Osman Osman und Fatema Ahdomiri betreiben seit neun Jahren Ali's Grillhaus in Winnenden - Jetzt fehlen die Gäste

Döner, Pizza, Yufka, Lahmacun oder doch eine Pide mit Spinat? Bei Ali's Grillhaus gibt es die klassischen Gerichte einer Dönerbude. „Diese Sachen sind von den Gästen auch am meisten gefragt“, erzählt Osman Osman, der das Grillhaus gemeinsam mit seiner Frau betreibt. Er ist Syrer, lebt seit 20 Jahren in Deutschland. Unmittelbar nach der Schulausbildung sei er mit der Familie nach Deutschland gekommen. „Erst habe ich in Syrien in der Schule gelernt und als ich fertig war, ging es in Deutschland direkt weiter. Ich musste die Sprache lernen“, sagt Osman. Seit er in Deutschland ist, lebt er in Baden-Württemberg. Eine Zeit lang im badischen Raum, in Karlsruhe und Bruchsal. „Dann bin ich nach Backnang gezogen und seit knapp vier Jahren wohne ich in Winnenden“, erzählt Osman. Gemeinsam mit seiner Frau Fatema Ahdomiri, die er in Frankfurt kennengelernt hat, hat er drei Kinder. „Ein Sohn ist sechs, eine Tochter acht und der andere Sohn fünfzehn Jahre alt“, sagt der Gastronom.
Wegen Corona gibt es aktuell kein Tagesessen
Wer vom Bahnhof in die Innenstadt will, läuft zwangsläufig am Restaurant mit den auffälligen Reklametafeln an der Ringstraße 45 vorbei. Als seine Frau vor neun Jahren hörte, dass der Vorgänger von Ali's Grillhaus aufhören will, hatte sie die Idee, den Laden zu übernehmen und orientalische Spezialitäten anzubieten. „Sie ist die Chefin“, sagt Osman. Die letzten Wochen und Monate seien für die Dönerbude sehr schwierig gewesen. „Eigentlich hat meine Frau jeden Tag drei verschiedene Tagesessen gekocht. Etwas mit Fleisch, allerdings auch vegetarische Gerichte“, sagt Osman. Diese haben fünf bis 7,50 Euro gekostet. „Je nachdem wie viel Fleisch drin war“, sagt Osman und lacht. Der Syrer strahlt Ruhe und Zugewandtheit aus, hört zu, spricht in einer angenehmen Lautstärke. Doch die letzten Wochen haben auch ihm zugesetzt. „Uns fehlen die Gäste. Da muss man ehrlich sein. Deshalb gibt es gerade auch kein Tagesessen mehr“, sagt er. Sobald mehr Gäste kommen, wolle er das aber wieder ändern.
Auch die Schüler fehlen Ali's Grillhaus in letzter Zeit. Jetzt, da Sommerferien sind, ohnehin. „Sie waren meistens dienstags und donnerstags da“, berichtet Osman. Für sie gibt es den Döner zum Schülerpreis für vier Euro, Erwachsene bezahlen fünf Euro. Wer oft zum Döneressen kommt, hat meistens eine Stempelkarte. Ist die Karte voll, gibt es einen Kebab umsonst. Stolz ist er auf die Soßen, die auf den Döner kommen. „Wir haben vier unterschiedliche“, sagt Osman. „Eine scharfe Soße, eine aus Joghurt, eine Sesam- und eine Cocktailsoße.“ Die beiden Letzteren seien bei seinen Gästen am beliebtesten.
Stammgäste aus dem Rathaus, der Bank und von Kärcher
Wer sind die Gäste, die bei Ali's Grillhaus mittagessen? „Das ist ganz gemischt“, sagt Osman Osman. „Wir haben Stammgäste, die im Rathaus arbeiten, bei der Bank oder bei Kärcher“, berichtet er. Und auch die Nationalitäten der Gäste seien unterschiedlich. „Unser Döner- und Hackfleisch besteht zu 100 Prozent aus Rindfleisch. Das kann jeder essen“, sagt Osman. Das Fleisch kommt von der Firma „Murat Lamm“ in Horb am Neckar, die in Gärtringen einen weiteren Standort hat und dort auch schlachtet. „Unser Gemüse und andere Zutaten kommen immer frisch vom Großmarkt in Stuttgart“, erzählt Osman. Der Chef wohne zufälligerweise auch in Winnenden und liefert die Waren persönlich an Ali's Grillhaus. Wenn Osman Osman oder seine Frau dann nicht im Laden sind, nimmt die Waren jemand anderes von der Familie entgegen. „Aktuell hilft eine Schwester meiner Frau am Wochenende aus, ein Cousin und mein ältester Sohn unter der Woche ebenfalls. Es ist ein Familienbetrieb“, sagt Osman, der, seit er in Deutschland lebt, immer in der Gastronomie rund um den Dönerspieß gearbeitet hat. Der Geschmackstest bei Ali's Grillhaus überzeugt. Einziger Kritikpunkt: Die Pommes riechen so, als hätte man das Fett in der Fritteuse vor dem Zubereiten erneuern können. Falafel, ein Gericht aus frittierten Kirchererbsen im Fladenbrot, schmeckt lecker. Das Gemüse, das es dazu gibt, ist frisch. Der Dönerteller des Kollegen mit Fleisch, Pommes und Gemüse schmeckt ebenfalls gut. „Das Fleisch ist toll gewürzt, es schmeckt, wie man es erwartet, und ist frisch“, sagt er. Die Portionen sind sehr reichlich. Wer bei Ali's Grillhaus mittagisst, wird satt.