Insektopia: Großes Krabbeln im Bürgerzentrum
Waiblingen. Europas größte Spinnen- und Insektenausstellung „Insektopia“ hat am Sonntag Insekteninteressierte, Familien und Neugierige in das Waiblinger Bürgerzentrum gelockt. Die Besucher bestaunten seltene Krabbeltiere wie Vogelspinnen, Skorpione, Riesenkäfer und vieles mehr. Jede volle Stunde boten die Veranstalter dazu noch eine Live-Insekten-Show an.
Nicht nur mit neuem Wissen, sondern auch mit viel Begeisterung für die Krabbeltiere sollten die Besucher dieser außergewöhnlichen Ausstellung nach Hause gehen. Angst vor Spinnen sollten sie jedoch nicht haben: Terrarien mit Vogelspinnen aus den entlegensten Ländern der Welt reihen sich auf den Tischen. Ob kleine, hellbraun gefleckte oder handtellergroße, schwarze Spinnen – keine gleicht der anderen. Ein Informationsschild verrät den Besuchern, um welche Art es sich handelt, und gibt spannende Fakten preis.
Neben unzähligen Vogelspinnen gibt es auch Tausendfüßler, Skorpione, Käfer, Schnecken und vieles mehr durch die Glaswände der Terrarien zu bestaunen. Urwaldgeräusche aus dem Lautsprecher und viele grüne Pflanzen verleihen der Ausstellung ein tropisches Flair.
Erst eine Spinne als Haustier, dann eine ganze Sammlung
Den Besuchern gefällt’s. Unter ihnen ist auch Anna Gebhardt mit ihrer Mutter. Die Fünfzehnjährige ist auf einer Mission: ihre Mutter davon zu überzeugen, dass sie sich eine Vogelspinne als Haustier zulegen darf. „Vogelspinnen finde ich schon seit zwei, drei Jahren einfach nur toll! Immerhin können sie auf engem Raum gehalten werden, sie machen keinen Lärm und kommen für längere Zeit auch mal ohne Futter aus“, weiß die Schülerin.
Das kann das sechsköpfige Team von „Insektopia“ nur bestätigen. Die Stuttgarter haben ihr Hobby inzwischen zum Beruf gemacht. „Man fängt mit einer Vogelspinne als Haustier an und dann werden es einfach immer mehr. Das ist auch bei vielen Züchtern der Fall“, erklärt der Insektenliebhaber Ricardo Köllner. Er und seine Frau Nicole können sich ein Leben ohne ihre Krabbeltierchen gar nicht mehr vorstellen.
Stündliche Live-Aufführungen
Köllner ist es sehr wichtig, den Besuchern etwas über Insekten und Spinnen beibringen zu können. Deshalb gibt es bei der Ausstellung stündlich eine Live-Aufführung, in denen die Besucher nicht nur einiges über Insekten erfahren, sondern diese sogar hautnah erleben dürfen. „Viele wissen nicht, dass die Vogelspinne beispielsweise gar nicht zu den Insekten gehört. Das sieht man allein daran, dass Vogelspinnen viel älter werden können. Eine weibliche Vogelspinne sogar bis zu 25 Jahren“, erklärt der Fachmann. Informationen wie diese möchte Köllner den Besuchern beibringen.
Auch in Schulen verbreitet das Team sein Wissen. „Ein Biologiebuch kann einem Schüler nie dasselbe Gefühl geben, wie das Tier aus nächster Nähe gesehen oder sogar in der Hand gehalten zu haben“, da sind sich alle einig.
Mehr als 800 Vogelspinnen und 10 000 Stabheuschrecken
Inzwischen leben im Quartier des „Insektopia“-Teams mehr als 800 Vogelspinnen und weit mehr als 10 000 Stabheuschrecken. Sie alle artgerecht und ausreichend zu versorgen bedeutet viel Arbeit. Zeit für Urlaub bleibt nicht. Immerhin kommen die Insekten und Spinnen aus allen Kontinenten der Welt und sind verschiedenste Lebensräume gewöhnt.
Dafür können die Experten zu jeder Ausstellung unterschiedliche Tiere mitnehmen. Diese finden sogar nicht nur deutschlandweit, sondern auch in vielen anderen Ländern statt. Da das Team selbst aus Stuttgart kommt, ist es für sie eine besondere Freude, ihre Tiere für einen Tag im Waiblinger Bürgerzentrum präsentieren zu dürfen.