Unwetter-Lage im Rems-Murr-Kreis: Welche Gefahren der Samstag (29.06.) birgt
Bisher ist der Rems-Murr-Kreis im Vergleich zur Hochwasser-Lage Anfang Juni glücklicherweise glimpflich durch die aktuelle Unwetterlage gekommen. Am Freitag (28.06.) hat der Starkregen aber wieder für einige Einsätze gesorgt, vor allem rund um Waiblingen. Und gebannt ist die Gefahr noch nicht, das Wetter bleibt weiterhin sehr wechselhaft. Alles hängt vom Samstagabend (29.06.) ab. Warum es trotzdem Grund zur Hoffnung gibt und wie es ums Public Viewing steht – das ist die aktuelle Prognose des Deutschen Wetterdienstes (Stand 17 Uhr):
Schwergewitterlage zieht herauf: Bleibt der Großraum Stuttgart verschont?
Vorneweg: Die Prognosen des DWD werden regelmäßig angepasst. Das Gespräch, das unsere Redaktion mit dem Meteorologen Kai-Uwe Nerding am frühen Freitagabend führte, ist nur eine Momentaufnahme. "Hundertprozentig lässt sich so etwas leider immer schwer vorhersagen", so der Experte. Der Grundtenor seiner Vorhersage: Wir könnten im Rems-Murr-Kreis gerade so davonkommen, sollten aber in Alarmbereitschaft bleiben.
Am Samstag (29.06.) wird eine Kaltfront von Frankreich herüberziehen und eine Schwergewitterlage mit sich bringen, die selbst Tornados möglich macht. Der DWD hat dazu eine "Vorabinformation Unwetter" herausgegeben, die auch den Rems-Murr-Kreis mit einschließt. Es drohen ab Samstagabend teilweise schwere Unwetter mit Starkregen und Sturmböen von mancherorts heftigem Ausmaß.
Zum Glück gibt es ein großes Aber: "Der Schwerpunkt liegt eher Richtung Baden, Rheinland-Pfalz und Hessen", so Kai-Uwe Nerding. "Wenn das so bleibt, dann kann man von der Region Stuttgart wunderbar das Wetterleuchten beobachten", so der Meteorologe. "Das wird ein sehr wildes Geflacker geben in den Abendstunden". Dabei macht Nerding auch klar: Der Ernst der Lage gebietet, trotzdem auf der Hut zu sein.
Keine Entwarnung im Rems-Murr-Kreis: Wo die Gefahren liegen
Der schwere Gewitter-Komplex könnte die Richtung auch noch ändern, dann wäre der Rems-Murr-Kreis betroffen. "Die Gefahr ist auch, dass sich ein Gewitter aus dem Komplex rauslöst und sich eine Superzelle bildet", so Nerding. "Die hat dann ein eigenes Windsystem, die könnte dann auch auf den Großraum Stuttgart ziehen." Möglich seien dann Hagel mit Körnern um die drei Zentimter, Böen bis 120 Stundenkilometer und Starkregen bis 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit. Deshalb vorsichtshalber auch die Vorabinformation des DWD.
"Und es können sich aus diesem Gewitter immer wieder Gewitterböen entwickeln", warnt der Meteorologe. Die seien mit bloßem Auge nicht zu sehen und könnten deshalb gerade im Freien verheerend sein, wo viele Menschen zusammenkommen. Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern seien denkbar – und diese schweren Sturmböen könnten bis zu 70 Kilometer vom eigentlichen Gewitter entfernt auftauchen. "Es muss kein Gewitter über einem stehen", sagt der Experte.
Public Viewing? Laut dem Experten "keine gute Idee"
Ein Public Viewing zu besuchen hält Kai-Uwe Nerding deshalb für "keine gute Idee". "In einigen Regionen in Baden werden die schon im Vorfeld abgesagt, die Veranstalter stehen mit dem DWD in Kontakt", sagt er. Am Samstagabend spielt Deutschland gegen Dänemark bei der Fußball-EM.
Und der Sonntag? Der profitiert wettermäßig vom Samstagabend. Die Schwergewitterlage sorgt für Abkühlung in Baden-Württemberg, die schwüle Luft, die zurzeit so labil ist, verschwindet. Die Prognose des DWD-Meteorologen: "Einzelne Schauer, wechselhaft, regnerisch, windig, kein schöner Tag", so Nerding. "Weit weg vom freundlichen Sommerwetter, aber kein Unwetter mehr. Ich vermute nicht, dass Sie im Rems-Murr-Kreis der Starkregen trifft. Aber Überraschungen gibt es leider immer wieder." Wir halten Sie über unseren Unwetter-Blog weiterhin auf dem Laufenden.



