17-Jährige auf Expedition mit Walen und Delfinen
Schwaikheim. Auf den Azoren ist Katharina Vogl gewesen, aber nicht als Urlauberin. Die 17-jährige Schwaikheimerin, die das Georg-Büchner-Gymnasium in Winnenden besucht, hat an einer Forschungsexpedition der IJM-Stiftung teilgenommen. Es ging um Delfine und Wale.
Eine der seltensten Arten, den True-Wal, haben sie gesehen
Bei der Expedition ging es vor allem um Delfin- und Walforschung, aber auch um den Vulkanismus auf den Azoren. Sie haben dazu in einer Vulkanhöhle Lavagesteinsarten gesammelt und deren Härte erfasst. Ihre Gruppe – 15 junge Leute zwischen 15 und 17 Jahre alt, aus Deutschland, Schweden und der Schweiz, war auf der zweitgrößten Insel dort, Pico, in einem Hotel stationiert. Dort durften/mussten sie auch an einem Tauchkurs teilnehmen.
Einen Monat lang waren sie jeden Tag mit dem Schnellboot auf dem Meer, haben Ausschau gehalten nach bestimmten Arten, begleitet und betreut von einem Experten des Duisburger Delfinariums. Alles, was sie entdeckten, wurde dokumentiert und katalogisiert. Sie haben Videos gedreht, auch unter Wasser. „Wir hatten Glück, haben eine der seltensten Arten, den True-Wal gesehen und wir konnten auch mit Delfinen schwimmen.“ Vor allem die gemeinen Delfine seien wunderschön, mit ihren gelblichen Streifen auf der Seite. Das war natürlich ein Höhepunkt. Andere waren Tauchgänge, bis in 20 Meter Tiefe, an einem Leuchtturm entlang oder auch nachts.
Mit der Stoppuhr die Atemfrequenz der Tiere gemessen
Eindrücklich für sie war auch das Messen der Atemfrequenzen der von ihnen beobachteten Wale und Delfine vom Boot aus mit der Stoppuhr, die Zeit von einem Auftauchen zum andern. Sie fuhren parallel zu den Tieren, um deren Schwimmgeschwindigkeit zu bestimmen. Mit dem Hydrophon wurden deren Töne aufgenommen. An den verschiedenen Frequenzen konnten sie die unterschiedlichen Arten bestimmen.
Abends ging es weiter mit dem Erstellen von Präsentationen
Mit den Ausfahrten war es aber nicht getan. Abends musste alles für Präsentationen ausgewertet, aufbereitet werden. Da waren Teamarbeit und Computerkenntnisse gefragt. Die Tage waren für alle lang. In keiner Nacht hätten sie mehr als sechs Stunden geschlafen, manchmal gerade mal vier. Eine Vorgabe ist auch, dass jeder Teilnehmer nach seiner Rückkehr mindestens drei Präsentationen vor Zuschauern halten muss, das kann auch in der Klasse, in der Schule sein. Schließlich soll Interesse geweckt werden.
Die Eltern waren anfangs skeptisch
Ihre Eltern seien gegenüber ihrem Abenteuer am Anfang etwas skeptisch gewesen. „Die lassen mich in der Regel aber machen. Ich mache ja vieles auch außerhalb der Schule, und sie unterstützen mich dabei.“ Aber klar, so eine Expedition sei was anderes als ein normaler Touriurlaub. Sie haben Interviews mit Einheimischen geführt. Es ging nämlich auch darum, auch deren Lebenswelt etwas kennenzulernen.
Sie will Ärztin werden
Bei dem erwähnten Onlinelernprogramm geht es um Medizin. Dass sie dieses ausgesucht hat, ist kein Zufall. Sie will Ärztin werden.
Ja aber, was ist mit ihren Erlebnissen auf dem Meer, wäre das nicht ein Berufsleben wert? „Okay, Meeresbiologie an sich ist ja spannend. Aber der Berufsalltag ist es, glaube ich, nicht.“
Der Berufswunsch klingt bei Katharina unumstößlich, sie lässt da nicht den geringsten Zweifel. Für die Zulassung zum erforderlichen Studium reicht es auf jeden Fall bei ihr in der Schule, sie ist dort sogar mehr als gut genug, nicht nur, was bei ihr naheliegt, in Mathe und den Naturwissenschaften, sondern auch in den anderen Fächern, sogar in Sport, Eiskunstlauf betreibt sie leistungssportmäßig.
Ist sie denn eine Streberin? Sie muss bei dieser sehr direkten, etwas unverschämten Frage schmunzeln: „Ja, wenn man es so betrachtet, schon. Aber der Ausdruck hat doch einen negativen Touch. Eigentlich ist aber jeder irgendwie ehrgeizig, oder? Jeder hat doch seine Ziele.“
Die IJM-Stiftung (Institut für Jugendmanagement) hat ihren Sitz in Heidelberg.