Weihnachtszirkus bringt Menschen zusammen
Waiblingen.
Klotzen statt Kleckern: Die Mitglieder des Lions Clubs Waiblingen haben in diesem Jahr gleich eine ganze Zirkusvorstellung aufgekauft. Eingeladen waren Schüler aus Waiblingen und Winnenden, Bedürftige und Waiblinger Flüchtlingsfamilien. Eine bunte Mischung an Menschen, die am Ende eines gemein hatten – die Begeisterung für die Kunststücke der menschlichen und tierischen Artisten.
Eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn herrscht Verkehrschaos auf dem Parkplatz vor der Rundsporthalle. Menschen jeden Alters und unterschiedlicher Herkunft strömen in Richtung des großen blau-roten Zirkuszelts. „Wir hatten Sorge, wie die Aktion angenommen wird“, berichtet der Lion Manfred Kerler, der gemeinsam mit seinen Clubkollegen in neongelber Ordner-Warnweste vor dem Eingang steht und die Besucher hereinbittet. Bereits jetzt ist klar: Diese Sorge war unbegründet.
Das Zirkuszelt ist voll besetzt, und noch immer schieben sich die Massen durch ein blau blinkendes Winterwunderland in die nach Popcorn duftende Wärme des Vorzelts, in dessen Mitte ein riesiger, rot, grün und silbern geschmückter Weihnachtsbaum aufragt. Ein kleines blondes Mädchen hat sich auf dem roten Filzteppich niedergelassen. Andächtig sieht die Kleine einen fast lebensgroßen Plüscheisbären an, der gemächlich den Kopf von links nach rechts dreht, während eine Mutter mit Kopftuch ein Erinnerungsbild von ihrem kleinen Sohn im Arm ebendieses Bären macht.
Menschenpyramide springt Seil
„Unser Ziel war es, über alle Grenzen und Schichten hinweg die Menschen zusammenzubringen“, erläutert Andreas Oberascher, ebenfalls ein Lion und seines Zeichens Activity-Beauftragter. Dafür hat der Lions Club eine ganze Vorstellung des Weihnachtszirkus am Freitagnachmittag aufgekauft, quasi als Vorpremiere. Mit insgesamt 1000 Karten haben die Löwen das Salier-Schulzentrum, den Tafelladen, die Nikolauspflege, mehrere Waiblinger Flüchtlingsunterkünfte sowie die Winnender Albertville-Realschule und die Paulinenpflege bedacht.
Schon wird es dunkel im Zelt, das aufgeregte Getuschel auf den Rängen verstummt, und die Vorstellung beginnt mit dem italienischen Clown, der das Publikum zum Wiener Walzer dirigiert, klatschen, Buh, Hah, und Bah rufen lässt. Nach den Nikoläusinnen, die in kurzen Mäntelchen mit viel Tüll und wenig Stoff „Jingle Bells“ in einer Rockversion aufführen, sind die ersten Artisten dran. Es ist eine Akrobatik-Truppe, die sich mit wildesten Verrenkungen, Salti und Rollen in alle möglichen und unmöglichen Richtungen durch erbarmungslos rotierende Springseile turnt, bevor sie waghalsige Menschenpyramiden baut – und am Ende sogar beides kombiniert, das Seilspringen und das Pyramidenbauen.
Direktorin kündigt jede Nummer an
Dann ist die Manege frei für die sechs Wüstenkamele, die nicht immer ganz sortiert, aber immer nett anzuschauen ihre Kreise um ihren Dompteur ziehen. Angekündigt wird jede Nummer nicht von einem Zirkusdirektor, sondern von einer Direktorin, mal im goldenen Glitzer-Dress, mal rot funkelnd oder grün changierend. Auf einer frei stehenden Leiter zeigt der Italo-Clown sein artistisches Geschick, zwei andere Artisten zeigen ihres auf breiten Pferderücken und wieder andere auf Fahrrädern. Dass nicht nur Hunde, sondern auch Katzen sich dressieren lassen, demonstrieren zwei Clown-Frauen in bunten Kostümen.
Und das Publikum? Klatscht, johlt und jubelt. Wenn sie gut ankommt, soll die Aktion nach Auskunft des Lion Clubs jährlich zu Weihnachten wiederholt werden – und gemessen an den vor Begeisterung glänzenden Kinderaugen dürfte das wohl auch der Fall sein.
Vorstellungen
Der Weihnachtszirkus gastiert bis Sonntag, 7. Januar, auf dem Parkplatz an der Waiblinger Rundsporthalle.
Vorstellungen finden täglich um 15.30 Uhr und um 19.30 Uhr statt, außer an Heiligabend, da gibt es nur eine Vorstellung und die beginnt um 14 Uhr. An Neujahr gibt es keine Vorstellungen.
Karten kosten zwischen 14 Euro und 25 Euro und können telefonisch unter 01 73/4 06 68 49 vorbestellt werden.