Riesensause in Berglen: Richtfest des Berglesbond
Berglen. Perfektes Wetter, 1000 Leute im Festzelt, ein mitreißender Auftritt des Hofbräu-Regiments und ein vor Begeisterung tobendes Publikum – das Richtfest des Vereins Berglesbond hätte besser nicht laufen können. Jochen Friz, der 1. Vorsitzende des Berglesbonds, und Kassier Dietmar Körner strahlten.
Jogi Löw und die DFB-Auswahl hatten nicht die Spur einer Chance gegen das Stuttgarter Hofbräu-Regiment. Zumindest nicht in den Augen der sechs jungen Leute aus Rettersburg, die es sich bereits kurz um 19.30 Uhr vor dem Vereinsheim des SSV Steinach-Reichenbach zum Vorglühen gemütlich gemacht hatten – und auch nicht bei den mehreren Hundert weiteren Festbesuchern, die sich am Samstagabend vor und im Festzelt in Erlenhof zusammengefunden hatten, um es sich gutgehen zu lassen und zünftig miteinander zu feiern.
Das Regiment marschiert in Pickelhaube und Galauniform ein
Im Festzelt selbst, das sich nach und nach füllte, hielt zunächst Musik aus der Konserve die Stimmung am Köcheln. Aber kaum waren Dirk Wöhrle und seine sieben Kampfgenossen zünftig mit Pickelhaube und Galauniform ins Zelt einmarschiert, war es vorbei mit dem gemütlichen Sitzen. Die Tanzbegeisterten standen auf Tischen und Bänken, wiegten sich im Takt, prosteten sich zu, klatschten, bis die Handflächen glühten, und tanzten ausgelassen. Da konnte der unbedarfte Zuschauer nur staunen, wie mancher, offensichtlich durch jahrzehntelange Bierzelterfahrung versierte Festbesucher nicht nur auf der Bierbank tanzte, sondern gleichzeitig aus der Pappschale eine Rote verputzte und Pommes friherausstocherte, ohne das Gleichgewicht zu verlieren oder sich ein Auge auszustechen.
Als es dann in einem rasant arrangierten und mitreißend vorgetragenen Medley vom „YMCA“ der Village People mit der Spider Murphy Gang zu einem Skandal im Sperrbezirk ging, als Nenas „99 Luftballons“ auf Tony Christies „Way to Amarillo“ mit Dschingis Khan in „Moskau“ landeten, gab es sowieso kein Halten mehr. Und spätestens beim „Rockin’ all over the world“ wurden die ersten Luftgitarren ausgepackt und der Zeltboden vibrierte wie das Fell einer Pauke.
Finanzielles Risiko
Ob das Richtfest für den Berglesbond ein Erfolg wird, sieht Kassier Dietmar Körner nach Überweisung der letzten Rechnung. Jedes Jahr aufs Neue gehe der Verein ein großes finanzielles Risiko ein. „Letztendlich steht und fällt alles mit dem Wetter!“ Für dieses Jahr sei er sehr zuversichtlich; bereits die Mittwochsveranstaltung mit den Blaumeisen sei sehr gut besucht gewesen, und schon aufgrund des Vorverkaufs könne er vorhersagen, dass der Samstagabend mit mehr als 1000 Besuchern ein voller Erfolg wird. Warum man sich überhaupt auf dieses Unternehmen eingelassen habe? Dietmar Körner erklärt, dass es vor 25 Jahren in den Berglen für die Jugend kaum Angebote gegeben hat, bis man sich entschloss, selbst etwas zu machen. „Und nun sehen wir, dass junge Leute bereit sind, die Arbeit im Berglesbond fortzusetzen, sich einzubringen und Verantwortung zu übernehmen.
Gibt es einen schöneren Beweis dafür, dass man in den Berglen auf dem richtigen Weg ist?“
Publikum: Treu und altersmäßig bunt gemischt
Das Hofbräu-Regiment trat in der gewohnten Besetzung mit einem Neuzugang, der zweiten Sängerin Sandy Müller aus Ludwigsburg, auf: Robin Henderson, Gesang, Akustikgitarre; Janina Schmidt, Gesang; Cedric Stewart, Bass, Gesang; Jürgen Bayerl, Gitarre; Marco Minner, Keyboards, Gesang, Akkordeon; Wolfgang Schettler, Keyboards, Gesang; Dirk Wöhrle, Schlagzeug.
Mit dem Bandgründer, Manager und Schlagzeuger Dirk Wöhrle war ein kurzes Interview vor dem Auftritt möglich. Mindestens zehn Jahre kommt das Hofbräu-Regiment schon nach Berglen. In dieser Zeit habe man zum Berglesbond ein sehr vertrauensvolles, ja partnerschaftliches Verhältnis entwickelt.
„Wir freuen uns jedes Mal, wenn wir hierherkommen, zu unserem treuen Publikum, das nicht nur aus den Berglen stammt“, so Wöhrle. Der Blick auf die Kennzeichen der abgestellten Autos bestätigt dies: Ludwigsburg, Stuttgart, Esslingen, Reutlingen, Tübingen, Aalen …
Im Richtfest-Publikum sind alle Altersgruppen harmonisch vertreten, sieht Dirk Wöhrle von der Bühne aus, „von 17 bis 70 und bisweilen sogar darüber hinaus“. Es sei die große Herausforderung für die Band, ein Musikprogramm zusammenzustellen, in dem jeder etwas für sich finde, das alle Altersgruppen mitnehme.
Die Band ist begeistert, wie sich das Fest entwickelt hat. Mit den neuen Ausschankständen und dem Holzfußboden im Zelt habe es „Wasenniveau“.
Die Polizei meldet auf Nachfrage unserer Redaktion ebenfalls Erfreuliches: keine besonderen Vorkommnisse.
Am Sonntag standen ein Zeltgottesdienst, die Musikkapelle Ottacker aus dem Allgäu, der Musikverein Rietenau und Ponyreiten auf dem Programm.