Winnenden

Irene Kärcher hat drei Jahrzehnte lang die Firma geleitet  -  jetzt wäre sie 100 Jahre alt geworden

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Irene Kärcher, verstorben 1989 im Dienst, wäre heute 100 Jahre alt geworden. © Kärcher

Am Montag, 25. Mai, wäre Irene Kärcher, die drei Jahrzehnte lang die Geschicke des gleichnamigen Familienunternehmens und Weltmarktführers für Reinigungstechnik lenkte, 100 Jahre alt geworden. Die Pressestelle der Alfred Kärcher SE & Co. KG schickt dazu eine Pressemitteilung.

Irene Kärcher erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1984. Das Handelsblatt nahm sie 2009 als erste Frau posthum in die „Hall of Fame der Familienunternehmen“ auf.

Im Jahr 1959 übernimmt sie die Geschäftsführung bei Kärcher

Irene Kärcher übernahm 1959 das Unternehmen - nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Alfred, der die Firma 1935 gegründet hatte. Zunächst ohne große Erfahrung in der Leitung eines mittelständischen Betriebs mit 250 Mitarbeitern nahm sie die Herausforderung an und führte das Lebenswerk ihres Mannes weiter. Ihre Weltoffenheit, ihre Risikobereitschaft und ihr Gemeinsinn sind bis heute in der Unternehmenskultur lebendig. Zeitzeugen berichten von ihrer hohen Menschenkenntnis, ihrer Objektivität und vom herzlichen Umgang mit ihren Mitarbeitern, für die sie stets ein offenes Ohr gehabt habe.

In drei Jahrzehnten machte sie Kärcher mit viel Weitsicht zu einem Reinigungsspezialisten von Weltruf: Unter ihrer Führung wurde das Unternehmen im Jahre 1974 strategisch auf die Reinigungstechnik ausgerichtet. Mit dem mutigen Strategiewechsel wurde der Fokus auf das expandierende Geschäftsfeld der Hochdruckreinigung gelegt - mit Erfolg. Zudem änderte sich auch die Firmenfarbe - von Hammerschlagblau auf das heute bekannte Kärcher-Gelb.

Sie gründet eine Niederlassung in Frankreich und ein Werk in Brasilien

Irene Kärcher trieb die Internationalisierung des Geschäfts voran und gründete zahlreiche Gesellschaften, darunter 1962 die erste Niederlassung in Frankreich und 1975 das erste Produktionswerk außerhalb Deutschlands, in Brasilien. Es folgte der Einstieg in den Endverbrauchermarkt, der von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung des Familienunternehmens war: Der erste tragbare Hochdruckreiniger für Endverbraucher kam 1984 auf den Markt. Die Entwicklung des Geräts war eine Pioniertat, die für einen wesentlichen Wachstumsschub sorgte.

1989 starb Irene Kärcher im Alter von 68 Jahren im Dienst. Ihre beiden Kinder - Susanne Zimmermann von Siefart und Johannes Kärcher - führen bis heute das Unternehmen in zweiter Generation im Aufsichtsrat weiter. Fünf ihrer Enkelkinder sind inzwischen mittelbar am Familienunternehmen beteiligt. Als Irene Kärcher die Führung des Betriebs übernommen hatte, waren 250 Mitarbeiter in Winnenden beschäftigt. In den 30 Jahren ihrer Leitung war die Belegschaftsstärke auf mehr als 3200 Mitarbeiter in 20 Gesellschaften gestiegen.