FFP2-Pflicht in Weinstadt: So läuft es im Edeka Reichert in Endersbach

Bayern hat sie schon länger, in Baden-Württemberg gilt sie nun seit Mittwoch: die FFP2-Maskenpflicht. In den meisten Bereichen des öffentlichen Lebens reicht es nun nicht mehr aus, eine medizinische Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, man muss eine FFP2-Maske tragen – also eines der meist weißen Hütchen aus dickerem Fleece, das eben nicht nur Mund und Nase bedeckt, sondern auch eine filternde Wirkung hat.
Auch beim Einkaufen im Supermarkt gilt schon seit Mittwoch diese Regel. Das haben noch nicht alle Kunden mitbekommen, weiß Lisa Reichert, Juniorchefin des Edeka Reichert im Endersbacher Kalkofen.
Neue Regel wegen Omikron
Allzu überraschend kommt das für sie nicht: Schließlich haben sich die Regeln in den vergangenen Monaten ständig geändert, für viele sei es vermutlich schwer gewesen, den Überblick zu behalten. Außerdem war die FFP2-Maskenpflicht ja schon länger im Gespräch – mehr als eine Empfehlung, so eine Maske zu tragen, kam dabei aber in der Vergangenheit in Baden-Württemberg nie heraus. Bis jetzt.
Doch was steckt eigentlich hinter diesem neuesten Beschluss? Die FFP2-Masken sollen laut Landesregierung vor allem der Infektion mit der Virusvariante Omikron vorbeugen, die längst auch in Baden-Württemberg angekommen ist und die als sehr ansteckend gilt. Die verschärfte Maskenpflicht gilt unter anderem beim Einkaufen und beim Gastronomiebesuch – in Bus und Bahn ist zumindest aktuell noch das Tragen einer medizinischen Maske ausreichend.
FFP2? KN95? Das bedeuten die Bezeichnungen
Die Abkürzung „FFP“ steht übrigens für „filtering face piece“ – bezieht sich also direkt auf die zwingend vorhandene filternde Wirkung, die andere medizinische Masken so nicht haben. Die Ziffer zwei bezieht sich auf die europäische Norm, die die FFP-Masken mit ihrer Filterleistung erfüllen müssen. Wer FFP2-Masken herstellen möchte, muss sich sein Produkt nämlich erst zertifizieren lassen – auch in Weinstadt gibt es inzwischen ein Unternehmen, das selbst FFP2-Masken produziert und herstellt.
FFP2 beschreibt übrigens nur die europäische Norm für diese Art von Masken: In anderen Regionen der Welt hergestellte Filtermasken wie beispielsweise KN95-/N95-/KF94-/KF95-Masken erfüllen ebenfalls die Anforderungen der FFP2-Maskenpflicht. Welche Norm eine Maske erfüllt, lässt sich normalerweise einer Beschriftung auf der Maske selbst entnehmen – medizinische Masken haben so einen Stempel meistens gar nicht.
Kassierer sprechen Kunden ohne FFP2-Maske an
Beim Edeka im Kalkofen in Weinstadt erinnern seit Mittwoch Plakate und Schilder im Eingangsbereich an die neuste Änderung. Auf den Plakaten ist die FFP2-Maske auch grafisch dargestellt – für alle, die sich noch unsicher sind, ob sie die richtige Maske dabei haben oder nicht. Trotzdem kommen hin und wieder noch Kunden herein, die nur eine Mund-Nasen-Bedeckung ohne Filterwirkung tragen. „Wir müssen schon Kunden ansprechen, ja“, sagt Geschäftsführerin Lisa Reichert.
Im Moment werde das vor allem von den Mitarbeitern an der Kasse übernommen. Komme hier jemand zum Bezahlen, der keine FFP2-Maske trägt, weisen ihn die Mitarbeiter darauf hin, dass beim nächsten Einkauf eine entsprechende Maske getragen werden müsse. An der Kasse können auch direkt FFP2-Masken eingekauft werden. Verärgert oder gar aggressiv habe bis jetzt zum Glück deswegen noch kein Kunde reagiert, sagt Lisa Reichert. „Manche haben es einfach noch nicht richtig registriert, viele sind verwirrt“, sagt sie.
Keine Umsatzrückgänge befürchtet
Dass die FFP2-Pflicht indessen negative Auswirkungen auf das Geschäft haben könnte, glaubt sie nicht. Es sei eher positiv zu bewerten. So tragen die Tausende von Menschen, die im Supermarkt ein und aus gehen, eine Maske, die potenziell eben auch andere Menschen vor einer Ansteckung mit Corona schützt. „Das schützt meine Mitarbeiter ja genauso“, so die Juniorchefin.
Dass Kunden deswegen dem Supermarkt zukünftig fernbleiben könnten, glaubt sie ebenfalls nicht. „Ob ich eine FFP2-Maske aufziehen muss für meinen Einkauf oder eine medizinische Maske, macht keinen großen Unterschied.“ Das sei an sich nicht viel anders als damals die Umstellung von Mund-Nasen-Bedeckungen aus Stoff auf medizinische Masken. Auch damals habe sich bei ihnen im Markt kein Umsatzrückgang gezeigt, berichtet Lisa Reichert.