Apotheker Patrick Pfeifer aus Waiblingen gibt Tipps für ein starkes Immunsystem

Wenn es im Hals kratzt oder die Nase läuft, denkt heute jeder natürlich zuerst an Corona, beobachtet der Apotheker Patrick Pfeifer. In vielen Fällen handelt es sich jedoch um Erkältungskrankheiten, die vor allem im Herbst und Winter zum Beispiel von Rhinoviren verursacht werden. „Diese Viren mutieren schnell, deshalb ist es schwer, sie in den Griff zu bekommen, sagt der Inhaber der Central-Apotheke in Waiblingen. Vor allem, wenn der Körper geschwächt ist, haben die Krankheitserreger leichtes Spiel und verursachen Husten, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen. Erkältungen sind in der Regel harmlos, aber lästig. Um sich erst gar keine einzufangen, kann jeder sein Immunsystem stärken und damit widerstandsfähiger machen.
Wie funktioniert das Immunsystem?
Viren sind überall: auf Türklinken, Haltegriffen oder in der Luft. Über Schmier- oder Tröpfcheninfektionen gelangen sie in den Körper. Der reagiert sofort über das angeborene Immunsystem: Sogenannte Killerzellen erkennen infizierte Körperzellen und vernichten diese. Die sogenannten Fresszellen nehmen die unerwünschten Eindringlinge auf und machen sie unschädlich. Schließlich wird das spezifische Immunsystem aktiviert. Eine zentrale Rolle spielen dabei die T-Zellen. Sie entwickeln sich im Laufe des Lebens, erkennen Strukturen, die nicht zum Körper gehören und setzen verschiedene Abwehrmechanismen in Gang. Damit dieses komplexe System gut funktioniert, sollte man auf seinen Körper achten.
Was sollte man im Alltag beachten?
Wichtig ist, genügend zu schlafen. Während des Schlafens regeneriert nicht nur der Körper, sondern auch das Immunsystem, so dass es danach wieder mit voller Kraft eingedrungene Krankheitserreger bekämpfen kann. Forscher der Universitäten Tübingen und Lübeck haben nachgewiesen, dass fehlender Schlaf sich negativ auf die Funktion der T-Zellen auswirkt. Eine ähnliche Wirkung hat Dauerstress: Er lässt die Zahl der Immunzellen sinken, Abwehrmechanismen werden langsamer.
Sport hingegen macht nicht nur fit, sondern hält auch die Immunzellen auf Trab, sie arbeiten schneller. „Ideal ist Bewegung an der frischen Luft“, sagt Apotheker Patrick Pfeifer. Wichtig: Zwischen den Trainingseinheiten sollte der Körper auch Zeit bekommen, um sich zu erholen, sonst verpufft der Effekt.
Welche Rolle spielt die Ernährung?
Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle, denn sie beeinflusst das sogenannte Mikrobiom des Darms. Diese Billionen von Mikroorganismen sind auch für die Immunabwehr wichtig. Grundsätzlich gilt: möglichst abwechslungsreich essen und dabei lieber weniger Fleisch und dafür mehr ballaststoffreiche Lebensmittel sowie vitaminhaltiges Gemüse auf den Speiseplan setzen. „Außerdem sollte man darauf achten, genügend zu trinken“, sagt Pfeifer. Zu viel Zucker, Alkohol und Zigaretten hingegen schaden dem Immunsystem.
Wie sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel?
Gerade in der Erkältungszeit kann es sinnvoll sein, einige Mineralstoffe und Vitamine einzunehmen. „Zink, Vitamin D und Vitamin C sind ein Powerpaket für die Abwehr“, sagt Pfeifer. Wichtig sei dabei, auf geprüfte Produkte zurückzugreifen, zwischendurch mit der Einnahme von Zinkpräparaten immer wieder zu pausieren und gegebenenfalls beim Arzt oder in der Apotheke abklären zu lassen, ob ein Vitamin-D-Mangel vorliegt.
Was kann man zusätzlich tun?
Vor allem über die Schleimhäute in Mund und Nase können Erkältungsviren in den Körper eindringen. Um deren Barrierefunktion zu unterstützen, empfiehlt Patrick Pfeifer Mundspülungen mit Chlorhexidin oder römischer Kamille sowie Nasenspray mit Stoffen aus der Rotalge, das sich wie ein Schutzfilm auf die Schleimhaut legt. Auch Tropfen oder Tabletten mit Stoffen der Kaplandpelargonie stärken das Immunsystem. In der Corona-Pandemie zwar schon oft gesagt, aber nach wie vor die wohl einfachste Maßnahme, um sich vor Viren zu schützen: regelmäßig Händewaschen und Mund-Nasen-Schutz (am besten FFP2) tragen.
Härtet Saunieren ab?
Viele schwören auf den Wechsel zwischen Hitze und Kälte. Positive Effekte auf das Immunsystem sind allerdings nicht nachgewiesen. Dennoch können Saunagänge oder Wechselduschen nicht schaden. Sie verbessern die Durchblutung und wer sich dabei entspannen kann, tut seinem Körper etwas Gutes.
Was kann man bei ersten Erkältungsanzeichen tun?
Kribbelt es trotzdem in der Nase oder fällt das Schlucken schwer? Dann empfiehlt Patrick Pfeifer eine Art „pflanzliches Antibiotikum“ mit Wirkstoffen aus Kapuzinerkresse und Arzneimeerrettich. Angenehm und hilfreich seien bei Heiserkeit außerdem spezielle Tees, Nasenduschen und Inhalieren mit Kochsalzlösung oder ätherischen Ölen helfen bei Schnupfen und Husten.