Rems-Murr-Kreis

Brandstiftungen häufen sich in Baden-Württemberg

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Symbolbild. © Laura Edenberger

Fellbach/Waiblingen. Wieder hat ein Holzstapel gebrannt, jetzt in Fellbach-Oeffingen. Ein Zeuge meldete das Feuer am frühen Mittwochmorgen gegen 2.45 Uhr. Andreas Tröster vom Landeskriminalamt warnt vor zu schnellen Schlüssen: Es ist nicht sicher, ob hier wirklich ein Serien-Brandstifter am Werk ist. Die Polizei registriert zurzeit in ganz Baden-Württemberg eine Häufung solcher Fälle.

Ein Holzlager brannte in der Nacht auf Holzstapel brennt im Gewann Unteres Hart in Oeffingen. Dieses nicht bebaute Gebiet, ein Streuobstwiesengelände, liegt zwischen Oeffingen und Remseck.

War es immer derselbe Brandstifter?

Das ist eine der Parallelen bei den Holzstapel-Bränden der vergangenen Wochen: Der Täter oder die Tätergruppe wählte entlegene Orte fernab von Wohnbebauung. Vielleicht war es immer derselbe Brandstifter, vielleicht waren Nachahmer am Werk, vielleicht zieht eine Gruppe von Niederträchtigen des Nachts durch die Lande und lässt Flammen lodern: „Die Polizei ermittelt“, heißt es dann lapidar.

Der verunsicherte Bürger fragt sich unterdessen, ob dem nichtswürdigen Zündler bald Holzstapel nicht mehr genügen. Von solch einem „stufenmäßigen Verlauf“ ist eher nicht auszugehen, sagt Profiler Andreas Tröster: „Es kann sein – aber es ist nicht zwangsläufig die Folge. Das ist eher ein Mythos“, dass ein Brandstifter klein anfängt und dann immer größere Feuer legt.

Brandserie Kirchberg: Ein anderer Verdächtiger

Brandserien kommen allerdings immer wieder vor; „das ist kein neues Phänomen“, so Tröster. Es kann sein, die Serie endet abrupt, und kein Mensch erfährt je, wer’s war. Oder die Ermittler kommen dem Zerstörungswütigen auf die Spur wie jenem Zwischenzeitlich habe sich der Tatverdacht erhärtet, meldet die Polizei. Eine solche Pressemeldung wirkt reichlich ungewöhnlich, da sonst während laufender Verfahren Informationen in der Regel unter Verschluss gehalten werden. Letztlich wird ein Gericht klären, ob der 20-Jährige auch die Verantwortung trägt für ein Feuer, das sich zum Großbrand auswuchs: Im Kirchberger Ortsteil Frühmesshof brannte am 22. September ein ehemaliges landwirtschaftliches Gebäude vollständig ab. Drei Tage später nahm die Polizei den 20-Jährigen fest.

Er kommt als Verursacher der Holzstapel-Brände definitiv nicht in Betracht: Als der erste Holzstapel in Rommelshausen brannte, saß der junge Mann bereits seit rund einem Monat im Gefängnis, wo er nun seinem Prozess entgegensieht.

„Gemeingefährliche Straftaten“

Brandstifter müssen nicht auf zu viel Gnade hoffen, denn ihr Spiel mit dem Feuer kann ganz übel enden, auch wenn es nicht so geplant war. Bis jetzt wurden die Feuer entdeckt, obwohl es mitten in der Nacht war. Was, wenn die Flammen im Wald mal lange keinem auffallen? Das Verbrechen Brandstiftung steht im Strafgesetzbuch unter der Überschrift „Gemeingefährliche Straftaten“. Es drohen je nach Schwere bis zu zehn Jahre Haft.

„Im Moment brennt es verdammt oft“, sagt Andreas Tröster mit Blick auf ganz Baden-Württemberg. Nur als Beispiel: In der südlichen Ortenau wurden zwischen September 2017 und April 2018 rund 30 Fahrzeuge in Brand gesteckt. In Hardheim (Neckar-Odenwald-Kreis) hat jemand Toilettenpapierrollen, Müllbehälter, Kartonagen, eine Hecke und mehr in Brand gesteckt. Mehr als zehn Holzstapel brannten in Gaienhofen am Bodensee, bevor im Sommer ein historisches Hofgut in Flammen aufging.


Übersicht: Unsere Berichterstattung zu den Holzstapel-Bränden