Waiblingen

Schoko-Formen aus dem 3D-Drucker

3d_0
Dennis Fürst hat einige seiner Freunde gescannt und ausgedruckt. In Zukunft setzt er jedoch mehr auf den Vertrieb von Schokoladen-Gussformen, wie sie auf dem Tisch zu sehen sind. © Ramona Adolf

Waiblingen. Warum sollten nur Berühmtheiten in Bronze gegossen werden, warum nicht Freunde, Familie, Menschen wie du und ich? Und wenn Schatzi einfach zum Anbeißen ist, warum sie oder ihn nicht mal in Schokoladen-Form vernaschen? Die „3D-Factory“ des Waiblingers Dennis Fürst macht’s möglich: Porträts aus dem Drucker.

Seit wenigen Tagen ist der neue Online-Shop des 25-Jährigen im Netz. Die Geschäftsidee: Kunden laden Bilder hoch, Dennis Fürst produziert daraus mit Hilfe seines 3D-Druckers Silikon-Formen. Die verschickt der Waiblinger an die Kunden, die damit ihr Lieblingsmotiv in Schokolade gießen. Das können, wie schon geschehen, Firmen sein, die das Unternehmenslogo als Weihnachtssüßigkeit an ihre Geschäftspartner verschenken, oder Hundefans, die das Antlitz ihres Lieblings-Vierbeiners als Leckerli für den eigenen Verzehr oder als Deko vervielfältigen wollen.

Mittlerweile verfügt der Maschinenbaustudent über vier Jahre Erfahrung im 3D-Druck. Waren die Anfangszeiten vom Kampf mit noch nicht ausgereifter Technik geprägt, haben sich sowohl Soft- als auch Hardware rasch weiterentwickelt. Der Markt bietet mittlerweile eine große Auswahl von Druckern für den Heimgebrauch. Dennis Fürsts aktuelles Gerät der Marke Unimaker entspricht dem Stand der Technik, was er sich denn auch rund 2000 Euro kosten ließ.

Schokoladenbilder von Hunden oder Pferden

Bislang experimentierte er hauptsächlich mit Skulpturen. So hat er schon seinen halben Freundeskreis gescannt und ausgedruckt. Dafür müssen die Modelle etwa eine Minute stillhalten, während sie von allen Seiten mit einem iPad und aufgebautem Scanner abgelichtet werden. Besondere Qualitätsansprüche hat der 3D-Fabrikant an die Gesichter, weil vor allem diese die Figuren lebensecht wirken lassen. So hat er sich von einem amerikanischen „Kollegen“, den er übers Internet kennenlernte, eine selbst konstruierte Speziallinse machen lassen, die auf den Scanner montiert wird, um die Aufnahmen noch zu verfeinern. Aber schon die „normalen“, einfacher produzierten Bilder führen dazu, dass jede Falte von Hose und Jacke authentisch wiedergegeben wird. Nach dem Ausdruck, der bei einer 20-Zentimeter-Figur rund zehn Stunden dauert, wird die Skulptur sandgestrahlt, um Unebenheiten zu beseitigen. Das auszudruckende Material wird in einer Art Schlauch in den Drucker gepackt, wobei der Nutzer zwischen unterschiedlichen Material-Mischungen wählen kann. Zuletzt entschied sich Dennis Fürst für einen Bronze-Kunststoff-Mix. Denn billigere Sorten führten dazu, dass schon bei kleinen Unfällen Arme oder Beine abbrachen.

Auf Dauer erwies sich bei den Skulpturen der Aufwand als zu hoch und der Ertrag als zu gering. Nur noch in Ausnahmefällen will Dennis Fürst deshalb welche herstellen, stattdessen konzentriert er sich nun voll auf die Gussformen für Schokoladenbilder, die sich im Prinzip deutschlandweit vertreiben lassen. Zwischen Empfang der Bilddaten und Versand der Gussformen hat der 3D-Fabrikant immer noch einige Arbeit. So gilt es erst, den zweidimensionalen Bildern eine dreidimensionale Struktur zu verleihen, wobei eine bestimmte Helligkeitsstufe als Nullpunkt definiert wird.

Die fertigen Silikonformen kommen nicht etwa direkt aus dem Drucker, eignen sich jedoch besonders gut für das Ausgießen und spätere Ablösen der Schokolade. Beim Ablösen direkt aus der Zwischenstufe, also den ausgedruckten Plastikformen, würde sie zerbrechen. Noch sind die Umsätze gering und die 3D-Druckerei für den ehemaligen Salier-Abiturienten nicht mehr als ein Hobby. „Aber ich hätte nichts dagegen, wenn es sich entwickeln würde.“ Derzeit hat der Offensiv-Fußballer der TSG Backnang dafür etwas mehr Zeit, als ihm lieb ist. Denn mit dem zweiten Kreuzbandriss in Folge fällt er noch bis Sommer aus.

So funktioniert’s

Die Kunden wählen ein ganz normales Foto aus, nach dessen Motiv ihre Silikonform entstehen soll. Damit das Bild als Schokolade gut rauskommt, muss es Voraussetzungen erfüllen: Das Hauptmotiv muss groß und deutlich sichtbar oder freigestellt sein. Es sollte ein hoher Kontrast zwischen Hauptobjekt und Hintergrund bestehen. Schwarz-weiße Bilder sind nicht geeignet.

Die Kunden geben beim Online-Shop unter www.dreidfactory.com ihre Bestellung ab und schicken die Bilder per E-Mail. Sie erhalten eine mit Schoko ausgießbare Silikonform zurück.