Katastrophenübung: Ein Defekt an der TAL-Pipeline
Waiblingen.
Die TAL-Pipeline hat einen Defekt. Irgendwo zwischen Alfdorf, Welzheim, Rudersberg, Waldrems und Kirchberg gibt es ein Leck. Eine Katastrophe.
Video: SMDG
Zum Glück ist das Szenario nur eine großangelegte Übung. Unangekündigt wurden am Donnerstag 390 Einsatzkräfte mit 58 Fahrzeugen aus den Feuerwehren Alfdorf, Allmersbach im Tal, Backnang, Berglen, Burgstetten, Fellbach, Kirchberg an der Murr, Rudersberg, Waiblingen, Weissach im Tal, Welzheim und Winnenden alarmiert. Initiator war das Regierungspräsidium Stuttgart.
Um 17 Uhr trifft der Führungsstab im Landratsamt Waiblingen zusammen und koordiniert den Einsatz. Die Aufgaben im Fürungsstab, der sich aus Mitgliedern Freiwilliger Feuerwehren aus dem Rems-Murr-Kreis zusammensetzt, sind klar verteilt. 38 Kilometer der Pipeline müssen überprüft werden. 19 Ölsperren werden errichtet. 390 Feuerwehrmänner- und Frauen müssen 38 Kilometer der Pipeline ablaufen, um nach der Schadensstellen zu suchen und insgesamt 19 Ölsperren an Flüssen und Bächen errichten. Sie organisieren Sonderfahrzeuge und Behälter für Sonderlöschmittel für einen eventuell notwendigen Einsatz an einer Schadensstelle. Es ist genau festgelegt, welche Feuerwehr sich um welchen Abschnitt der Pipeline kümmern muss, wer wo Ölsperren anzulegen hat und dergleichen mehr.
Die Zusammenarbeit klappt. Um circa 20.40 Uhr endet der Einsatz. Kreisbrandmeister René Wauro und die Regierungsvizepräsidentin Dr. Alexandra Sußmann sind zufrieden.
"Die TAL-Pipeline stellt eine Schlagader des Industriestandorts Baden-Württemberg dar", erklärt Sußmann. Die Aufrechterhaltung der Sicherheit beim Betrieb genieße einen hohen Stellenwert.
Auch Landrat Dr. Richard Sigel bedankt sich bei den Einsatzkräften und dem Führungstab für ihren "außerordentlichen Einsatz": "Im Krisenfall muss jeder Handgriff sitzen. Deshalb ist es mir ein besonderes Anliegen, dass wir in Sachen Katastrophenschutz gut aufgestellt sind", sagt er.
Nun kümmern sich die Verantwortlichen darum, kleinere Defizite, die bei der Übung zutage getreten sind, aufzuarbeiten, erläutert Daniel Köngeter von der Stabsstelle Brand- und Katastrophenschutz am Landratsamt. Laut Köngeter muss beispielsweise die Dokumentation noch überabeitet werden und die Kommunikationswege bedürfen einer genaueren Beschreibung.
Die letzte Übung an der Pipeline fand im Jahr 2004 statt. So lange soll es bis zur nächsten Übung nicht dauern. Mit der nächsten Übung sei in fünf Jahren zu rechnen.
Die gleiche Übung wie am Donnerstag im Rems-Murr-Kreis fand einen Tag davor im Ostalbkreis statt.
Im Rems-Murr-Kreis verläuft außer der TAL-Pipeline noch die Ethylen-Pipeline-Süd (EPS).
Die Übung an der TAL-Pipeline
Die Transalpine Ölleitung verbindet den Hafen von Triest mit Mitteleuropa und ist insgesamt 753 km lang. Insgesamt werden über die TAL Leitungen acht Raffinerien beliefert, die jährliche Transportleistung liegt bei etwa 45 Millionen Tonnen.
Die TAL-Pipeline ist wie andere Pipelines mit einem automatischen Überwachungssystem versehen. Kommt es zu einem Alarm, informiert die Fernsteuerzentrale der Betreibergesellschaft die zuständige integrierte Leitstelle. Anschließend wird ein Alarmplan umgesetzt. Hauptaufgaben der Feuerwehren sind dabei der Einbau von Ölsperren in die Gewässer, die Lecksuche an der Pipeline und entsprechende Abwehrmaßnahmen an Leckstellen. Zu diesem Zweck wurden durch die Betreibergesellschaft halbstationäre Ölsperren entlang der Pipeline installiert und den Feuerwehren geeignete Einsatzgerätschaften wie z. B. Ölbindemittel und Boote zur Verfügung gestellt.
Da im Regierungsbezirk Stuttgart eine große Zahl unterschiedlicher Pipelines zum Transport von Öl, Gas, Kerosin und vielen anderen Stoffen verläuft, kommt es in regelmäßigen Abständen zu Einsatzübungen. Dabei werden die Alarm- und Einsatzpläne und die geplanten Abwehrmaßnahmen an der Pipeline im Schadensfall überprüft.