Lichtermarkt mit "Feuerzauber und Lichtilluminationen"
Flapsig ausgedrückt: Die Alfdorfer Vereine und Gewerbetreibenden haben fürs zehnte Lichterfest einen rausgehauen. Denn anders kann man das abwechslungsreiche Angebot nicht beschreiben, auf das sich Tausende Gäste mit Begeisterung stürzten. Klar gab’s die klassischen Pommes frites, aber eben auch Außergewöhnliches für den schwäbischen Gaumen. Etwa die englische Nationalspeise „Fish & Chips“, originalgetreu in mühevoll gefalteten Zeitungsseiten von den Mitgliedern des Fördervereins der Pfahlbronner Vereine kredenzt. Dazu, nach einiger Skepsis probiert und für klasse befunden, den Glüh-Gin von Hausmeister Karl „Charly“ Fritz.
Je später der Abend, desto länger die Schlange vor dem Verkaufsstand. Und mittendrin 17 Freunde aus der thüringischen Partnergemeinde Reinstädt, die gar nicht nachkamen im Grillen ihrer Originalthüringer. Mittags hatten sich der Bürgermeister Volkmar Manß und der Jägervorsitzende Uwe Müller noch zuversichtlich gezeigt, dass diesmal die 1500 Thüringer und das mannigfaltige Angebot in Sachen Hausmacher-Wurst nicht ausgehen würden. Doch sie traten die sechsstündige Busreise in die Heimat am Sonntag ausverkauft an. „Am Samstag sind wir im Regen zu Hause losgefahren. Und je näher wir Alfdorf kamen, desto mehr scheinte die Sonne“, freute sich der Bürgermeister über die tolle Witterung. „Es ist immer ein bisschen wie Heimkommen“, beschrieb er die Partnerschaft zwischen Reinstädt und Alfdorf. Nickend bestätigte Jägermeister Uwe Müller: „Diese Partnerschaft ist langsam gewachsen, nicht von der Obrigkeit aufgepfropft und wird tatsächlich gelebt.“ Gern erinnert er sich an die Kirchenrenovierung 1984 in Reinstädt, bei der ein kräftiger Trupp aus Alfdorf mit Farbe, Gips und Co angereist war. Muskelkraft und Material wurden so aus dem Schwabenland gespendet, lange bevor die Partnerschaft zwischen den beiden Kommunen 2007 besiegelt wurde. „Und der Kronleuchter in unserer Kirche erinnert uns bei jedem Kirchgang an unsere Freunde in Alfdorf. Denn die haben ihn uns damals geschenkt“, schildert Volkmar Maß.
Ein harmonisches Stimmungsbild erzeugten die Illuminationen im Schlosspark und an öffentlichen Gebäuden. Da präsentierten sich lilafarbene, rote und blaue Bäume und Häuser. „Das sieht toll aus“, gerieten die Besucher ins Schwärmen. Zeit zum Bewundern hatten diese genug, denn vor dem Schloss, auf der Straße und auch am Marktplatz konnten die Gäste ohnehin nur in Zeitlupentempo flanieren. „Es ist rappelrammelvoll“, kommentierte Bürgermeister Michael Segan hocherfreut das Treiben. Seine gute Laune hielt auch noch nach dem offiziellen Ende des Lichtermarkts an. Grund: „Es gab keinerlei Ausschreitungen, Pöbeleien oder gar Alkoholleichen.“
Ringe aus Tantal, dem „seltensten Metall der Welt“
Entspannung zum bunten Markttreiben gab’s im Obergeschoss des Rathauses. Dort entführte Ute Hommel sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen in das Reich der Märchen. Immer wieder fischte sie aus ihrem Korb Gegenstände, verfolgt von gespannten Blicken aus Kinderaugen. Einmal gab’s da ein Miniatur-Spinnrad, das der Auftakt für „Rumpelstilzchen“ werden sollte. Vor dem Bürgerbüro im Rathaus versenkten viele Besucher ihren Blick in die Schmuckstücke von Manfred Dornbusch, der zum ersten Mal mit seinen Kreationen mit von der Partie war. „Tolle Stimmung“ attestierte er dem Lichterfest. Und widmete sich sogleich wieder einer Kundin, die sich für den außergewöhnlichen Titan- oder auch Carbonschmuck interessierte. Mit dabei hatte er auch Ringe aus dem „seltensten Metall der Welt“, nämlich Tantal. Die außergewöhnlich dunkle Farbe und Haptik verlockten die neugierigen Gäste dazu, immer wieder einmal einen Ring auszuprobieren, indem man ihn sich kurzerhand ansteckte.
Was für Blickfänge man daraus entwickeln kann, zeigten die Anfertigungen des Goldschmiedemeisters aus Adelstetten. Feuerkünstler „Jackolino“ bescherte vielbeachtete Auftritte vor nächtlicher Kulisse, und mit Cowboyhut und Karohemden traten die „Flying Arrow“-Linedancers am Lindenplätzle auf. Was für eine gern ausgeführte, kurze Verschnaufpause beim Einkaufsbummel, etwa im Schuhhaus oder gegenüber in der Apotheke, sorgte. Wiederum Gefilztes, Gestricktes und Gebasteltes präsentierte sich an den Ständen entlang der Schlossstraße. Und aufwendige Christrosenarrangements und florale Kunstwerke fürs Eigenheim begeisterten beispielsweise im Blumenladen. Kurz, es war eine runde Sache, das zehnte Lichterfest. Und bereits gegen 21 Uhr war manch kulinarisches Angebot ausverkauft. Mit „Nehmt Abschied, Brüder“, sorgte Trompeter Hans Kriso beim Rathaus für einen krönenden Abschluss des Lichterfestes. Da rührte die Gänsehaut bei den Besuchern nicht nur von den kühlen Temperaturen her.