Diskutieren auf Augenhöhe: Rolf Klöpfer ist neuer CDU-Stadtrat in Weinstadt

Weil der CDU-Stadtrat Christian Felger wegen einer schweren Erkrankung im engsten Familienkreis aus dem Weinstädter Gremium ausscheidet, gibt es erneut ein neues Gesicht in den Reihen der Weinstädter Stadträte - auch wenn Rolf Klöpfer längst kein Unbekannter ist.
Von 2008 bis 2013 war der heute 58-Jährige Abteilungskommandant in Endersbach bei der Weinstädter Feuerwehr. Bis heute ist er dort Mitglied, ist Vorstand im Kreisfeuerwehr-Verband, außerdem ist er Schiedsrichter für Feuerwehr-Abzeichen im Rems-Murr-Kreis, mischt beim CVJM, dem VfL Endersbach und der SG Weinstadt mit.
CDU-Fraktion hat Rolf Klöpfer angesprochen
„Ich bin ein Ur-Endersbacher“, sagt Rolf Klöpfer. Auch wenn er zwischendurch auch schon mal in Beutelsbach gewohnt hat, eine Zeit lang ganz aus Weinstadt weggezogen ist und beruflich schon in der ganzen Welt herumgekommen ist. Mittlerweile lebt Klöpfer mit seiner Frau wieder in Endersbach.
Das Ehepaar hat zwei erwachsene Söhne. Der Einzug in den Gemeinderat kam für den gelernten Industriekaufmann und Betriebswirt überraschend, wenn auch natürlich nicht aus heiterem Himmel: „Ich bin der erste Nachrücker gewesen“, sagt Rolf Klöpfer. Seit 2019 steht er bei der CDU auf der Liste. Parteimitglied ist er aber nicht: Er sei eben von der CDU-Fraktion angesprochen worden, begründet der 58-Jährige seine Fraktionszugehörigkeit.
Wo muss Weinstadt noch nachbessern?
Auf die Fraktion kommt es ihm aber gar nicht so sehr an. Er wolle offen diskutieren und habe auch kein Problem damit, einfach mal dem Mitglied einer anderen Fraktion zuzustimmen, wenn er dessen Meinung zu einem Thema eben teile. Für seine Zeit im Gremium hat er dennoch ein klares Ziel vor Augen: „Transparente und nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen, die Weinstadt weiterbringen, “ hat es sich der frischgebackene CDU-Rat vorgenommen.
Außerdem wolle er weiter daran arbeiten, dass das Ehrenamt in Weinstadt gestärkt werde - auch wenn die Stadt hier schon auf einem ganz guten Weg sei und er im Moment in diesem Bereich keinen akuten Handlungsbedarf sehe. Doch wo muss Weinstadt denn seiner Meinung nach noch nachbessern? „Es sind fünf Ortsteile geblieben“ – hier müsse Weinstadt einfach noch mehr dafür tun, um wirklich zu einer Stadt zusammenzuwachsen. Ganz gemäß dem Schlachtruf „seiner“ Handballer bei der SG Weinstadt: „Wir sind Weinstadt.“ Insgesamt müsse es das Ziel sein, die Bürgerschaft enger in lokalpolitische Belange einzubeziehen: „Wir müssen die Bürger dafür begeistern, mitzumachen, mitzugestalten und vor allem mitzudiskutieren.“
Ja zum Meinungsaustausch und demokratischen Prozess
Klöpfer wünscht sich eine gesunde Diskussionskultur, in der man sich gegenseitig zuhört und die Meinung des anderen auch dann aushält, wenn sie nicht den eigenen Vorstellungen entspricht. So sei er persönlich zum Beispiel nicht unbedingt ein Verfechter von Tempo zehn oder 20 in der Einkaufsstraße in Endersbach: Allein schon, weil er befürchte, dass Mitglieder der Feuerwehr, die in der Gegend wohnen, bei Alarmierung sonst nicht mehr schnell genug durchkommen: „Da müssen wir drüber sprechen“, findet der Stadtrat. Wenn die Mehrheit am Ende trotzdem anderer Meinung sei, dann sei das eben so: Da gelte es dann, den demokratischen Prozess zu respektieren.
Immerhin stünden in den kommenden Jahren in Weinstadt viele wichtige und auch interessante Projekte an: Sei es der Neubau der Grundschule in Beutelsbach oder auch das neue Feuerwehrgerätehaus, das dringend benötigt wird. Einen ganz wichtigen Beschluss hat Klöpfer in seiner ersten Sitzung als Stadtrat direkt miterleben dürfen: den Baubeschluss für das neue Funktionshallenbad beim Bildungszentrum. „Ich find’s gut, dass wir es machen“, sagt Klöpfer dazu. Trotzdem hätte er sich gewünscht, genauer zu erfahren, wie es mit den bestehenden Bädern weitergeht. „So ticke ich auch, ich gehe Themen immer gerne ganzheitlich an.“
Anreize beim Klimaschutz schaffen, statt Dinge zu verbieten
Ein besonders großer Themenkomplex, der in den kommenden Jahren auf Weinstadt zukommt, ist der Klimaschutz: Die Kommune hat es sich schließlich zum Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden. Persönlich liege ihm der Klimaschutz durchaus am Herzen, bei sich am Haus hat er vieles umgerüstet und auch eine PV-Anlage installiert.
Gute CO2-Bilanzen aber durch Verbote erreichen zu wollen, hält der 58-Jährige für den falschen Weg: „Dieses Zwingen, damit tue ich mich schwer.“ Vielmehr müsse es auch hier darum gehen, den Bürgern Möglichkeiten aufzuzeigen und Anreize zu schaffen. Auch hier müsse die Unterhaltung auf Augenhöhe stattfinden.
Warmes Willkommen im Weinstädter Gremium
In der Sitzung Anfang März ist Rolf Klöpfer bereits in den Gemeinderat aufgenommen worden, bei dieser Gelegenheit verabschiedete Oberbürgermeister Michael Scharmann auch seinen Vorgänger Christian Felger und dankte ihm für seine langjährige Mitarbeit.
Von seinem Vorgänger übernimmt Klöpfer nun auch die Mitgliedschaft im Verwaltungs- und Betriebsausschuss, außerdem wird er wie Felger stellvertretendes Mitglied im Technischen, im Sozial- und Kulturausschuss sowie im Ältestenrat. Auf den durch seine anderen Ehrenämter eigentlich schon ganz gut ausgelasteten Endersbacher kommt also eine Menge Arbeit zu. Im Gremium sei er aber schon von allen sehr warm und herzlich willkommen geheißen worden, freut sich Rolf Klöpfer.