Waiblingen

Hausarztpraxis Korber Höhe beim Impfen am Limit: "Mal wieder Zusatzschichten"

Impfung
Dr. Wolfgang Daur in der Hausarztpraxis Korber Höhe: „Die Nachfrage ist enorm.“ © Alexandra Palmizi

In der Hausarztpraxis Korber Höhe glühen die Telefonleitungen. Die Nachfrage nach der Booster-Impfung sei enorm, sagt Dr. Wolfgang Daur. „Wir werden regelrecht mit Anfragen überrannt.“ Seit Ostern impft die Praxis für Allgemeinmedizin Patienten gegen das Coronavirus. Davor habe ein Teil der Beleg- und Ärzteschaft in Impfzentren und in Pflegeheimen geimpft, so Daur.

Die vierte Corona-Welle aber stellt die Hausärzte und das Personal gleichermaßen vor neue Herausforderungen. Denn mit der aktualisierten Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), welche sich für die Auffrischungsimpfung für alle Personen ab 18 Jahre ausspricht, ist der Piks gefragter denn je. Hinzu komme, dass nun die Impfzentren geschlossen seien, so der Arzt. „Diese Nachfrage kann unmöglich in wenigen Wochen bedient werden.“

Ein weiterer Faktor ist der Eintritt der Alarmstufe. Die Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg sieht nun noch strengere Regeln für Ungeimpfte vor, was beispielsweise das öffentliche Leben betrifft. Steigt damit auch bei jenen, die noch kein Vakzin erhalten haben, das Interesse an einer Impfung? „Es ist nicht repräsentativ, aber in den letzten Tagen sind doch noch mal mehr Patienten für eine Erstimpfung bei uns vorstellig geworden“, so Daur.

Termine bis Februar ausgebucht

Und so kommt es, dass in kürzester Zeit sämtliche regulären Termine für eine Impfung in der Praxis bis einschließlich Februar ausgebucht waren. „Man darf nicht vergessen, dass bei den Erstimpfungen im Frühjahr noch nach Alter und Vorerkrankung priorisiert wurde.“ Damals seien verschiedene Gruppen nach und nach impfberechtigt gewesen, mit der Stiko-Empfehlung „sind schlagartig alle über 18-Jährigen nach sechs Monaten zur Boosterimpfung berechtigt“, erklärt Dr. Wolfgang Daur.

Nach der Schließung der Impfzentren habe die Praxis noch bei den Zweitimpfungen ausgeholfen. Ein Impfangebot kann sie aber aktuell nur noch den eigenen Patienten machen.

Aus Kapazitätsgründen könne man leider keine Impfung für andere anbieten, so Daur. „Das wäre gegenüber unseren Patienten, die dann warten müssen, unfair.“

Deshalb bittet die Praxis darum, den eigenen Hausarzt zu fragen oder etwa mobile Impfangebote wahrzunehmen. Auch mit dem Impfstoff könnte es knapp werden. Die Praxis Korber Höhe impft zurzeit mit Biontech und Moderna. „In letzter Zeit wurden wir zuverlässig mit der bestellten Menge beliefert.“ Doch nun werden die Impfstoffe rationiert. Den Wunschimpfstoff könne man Patienten nicht mehr anbieten, so Daur. „Das führt jetzt schon zu vielen Nachfragen und Diskussionen.“

Zusätzliche Termine, teils auch am Wochenende

Außerdem hält sich die Praxis an die Stiko-Empfehlung, welche besagt, dass der Moderna-Impfstoff nicht für Menschen unter 30 Jahre geeignet sein soll. Aus medizinischer Sicht sehe die Praxis jedoch keinen großen Unterschied, Patienten über 30 Jahre mit einem der beiden Vakzine zu impfen, so Daur.

Geimpft wird in der Praxis Korber Höhe immer mittwochs. Patienten können sich dafür telefonisch oder online auf der Website der Praxis anmelden - müssen aber aktuell mit längeren Wartezeiten rechnen. Um der Lage Herr zu werden, bietet die Praxis nun auch freitags Termine an. Das Angebot werde außerdem in Kooperation mit der Apotheke Korber Höhe auf mehrere Samstage ausgeweitet. „Wenn sich unter der Woche einer unserer ungeimpften Patienten spontan zur Impfung bereiterklärt, dann machen wir dafür schon auch mal ein Vial (Injektionsfläschchen, Anm. d. Red.) zusätzlich auf und verimpfen den Rest über den Tag“, so Daur.

Praxisteam macht Zusatzschichten

Der Ansturm geht nicht spurlos an Ärzten und Mitarbeitenden vorüber: „Mal wieder macht das Praxisteam Zusatzschichten.“ Von dem Großteil der Patienten erfahre man „viel Verständnis für die Lage in der Praxis“, so Daur. Für Patienten, bei denen dann doch mal der Geduldsfaden überstrapaziert ist, findet er klare Worte: „Es scheint noch nicht jeder begriffen zu haben, dass wir seit nunmehr fast zwei Jahren eine Pandemie bekämpfen.“

Sollten aufgrund der hohen Nachfrage die Impfzentren reaktiviert werden? „Ich glaube nicht, dass die Impfzentren effizienter arbeiten, wirtschaftlich schon gar nicht“, so Daur. Außerdem bleibe die Personalfrage: „Ärzte sind aktuell eine begrenzte Ressource. Arbeiten die Kollegen im Impfzentrum, fehlen sie andernorts.“

Zudem wurde die Impfvergütung der niedergelassenen Ärzte angehoben, was nach Ansicht von Wolfgang Daur dazu beiträgt, dass immer mehr Ärzte die Corona-Impfung anbieten.

Trotz der aktuellen Situation blickt der Arzt positiv in die Zukunft. „Ich bin optimistisch, dass sich die Lage rasch bessern wird.“ Schließlich werden auch „immer mehr offene mobile und stationäre Impfangebote gemacht“.

In der Hausarztpraxis Korber Höhe glühen die Telefonleitungen. Die Nachfrage nach der Booster-Impfung sei enorm, sagt Dr. Wolfgang Daur. „Wir werden regelrecht mit Anfragen überrannt.“ Seit Ostern impft die Praxis für Allgemeinmedizin Patienten gegen das Coronavirus. Davor habe ein Teil der Beleg- und Ärzteschaft in Impfzentren und in Pflegeheimen geimpft, so Daur.

Die vierte Corona-Welle aber stellt die Hausärzte und das Personal gleichermaßen vor neue Herausforderungen. Denn mit der

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