Feuerwehrfest mit Schauübung
Welzheim. Genau wie die Großen löschen, eine aufregende Sache. Bei der Schauübung der Freiwilligen Feuerwehr Welzheim hat auch die Jugendfeuerwehr ihr Können gezeigt. Mit eigenem Fahrzeug und richtig Elan haben die Jüngeren den Auftakt gemacht und eine brennende Hütte gelöscht, bevor die aktive Wehr zeigte, wie eine eingeklemmte Person aus einem Auto befreit wird. Das Publikum belohnte die Floriansjünger mit freundlichem Applaus.
Viele Besucher haben sich an der Christian-Bauer-Straße eingefunden. Fotoapparate und Handys sind griffbereit. Erwartungsvolle Blicke streifen ein kleines Bretterhäuschen auf der Straße. Andreas Schneider, der Kommandant, hat eben mit dem Mikrofon in der Hand die Gäste begrüßt, die Feuerwehr hat die kleine Hütte in Brand gesetzt.
Jugendfeuerwehr rückt mit eigenem Fahrzeug an
Schon saust, das Martinshorn voraus, ein kleineres Feuerwehrfahrzeug heran. „Jugendfeuerwehr Welzheim“, ist darauf zu lesen. Der Kommandant erläutert’s dem Publikum: Der Nachwuchs der Welzheimer Wehr hat ein eigenes kleines Fahrzeug, mit zum Beispiel kleineren Armaturen und niedrigerer Einstiegshöhe, damit sich die noch wachsenden Floriansjünger etwas leichter tun.
Kurzes Winken zu den Großeltern
Am Einsatzort treten die Mitglieder der Jugendfeuerwehr an, Maschinist und Gruppenführer stellt die aktive Abteilung. Letzterer gibt die Einsatzbefehle. Reger Betrieb setzt ein, Pylonen werden geholt, Schläuche herbeigetragen, auch Atemschutzträger sind im Einsatz. Ein kurzes Winken zu den Großeltern im Publikum, weiter geht’s. Der Maschinist kümmert sich ums Fahrzeug, Wasser wird aus einem Hydrant abgezapft. Da erschallt erneut das Martinshorn. Verstärkung kommt, ein großes Fahrzeug der aktiven Abteilung.
Ein letztes Rauchfähnchen steigt auf
„Jetzt ist von der anderen Seite das Tanklöschfahrzeug gekommen“, so der Moderator. Es bringt weitere Mitglieder der Jugendfeuerwehr und der aktiven Wehr. Die Besatzung des Jugendfeuerwehr-Fahrzeugs richtet ihr Strahlrohr aufs Feuer, ein zweites kommt hinzu und ein drittes. Vereint sind die Flammen schnell besiegt. Ein letztes Rauchfähnchen steigt aus den schwarzen Balken auf, dann ist’s vorbei. „Nun ist das Feuer aus“, sagt der Moderator.
Nächste Übung: Frau aus Auto befreien
Neben der zu löschenden Hütte hat die Feuerwehr ein weiteres Übungsszenario aufgebaut. Die Aufgabe: Nach einem Unfall ist eine Autofahrerin eingeklemmt und verletzt. Die Einsatzabteilung muss sie aus dem Fahrzeug befreien, technische Hilfeleistung ist nötig. In einem Ford Fiesta harrt die junge Frau aus. Hilfe naht. „Es kommen jetzt drei Fahrzeuge“, so der Kommandant am Mikrofon.
Patientengerechtes Retten
Zuerst ein feuerwehrroter Opel, der Kommandowagen. Jürgen Krauss, Stellvertretender Kommandant, eilt zur eingeklemmten Frau, macht sich ein Bild von ihrem Zustand und dem des Autos. Patientengerechtes Retten, lautet das Motto, erfahren die Zuschauer. Das Auto soll nicht oder kaum bewegt werden, Erschütterungen gilt’s zu vermeiden, damit die Verletzte keine Schmerzen erleidet oder sich ihr Zustand verschlimmert.
Der Gruppenführer gibt die Einsatzbefehle
Martinshorn erneut, das Hilfeleistungslöschfahrzeug rollt heran. Dass es mit leichter Zeitverzögerung kommt, ist normal, berichtet Andreas Schneider. Schließlich müssen die Kameraden vom Büro, von daheim oder von der Werkstatt weg zum Einsatz eilen. Neun weitere Kameraden sind nun vor Ort. Der Gruppenführer informiert sich über die Situation, gibt die Einsatzbefehle.
Die Besatzung macht sich an die Arbeit und bekommt Verstärkung. Der Rüstwagen trifft ein mit drei Kameraden und mehr Geräten zur technischen Hilfeleistung. Eine große Decke wird ausgebreitet. Genau ist auf ihr markiert, was wo zu stehen hat. Auch für Autotrümmer und wegzuschneidende Teile wird ein Platz festgelegt.
Verletzte erhält Beistand
Nun passiert viel gleichzeitig: Im Inneren des Autos erhält die Verletzte Beistand. Eine Feuerwehrfrau setzt sich zu ihr, beruhigt sie, setzt ihr einen Helm auf, breitet eine Decke über ihr aus zum Schutz vor Glassplittern. Normalerweise wären nun Rettungswagen und Notarzt da, aber hier ist’s ja zum Glück eine Übung.
Die Kameraden kleben die Fenster ab, dadurch zerfallen sie nicht in Scherben. Das Auto wird erschütterungssicher abgestützt. Mit hydraulischem Spreizer und ebensolcher Schere, schwergewichtige Geräte übrigens, gelingt es, die Fahrertür abzutrennen und die Holme zwischen Türen und Dach zu durchtrennen. Mit Sägen ist zuvor bereits die Windschutzscheibe aufgesägt worden.
Rüstwagen kommt zum Einsatz
Und weil die Wehr bei der Schauübung auch die verschiedenen Geräte und ihre Handhabung vorstellen möchte, wechselt sie während der Übung den Rettungssatz. So kommt ebenso der des Rüstwagens zum Einsatz. Dessen Rettungsgeräte sind kompakter, flexibler und noch größer und stärker. Der Rüstwagen wird auch bei größeren Unfällen bei den Nachbarwehren gebraucht.
Im Publikum brandet Applaus auf
Die Autos werden generell immer sicherer, ihr Material härter. Das stellt die Feuerwehr vor wachsende Herausforderungen, wenn sie einen Insassen befreien muss. Der Welzheimer Wehr gelingt’s bei der Übung aber anstandslos, auch die Heckklappe hat sie aufgemacht. Gemeinsam wird das Dach abgenommen. Nun gibt es viele Zugänge zur Eingeklemmten. Es könnte ja sein, dass im Ernstfall zum Beispiel eine Seite des Autos eingedrückt ist.
Vorsichtig wird die junge Frau aus dem Auto geholt, auf eine Trage gehoben und dem Rettungsdienst übergeben. Im Publikum brandet Applaus auf. Alles ist gutgegangen.
Welzheimer Feuerwehr
Die Jugendfeuerwehr trifft sich donnerstags um 19 Uhr am Feuerwehrgerätehaus. Sie lernt die Feuerwehr mit ihren Aufgaben kennen, macht Übungen, aber es stehen auch viele Freizeitaktivitäten auf dem Programm. Die Jugendfeuerwehr hat in Welzheim 22 Mitglieder. Ab zehn Jahren kann man dabei sein. Bei der Schauübung waren die schon etwas Älteren, die 14- bis 17-Jährigen, im Einsatz.
In der aktiven Wehr zählt die Welzheimer Feuerwehr mehr als 80 Mitglieder.