LED-Leuchten und neueste Technik: Wie das Druckhaus Waiblingen Energie spart

Die Erderwärmung aufzuhalten, ist eine der größten Herausforderungen. Jeder Einzelne kann dazu beitragen, indem er Energie im Alltag einspart. Das gilt auch für Unternehmen. Umwelt- und Energiestaatssekretär Andre Baumann hat zum fünften Mal den Gipfelstürmer-Award des Netzwerks regionale Kompetenzstellen Energieeffizienz (KEFF) an Unternehmen aus Baden-Württemberg verliehen. Mit dem Preis zeichnet das Land Unternehmerinnen und Unternehmer aus, die betriebliche Energieeffizienzmaßnahmen vorbildlich umgesetzt haben. Unter den zehn Finalisten war in diesem Jahr auch das Druckhaus Waiblingen (DHW). Dafür gab es eine Urkunde.
Das Unternehmen hatte sich nach 2016 bereits zum zweiten Mal einem KEFF-Check gestellt. Denn Nachhaltigkeit steht schon lange im Fokus, erklärt Joachim Battermann, Produktionsleiter und Umweltmanagementbeauftragter des DHW. Die knapp 23 Millionen Tageszeitungen pro Jahr werden ohnehin komplett auf Recyclingpapier gedruckt. Und auch bei den anderen Druck-Erzeugnissen wie beispielsweise Katalogen oder Broschüren aller Art verwendet das DHW ausschließlich Papier aus kontrolliertem Waldbau sowie Biofarben aus nachwachsenden Rohstoffen und Schutzlacke auf Wasserbasis.
Ziel des DHW: Klimaneutral drucken
Klimaneutral drucken, das ist das Ziel. „Wir berechnen für jedes Produkt die CO2-Emissionen, die durch Papier, Transport und Maschineneinsatz verursacht werden, und bieten unseren Kunden an, dies über die Investition in Klimaschutzprojekte auszugleichen“, sagt Battermann.
Kunden für den Klimaschutz zu sensibilisieren und andere Unternehmen zum Nachmachen anzuregen seien zwei der Gründe, warum sich das DHW 2022 zum zweiten Mal für den Gipfelstürmer-Award beworben habe. „In den Unternehmen, und seien sie auch klein, steckt viel Klimaschutz-Potenzial“, sagt Battermann. Und Energie einzusparen ist für Unternehmen in Zeiten explodierender Energiepreise auch aus wirtschaftlichen Gründen ein Gebot der Stunde.
Der KEFF-Check ist laut Battermann dabei eine gute Unterstützung, ein Blick von außen, der Möglichkeiten aufzeigt, an welchen Schrauben sich drehen lässt. Für die kostenlose Erstanalyse kommen regionale KEFF-Effizienzmoderatorinnen und Effizienzmoderatoren in die Unternehmen, begutachten die komplette Technik und geben dann Empfehlungen, durch welche Maßnahmen die Unternehmen Energie einsparen können.
2016 hatte das DHW den KEFF-Check zum ersten Mal durchführen lassen und danach viele der Empfehlungen nach und nach umgesetzt. So wurde beispielsweise die komplette Beleuchtung, insgesamt rund 2700 Leuchtmittel, auf LED-Technik umgerüstet – sowohl in den Büros als auch in den Produktionsräumen. „Die Kosten haben sich innerhalb von eineinhalb Jahren amortisiert, seither sparen wir Energie ein“, sagt DHW-Geschäftsführer Rainer Wetzel.
„Hinzu kommt, dass sich die Mitarbeiter wohler an ihren Arbeitsplätzen fühlen.“ Denn durch die Neuanordnung der Leuchten sei eine bessere Ausleuchtung und damit eine angenehmere Arbeitsatmosphäre geschaffen worden. Auch das Einziehen einer zusätzlichen Wand, das Anbringen zusätzlicher Isolierung sowie dreier neuer Schnelllauftore helfen nicht nur, Heizkosten zu senken, sondern vermeiden, dass die Mitarbeiter im Zug stünden und frieren.
Energieversorgung soll so autark wie möglich werden
Zu den nach dem KEFF-Check umgesetzten Maßnahmen gehörte in den vergangenen Jahren unter anderem auch die Anschaffung von zwei leistungsfähigeren und zugleich deutlich sparsameren Bogendruckmaschinen, der Austausch der schon lange für Heizung und Kühlung eingesetzten Blockheizkraftwerke gegen neuere und effizientere Aggregate sowie eine Neustrukturierung der IT: Neueste Servertechnik sowie ein Austausch der Klimatisierungsgeräte tragen entscheidend dazu bei, dass das Unternehmen 2021 eine Million Kilowattstunden weniger Strom verbrauchte als zehn Jahre zuvor.
Die nächsten Ziele sind auch schon gesteckt: „Wir wollen bei der Energieversorgung so autark wie möglich werden“, sagt Joachim Battermann. Dazu gehöre unter anderem, weitere Flächen für Photovoltaikmodule an Gebäudewänden und auf den Dächern zu erschließen. „Auch haben wir uns im vergangenen Jahr für den Blauen Engel beworben und hoffen, im Februar damit zertifiziert zu werden“, sagt Rainer Wetzel. Das Umweltzeichen des Bundesumweltministeriums wird für besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen vergeben.