Serie zur Messe

Viele Wege zurück in den Job

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Petra Persigehl (links) und Silvia Daßdorf kümmern sich bei der Agentur für Arbeit in Waiblingen um die Themen Wiedereinstieg un
Petra Persigehl (links) und Silvia Daßdorf kümmern sich bei der Agentur für Arbeit in Waiblingen um die Themen Wiedereinstieg und Weiterbildung. © Ralph Steinemann Pressefoto
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Demetria Benitez D’Agnano ist für ihre praktische Ausbildung aktuell im Kinderhaus Birkmannsweiler im Einsatz.
Demetria Benitez D’Agnano ist für ihre praktische Ausbildung aktuell im Kinderhaus Birkmannsweiler im Einsatz. © Ralph Steinemann Pressefoto

Wie kann ich in meinen alten Job zurückkehren? Was muss ich dafür tun? Welche Qualifikation brauche ich, wenn ich etwas ganz Neues machen will? Diese wichtigen Fragen stellen sich Menschen, die wieder ins Berufsleben zurückkehren wollen. Oder ihrer Karriere neuen Schwung verpassen möchten. Damit der Wiedereinstieg funktioniert und die Weiterbildung den gewünschten beruflichen Erfolg bringt – darum kümmern sich Petra Persigehl und Silvia Daßdorf von der Agentur für Arbeit in Waiblingen.

Nach wie vor sind es hauptsächlich Frauen, die wegen der Kinderbetreuung oder der Pflege Angehöriger aus dem Job ausscheiden. Doch wer lange nicht berufstätig war, ist beim Wiedereinstieg oft verunsichert und braucht Beratung. Die Wiedereinstiegsberatung der Arbeitsagentur gibt Tipps, motiviert und hilft dabei, Hürden zu überwinden.

Wer nach vielen Jahren wieder zurück in den Beruf will, weiß anfangs oft gar nicht so recht, wie er das angehen soll. Dieses Problem kennt Petra Persigehl gut. Sie betreut als Beauftragte für Chancengleichheit bei der Agentur für Arbeit unter anderem Wiedereinsteigende. Damit der Wiedereinstieg gut funktioniert, rät Petra Persigehl zu einer frühzeitigen Planung. „Ich muss mir klar machen: Wo stehe ich und was will ich? Will ich in meinen alten Job zurück oder will ich etwas ganz Neues machen? Und brauche ich dafür eine neue Qualifikation?“, so die Beraterin. Nach der beruflichen Auszeit sollte man sich überlegen, „wie mein Umfeld aussieht, ob ich beispielsweise Hilfe bei der Kinderbetreuung brauche und was ich tue, wenn mein Kind krank ist“.

Generell sollte man sich in Jobmessen und Karrierebörsen einen Überblick über den aktuellen Arbeitsmarkt verschaffen. Allen, die beispielsweise nach der Elternzeit wieder in ihren alten Job zurückwollen, empfiehlt Petra Persigehl, auch während der Zeit zu Hause den Kontakt zum Arbeitgeber zu halten. Und sich frühzeitig mit dem Thema Arbeitszeiten zu befassen. „Wenn man zum Beispiel nicht wieder in Vollzeit arbeiten will, kann man sich überlegen, wie ein Teilzeitmodell aussehen könnte“, so Persigehl. Dem potenziellen Arbeitgeber eine Lösung zu präsentieren und kein Problem, sei dabei ein guter Ansatz. Denn: Wiedereinsteigende haben derzeit recht gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. „Auch für Menschen über 50 Jahre, die lange beruflich pausiert haben, gibt es viele Jobangebote. Außerdem werden Teilzeitstellen angeboten.“

Gezielte Weiterbildung hilft

Auch eine gezielte Fort- oder Weiterbildung kann helfen, im Job wieder durchzustarten oder neue Tätigkeitsbereiche zu entdecken. Eine gute Ausbildung und lebenslanges Lernen ist oft die Basis für den beruflichen Erfolg. Für alle, die im Beruf aufsteigen, sich beruflich umorientieren möchten oder die ihre Ausbildung im Ausland absolviert haben, bietet die Agentur für Arbeit eine spezielle Weiterbildungsberatung an.

Als Weiterbildungsberaterin unterstützt Silvia Daßdorf von der Agentur für Arbeit in Waiblingen Menschen beim beruflichen Neuanfang. Aber auch, wer sich fortbilden möchte oder einen Berufsabschluss nachholen will, bekommt von ihr Tipps und Informationen. „Etwa die Hälfte der Ratsuchenden wird von den Vermittlern der Arbeitsagentur zu uns geschickt. Die andere Hälfte meldet sich direkt bei uns“, sagt Daßdorf. Oft gehe es um die Anerkennung von Abschlüssen, um das Thema Studium ohne Abitur oder auch um eine berufliche Umorientierung. Zum Beispiel, wenn jemand den alten Beruf aus gesundheitlichen Gründen aufgeben muss oder etwas Neues machen will.

Viele Berufstätige wollen sich im Job weiterentwickeln, Neues ausprobieren oder einfach ihren Horizont erweitern. Im Zeitalter von Internet und ständig neuen Technologien möchten viele den Anschluss an die digitale Entwicklung nicht verpassen. „Wir schauen uns jeden Einzelfall genau an und entscheiden dann gemeinsam mit dem Ratsuchenden, welche Qualifizierung für ihn sinnvoll ist.“ Und wer die Kosten für die Maßnahme übernimmt. „Oft geht es einfach um eine Orientierung, damit die Leute wissen, welche Möglichkeiten sie überhaupt haben“, sagt die Weiterbildungs-Expertin. Was sie am Ende daraus machen, hängt aber in erster Linie von der Eigeninitiative der Ratsuchenden ab. Denn: Wie erfolgreich eine Weiterbildung oder Umschulung verläuft, ist auch immer eine Frage des Willens und der persönlichen Motivation jedes Einzelnen.

Ob in der Pflegebranche, im Bereich Kindererziehung oder bei Nachhaltigkeitsthemen: Die Nachfrage nach motivierten Fachkräften ist hier und in zahlreichen anderen Branchen groß. Das gilt auch für diejenigen, die nach einer beruflichen Auszeit wieder einsteigen. „Niemand startet beim Wiedereinstieg in den Beruf bei Null. Berufsrückkehrende haben in der Regel Lebenserfahrung, sind belastbar und multitaskingfähig. Darüber hinaus sind sie meist hoch motiviert und sehr zuverlässig“, so Petra Persigehl. „Fehlende oder veraltete fachliche Qualifikationen können durch entsprechende Weiterbildungen problemlos auf den aktuellen Stand gebracht werden“, ergänzt sie.

„Direkteinstieg Kita“ – Demetria Benitez D’Agnano berichtet

„Mein Traum war es immer gewesen, mit Kindern zu arbeiten“, erzählt Demetria Benitez D’Agnano. Die 41-jährige, zweifache Mutter aus Fellbach ist nun auf gutem Weg, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Denn seit September dieses Jahres macht sie bei der Stadt Winnenden eine Ausbildung zur „Sozialpädagogischen Assistenz“. Ein Qualifikations-Angebot, das im Rahmen der Kampagne „Direkteinstieg Kita“ der Agentur für Arbeit angeboten wird und sich an Menschen richtet, die sich beruflich neu orientieren wollen. So wie Demetria Benitez D’Agnano. „Zeitlich bedingt habe ich zuletzt als Aushilfe im Einzelhandel gearbeitet“, erzählt sie. In einem Zeitungsartikel habe sie dann über das Direkteinstiegs-Angebot erfahren. Und war sich gleich sicher: Das will ich machen. Nun hat sie dreimal in der Woche Schule. Zweimal ist sie in Einrichtungen der Stadt Winnenden im Einsatz, um das theoretisch Gelernte gleich in der Praxis anwenden zu können. Aktuell ist sie donnerstags und freitags im Kinderhaus Birkmannsweiler im Einsatz – und ist begeistert. „Ich finde es großartig, dass mir die Stadt Winnenden die Möglichkeit zu dieser Ausbildung gibt“, sagt sie. Und erzählt, dass sie sehr herzlich von der Kita-Leitung, dem Team und den Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren im Kinderhaus aufgenommen wurde. Die Ausbildung dauert insgesamt 23 Monate. „Man braucht schon eine gute Planung und auch Disziplin, um Familie und Ausbildung unter einen Hut zu bringen“, sagt die Neu-Auszubildende. Wichtig sei zudem, dass die Agentur ihr Gehalt, das sie von der Stadt bekommt, finanziell aufstockt. Der Aufwand wird sich lohnen – da ist sich Demetria Benitez D’Agnano sicher. Nach der Ausbildung hat sie viele Job-Chancen und sie weiß jetzt schon, was sie künftig machen will. „Ich möchte gerne in einem Kindergarten arbeiten.“

Veranstaltungen und Infos

Am 30. November findet im Berufsinformationszentrum (BiZ) in Waiblingen von 10 bis 12 Uhr folgende Präsenz-Veranstaltung statt: „Der Wiedereinstieg in den Beruf“ – Informationsveranstaltung für Berufsrückkehrende nach Pflege-/Elternzeit. Am 2. Dezember berät die Agentur für Arbeit vor Ort zum Thema Weiterbildung – bei Pflanzen Kölle in Fellbach.

Weitere Informationen zu Veranstaltungen der Agentur für Arbeit: www.arbeitsagentur.de/veranstaltungen

Informationen und Beratungsangebote rund um die Themen Wiedereinstieg und Weiterbildung: www.arbeitsagentur.de/karriere-und-weiterbildung