Ortschaftscheck Bittenfeld: Bald mehr Kita-Plätze und besseres Feuerwehrhaus

Die Lokalredaktion Waiblingen geht in einem Ortschaftscheck der Frage nach, was die Ortschaften zu bieten haben und was sich dort ändern soll. Diesmal geht es um Bittenfeld, wo im Wohngebiet Berg-Bürg viele neue Wohnungen bereits bezogen sind und teilweise noch entstehen. Ein weiteres großes Neubaugebiet wird es laut Ortsvorsteherin Veronika Franco Olias (28) in Bittenfeld in den nächsten Jahren nicht mehr geben – aber dafür steht in Sachen Kinderbetreuung einiges an. Die Kita Berg-Bürg soll erweitert werden, ebenso die Kita an der Schillerschule. In Sachen Freizeit tut sich was bei den Spielplätzen – und auch eine Dirt-Bike-Strecke soll entstehen. Die Ortsvorsteherin würde zudem gerne die Schillerstraße umgestalten, damit die Ortsdurchfahrt einladender wirkt.
Die Kita Berg-Bürg und die Kita an der Schillerschule werden vergrößert
Kinderbetreuung: Bittenfeld mit seinen 4519 Einwohnern (Stand 31. August 2021) braucht nicht zuletzt wegen des Zuzugs ins neue Wohngebiet Berg-Bürg in den nächsten Jahren neue Kita-Plätze. Beim Bau der Kita Berg-Bürg war deshalb laut Ortsvorsteherin Veronika Franco Olias bereits im Bebauungsplanverfahren eine Fläche vorgesehen, um die Kita zu vergrößern. Nun sollen 30 zusätzliche Kinderbetreuungsplätze entstehen – 20 für Kinder über drei und zehn für Kinder unter drei Jahren. Dort wird dann eine Ganztagsbetreuung angeboten, natürlich inklusive Mittagessen. „Man braucht deshalb auch eine andere Küche.“ Ziel ist es, dass die Bauarbeiten Ende 2022 beginnen und spätestens 2024, vielleicht auch schon 2023 abgeschlossen sind. Die Kita an der Schillerschule ist erst seit dem 7. Januar 2020 in Betrieb. Sie entstand aus der Außengruppe des Kindergartens Mühlweingärten und soll nun erweitert werden. Bedenken gab es gegen die Kita einst, weil sie in der ehemaligen Mensa und im Musiksaal der Schillerschule untergebracht wurde. „Da gab es Diskussionen“, sagt Veronika Franco Olias, die damals allerdings noch nicht Ortsvorsteherin war. Sie ist erst seit Juni 2020 im Amt. Dass in der Schillerschule eine Kita ist, findet Veronika Franco Olias indes gut – zumal die Schule genug Räume habe. Nun sollen dort 20 weitere Betreuungsplätze für Kinder über drei entstehen. Der Ausbau soll im Sommer 2022 starten. Wenn es gut läuft, soll alles schon zum Ende des ersten Quartals 2023 fertig sein. Für den Natur- und Waldkindergarten Wurzelino, der sich im Moment übergangsweise bei der Schillerschule befindet, gibt es laut der Ortsvorsteherin noch keine Entscheidung zum neuen Platz. „Es läuft ein Bauantrag für einen anderen Standort, der im städtischen Wald wäre.“
Ein Neubaugebiet wie Berg-Bürg gibt es erst mal nicht mehr
Wohnen: Mit seinen rund 70 Bauplätzen sorgt das neue Wohngebiet Berg-Bürg dafür, dass die Einwohnerzahl von Bittenfeld wächst. Da es dort auch Mehrfamilienhäuser inklusive Mietwohnungen gibt, richtet sich das Projekt nicht ausschließlich an Gutverdiener. Ortsvorsteherin Veronika Franco Olias freut sich überhaupt über die aus ihrer Sicht gute Durchmischung im Gebiet, da dort alle Altersgruppen vertreten seien. Ein weiteres großes Neubaugebiet wie Berg-Bürg wird es aus ihrer Sicht in Bittenfeld so schnell nicht mehr geben – jedenfalls auf keinen Fall in den nächsten zehn Jahren. Bittenfeld ist schließlich in seiner Entwicklung auch an Vorgaben der Regionalplanung gebunden. Ein Ort ohne S-Bahn kann nicht so wachsen wie etwa Waiblingen. Das heißt, dass neuer Wohnraum nun eigentlich erst mal nur über innerörtliche Baulücken entstehen kann. Und die paar, die Bittenfeld hat, befinden sich laut Veronika Franco Olias alle in privatem Besitz. „Das liegt nicht in unseren Händen, wie schnell die Entwicklung vorangeht.“
Straßen: Es ist zwar für Veronika Franco Olias noch ein Zukunftsthema, aber die Schillerstraße sollte ihrer Ansicht nach langfristig eine höhere Aufenthaltsqualität erhalten. Im Grunde sollte sie an mehr Stellen so gut aussehen wie vor dem Haus Elim, bei der Einmündung der Gumpenstraße. Dort wurde 2015 der Dorfplatz erneuert, inklusive Sanierung des Löwenbrunnens. Klar ist: Das kostet Ressourcen und Zeit. Die Ortsvorsteherin würde solch eine Neugestaltung der Schillerstraße nutzen, um die Parksituation zu verbessern – damit danach geordneter geparkt wird. Bei solch einem Projekt würde Veronika Franco Olias auf jeden Fall auch die betroffenen Einzelhändler einbeziehen. Und auch an die Fahrradfahrer will sie dann denken. Ob nach solch einer Umgestaltung der Ortsdurchfahrt auf dieser dann durchgehend Tempo 30 sinnvoll wäre, das kann die Ortsvorsteherin jetzt noch nicht sagen. Größtenteils gebe es bereits jetzt Tempo 30 – „und das finde ich auch gut so“. Wegen des schlechten Zustands des Belags sollte aus Sicht von Veronika Franco Olias auch mal die Schulstraße saniert werden.
Busse: Mit der Busanbindung an den S-Bahnhof Neustadt-Hohenacker und der direkten Busverbindung nach Ludwigsburg ist die Ortsvorsteherin zufrieden. Einzig die Anbindung zum Rems-Murr-Klinikum in Winnenden hält sie für verbesserungswürdig. Zwar ist es über den öffentlichen Nahverkehr möglich, nach Winnenden zu kommen, allerdings ist es umständlich. Hier schließt deshalb der Bittenfelder Bürgerbus eine wichtige Lücke. Grundsätzlich fährt er immer dienstags und donnerstags zwischen 10.30 Uhr und 16 Uhr, allerdings nur mit Anmeldung. Diese muss zwei, drei Tage vorher erfolgen, unter 0 71 46/538 25 49 oder unter buergerbus-bittenfeld@web.de. Für die Fahrten kann zum einen der Tagespflegebus des Hauses Elim genutzt werden, zum anderen sind auch Privatautos von Bürgern im Einsatz. Monatelang gab es nur Monika Gläser, die solche Fahrten machte. Das lag daran, dass viele andere Fahrer wegen ihres Alters Angst vor einer Corona-Infektion hatten. Nachdem nun 2021 viele Menschen geimpft wurden, ist die Zahl der ehrenamtlichen Fahrer wieder gewachsen.
Einkaufen: „Die Nahversorgung ist gesichert“, sagt Veronika Franco Olias. In Bittenfeld gebe es einen Netto-Supermarkt, drei Bäcker, einen Metzger, mehrere Hofläden, Zahnärzte, eine Apotheke und eine Hausarztpraxis, die im Oktober in das neue Wohngebiet Berg-Bürg umziehen werde. Dazu kommen eine Post, drei Praxen für Physiotherapie und eine Filiale der Volksbank. Die Filiale der Sparkasse wurde in diesem Jahr in eine Selbstbedienungsfiliale umgewandelt. Heißt: Immerhin der Geldautomat und das Kontoserviceterminal sind noch geblieben – was keineswegs selbstverständlich ist. In anderen Orten verschwindet selbst das.
Feuerwehr: Derzeit wird das Feuerwehrhaus neben dem Bittenfelder Rathaus umgebaut. „Wir haben nur einen Monat Verzug“, sagt Veronika Franco Olias. Grund dafür seien die aktuellen Lieferschwierigkeiten beim Rohstoff Holz. Eine Verzögerung von einem Monat ist laut der Ortsvorsteherin aufgrund der Materialprobleme bei vielen Baustellen allerdings nicht besonders lang. Der Termin der Fertigstellung verschiebt sich von Mai 2022 auf Juni 2022. Ein Grund für den Umbau ist der Umstand, dass sich bislang die Umkleideräume in der Fahrzeughalle befanden. Dazu soll nun ein Schulungsraum entstehen, außerdem werden die Sanitäranlagen verbessert.
Gewerbe und Arbeiten im Ort: Bittenfeld hat kleine Betriebe und mittelständische Firmen wie die Bittenfelder Fruchtsäfte Petershans GmbH&Co. KG – aber keine großen Arbeitgeber. Infolgedessen pendeln die meisten Bewohner. „Es kann nicht jede Ortschaft einen Stihl haben“, sagt Veronika Franco Olias.
Spielplätze: In Bittenfeld gibt es einige Spielplätze, die sich laut der Ortsvorsteherin in einem guten Zustand befinden. Das Angebot wird indes verbessert: Der Wasserspielplatz an der Vogelsangstraße erhält spätestens im Oktober ein Klettergerüst. Während der Arbeiten muss der Spielplatz an manchen Tagen ganz gesperrt werden, an anderen nur teilweise. Ein altes Spielgerät wird nämlich abgebaut. Im Wohngebiet Berg-Bürg entsteht eine Grünfläche, bei der für alle etwas geboten wird – Spielgeräte für die Kinder bis sechs sowie für die Kinder von sechs bis zwölf. Es soll auch ein Boulefeld geben, überdachte Sitzgelegenheiten und eine Tischtennisplatte. Die Bauarbeiten sollen im Oktober beginnen und Mitte 2022 abgeschlossen sein, sofern alles nach Plan läuft.
Dirt-Bike-Strecke: Bereits vor Monaten kam eine Gruppe Jugendlicher auf die Ortsvorsteherin zu und wünschte sich eine Dirt-Bike-Strecke oberhalb des Bolzplatzes in der Gumpenstraße. „Wir haben die Fläche gekauft“, sagt Veronika Franco Olias. Nun erarbeitet eine Fachfirma einen ersten Entwurf – und der wird den Jugendlichen vorgelegt.