfilmer Hans Tchorz das denkwürdige Ereignis festgehalten, beim Filmabend am Samstag wird es zu sehen sein, nebst manchem jugendlichen Antlitz der damals Beteiligten.

Der Stadtfilmer zu Besuch bei der Waiblinger Kreiszeitung

Übrigens: Der Name Knickerbocker basiert auf der Satire „Eine Geschichte New Yorks“, die 1809 vom Schriftsteller Washington Irving unter dem Pseudonym Diedrich Knickerbocker veröffentlicht wurde. Wikipedia lässt grüßen. Und Charles Lindberg schaltete in der 27. Stunde seines Atlantikflugs den Motor ab, um zu einem Fischerboot herabzusegeln und die völlig verdutzten Fischer zu fragen: „Wo geht‘s nach Irland?“ Ähnlich verdattert guckten viele Waiblinger angesichts des Bauwerks, das 1976 mitten in der historischen Altstadt eingeweiht wurde: das Marktdreieck. Die avantgardistische Architektur von Wilfried Beck-Erlang fand nicht nur Freunde, und so bleibt’s bis heute.

Was war sonst los 1976? Im Bund herrschte Wahlkampf, der Sieger sollte Helmut Schmidt heißen. Sein Herausforderer kam nach Waiblingen und trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Es handelte sich um den Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, den ranken und schlanken Helmut Kohl. Auch Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher war da. Die Waiblinger Kreiszeitung beging ihr 25-Jahr-Jubiläum. Der Stadtfilmer stellt Verleger Albrecht Villinger und Redaktionsleiter Richard Retter vor und preist die damals so „modernen technischen Einrichtungen“, die inzwischen in einem unglaublichen Wandel von mehreren Revolutionen der Zeitungstechnik bis hin zu digitaler Abendausgabe und Online-Videos überholt wurden.

Und damit zurück in die Gegenwart: Die Filmclub-Autoren Emmi und Rolf Laun begleiteten eine Bildungsreise des Heimatvereins durchs „unbekannte Böhmen“ mit reizvoller Landschaft und einer Vielzahl schöner Kirchen. Wie aktuell der Filmabend sein kann, beweist Filmclub-Vorsitzender Leo Hippold mit einer Dokumentation des Umbaus des Schwesternwohnheims im Krankenhaus-Areal in ein zentrales Grundbuchamt. Was die Gründe dafür waren und worin die Aufgaben der Behörde bestehen, beantwortet sein Film. Eine Szene wurde erst vor wenigen Tagen gedreht.

Höhepunkte und Besonderheiten der zweiten Jahreshälfte 2015 zeigt das Stadtjournal von Peter Beck. Der Stadtfilmer legt Wert auf Abwechslung, will nicht jedes Jahr das Gleiche zeigen – und findet zuverlässig bisher Ungezeigtes. Die Antirassismus-Aktion des Jugendgemeinderats mit persönlichen Worten des Vorsitzenden Maxim, den Weltmädchentag an der Villa Roller, den Neustädter Laternenumzug mit Riesenfeuer unter Aufsicht der Feuerwehr und die Big Band Groove Inclusion mit Behinderten und Nicht-Behinderten. Wenn die Leute mit Handicap so gut angeleitet werden, so seine filmische Erkenntnis, „dann sind sie gar nicht mehr behindert“.

Das Programm

Der öffentliche Filmabend beginnt am Samstag, 13. Februar, um 19 Uhr im Ghibelllinensaal des Bürgerzentrums Waiblingen.

Auf dem Programm: „Unbekanntes Böhmen“ von Emmi und Rolf Laun; Zeitgeschehen in Waiblingen: 1976 (Super 8 von Hans Tchorz); Vom Schwesternwohnheim zum Grundbuchamt (Leo Hippold); Stadtjournal 2015, zweiter Teil (Juli - Dezember), Autor: Peter Beck; Minutenfilm.

Eintritt kostenlos, Spenden, Spendenerlöse gehen an den Förderverein Michaelskirche, den Filmclub und den Heimatverein.