Ringer-Bundesligist ASV Schorndorf macht kurzen Prozess mit Aufsteiger Hösbach

Die Ringer des ASV Schorndorf sind beim Bundesliga-Aufsteiger KSC Hösbach ihrer Favoritenrolle gerecht geworden und haben durch einen souveränen 28:4-Sieg zwei Punkte mit nach Hause gebracht. Und das, obwohl Trainer Sedat Sevsay sein Team gehörig durcheinandergewirbelt hatte.
Sevsay überraschte vor 200 Zuschauern mit zahlreichen Positionswechseln gegenüber dem Saisonstart und weiß nun, dass auch der „zweite Anzug“ sitzt. Mit Razvan Arnaut, Ertugrul Agca, Hannes Wagner und Abdolmohammad Papi durften nur vier Athleten erneut ran, die auch gegen Nürnberg schon auf der Matte gestanden waren.
Erwartungsgemäß setzten Weltmeister Frank Stäbler und der angeschlagene Jello Krahmer aus. Auch Anatolii Buruian, Ramzan Awtaev, Benjamin Sezgin und Shamil Ustaev mussten zu Hause bleiben. „Wir haben in dieser Saison einen wesentlich breiteren Kader und Hösbach war als Gegner ideal, um auch die Leute aus der vermeintlich zweiten Reihe zu testen und weitere Neuzugänge mal in Aktion zu sehen“, sagte Sevsay nach dem Kampf.
Sevsay überrascht mit seiner Aufstellung
Dabei zauberte der Headcoach mit Hamza Alaca (Freistil 66 kg) und Manrikos Theodoridis (Griechisch-Römisch 75 kg) zwei Ringer aus dem Hut, mit deren Einsatz nicht unbedingt zu rechnen gewesen war. Dazu kamen mit den Freistil-Spezialisten Engin Cetin, Dawid Wolny und Zalik Sultanov bewährte Kräfte zu ihrem Saisondebüt.
Damit der ASV Schorndorf die vom Deutschen Ringer-Bund vorgegebene 28-Punkte-Grenze einhalten konnte, stellte sich aus der zweiten Mannschaft Partik Beck in den Dienst des Teams, der als Eigengewächs minus zwei Punkte einbringt und so die Aufstellung in dieser Form erst ermöglichte. Ertugrul Agca wurde innerhalb dieser Regelung nach dem Protest des SV Johannis Nürnberg vorsichtshalber mit drei statt nur zwei Punkten eingestuft.
Der erste Kampf ließ bereits darauf schließen, wie der restliche Abend verlaufen würde. Engin Cetin brauchte nur eineinhalb Minuten, um gegen den jungen Antony Iuliani technisch überlegen die ersten vier Punkte einzufahren. Zwar glichen die Gastgeber durch einen schnellen Schultersieg von Mahsen Siyar gegen Patrik Beck zum 4:4 aus, doch dies sollten an diesem Abend die einzigen Punkte für die Gastgeber sein.
Razvan Arnaut erkämpfte sich im Duell gegen seinen Landsmann Claudiu-Emanuel Pal einen 8:0-Punktsieg, der seinem Team genauso drei Zähler einbrachte wie Ertugrul Agcas Erfolg gegen Alishah Azimzada. Beide hatten gegen Nürnberg noch knappe Niederlagen einstecken müssen, was ihrem Trainer nicht geschmeckt hatte. Sevsay: „Nach etwas konstruktiver Kritik im Lauf der Woche haben sich beide in einer wesentlich besseren Verfassung gezeigt.“
Starkes Debut von Hamza Alaca
Im letzten Kampf vor der Pause feierte Hamza Alaca sein Bundesligadebüt. In einem beherzt geführten Junioren-Duell benötigte der türkischen Kadetten-Weltmeister von 2018 gegen den Deutschen Kadetten-Meister von 2018, Mike Sell, 4:52 Minuten, um mit technischer Überlegenheit den 4:14-Pausenstand herzustellen. Der 19-Jährige deutete in diesem Kampf an, dass der ASV an ihm noch viel Freude haben wird.
Die zweite Halbzeit begann mit einem 5:0-Punktsieg von Neuzugang Hannes Wagner, der gegen Niklas Schäfer seine ganze Routine ausspielte. Nachdem Abdolmohammad Papi seinen Kontrahenten Sinan Kayakiran in 1:33 Minuten technisch überlegen besiegt hatte, lag der ASV Schorndorf bereits uneinholbar mit 20:4 in Front.
Der spannendste Kampf des Abends
Im Anschluss stand Zalik Sultanov im spannendsten Kampf des Abends nach zwei Minuten, mit 4:0 in Führung liegend, kurz vor einem Schultersieg gegen Christoph Henn. Doch dieser befreite sich aus seiner misslichen Lage und glich kurz vor dem Ende sogar zum 4:4 aus. Sultanov jedoch schlug zurück und punkte mit dem Schlussgong doppelt zum 6:4-Sieg.
Vor den Augen des Freistil-Bundestrainers Jürgen Scheibe glänzte Dawid Wolny mit blitzschnellen Beinangriffen gegen den zuletzt lange verletzten Yannick Ott und fügte dem Punktestand beim 12:0 drei weitere Zähler hinzu.
Überraschung im letzten Kampf des Abends
Im letzten Kampf des Abends schickte Sedat Sevsay mit Manrikos Theodoridis in der Klasse Griechisch-Römisch bis 75 kg einen Ringer auf die Matte, den bisher noch kaum jemand mit dem ASV Schorndorf in Verbindung gebracht hatte. Der Wechsel des 25-Jährigen als Gastringer vom TuS Adelhausen wurde möglich, da sein Stammverein in dieser Saison coronabedingt pausiert. „Manrikos ist mehrfacher Griechischer Meister, lebt aber seit über sechs Jahren ununterbrochen in Deutschland, zählt deshalb als Deutscher und kostet uns im Rahmen der 28-Punkte-Regelung nur einen Punkt. Er hat heute mit seinem schnellen Überlegenheitssieg gezeigt, dass er durchaus eine Alternative in der Gewichtsklasse von Frank Stäbler sein kann“, so Sevsay.
Am kommenden Samstag (19.30 Uhr) empfängt der ASV Schorndorf mit dem AV Germania Markneukirchen einen weiteren Aufsteiger in der Sporthalle Grauhalde.
KSC Hösbach – ASV Schorndorf 4:28. 57 kg FR: Iuliani - Cetin 0:16 TÜS (0:4). 130 kg GR: Siyar - Beck 14:0 SchN (4:4). 61 kg GR: Pal - Arnaut 0:8 PS (4:7). 98 kg FR: Azimzade - Agca 2:10 PS (4:10). 66 kg FR: Sell - Alac 4:19 TÜS (4:14). 86 kg GR: Schäfer - Wagner 0:5 PS (4:16). 71 kg GR: Kayakiran - Papi 0:15 TÜS (4:20). 80 kg FR: Henn - Sultanov 4:6 PS (4:21). 75 kg FR: Ott - Wolny 0:12 PS (4:24). 75 kg GR: Stadtmüller - Theodoridis 0:16 TÜS (4:28).