Waiblinger Zweitligahandballerinnen enttäuschen in Solingen

Jäh gestoppt wurde der jüngste Aufwärtstrend der Waiblinger Handballerinnen: Beim HSV Solingen-Gräfrath unterlag der Zweitligist nach einem enttäuschenden Auftritt auch in der Höhe verdient mit 23:33 (12:16). Zwar hatte niemand erwartet, dass der VfL nach dem 38:24-Hinspielsieg auch das Rückspiel in Solingen derart dominieren würde. Doch nach zuletzt vier Siegen in Folge herrschten durch die 22:33-Pleite in Solingen reichlich Ernüchterung und Ratlosigkeit.
Das Waiblinger Team steckte eineinhalb Stunden in einer Vollsperrung der Autobahn fest und kam daher erst 50 Minuten vor Spielbeginn an. Doch das kann allenfalls für die müde Auftaktphase der Waiblingerinnen mit dem 3:6-Rückstand nach neuneinhalb Minuten als Erklärung dienen. Denn der VfL war wenig später beim 6:6 wieder gleich auf.
Sinah Hagen allein auf sich gestellt
Allerdings fand der Waiblinger Angriff gegen die aggressiv-offensive HSV-Abwehr kaum ein Durchkommen. Sinah Hagen war hier nahezu auf sich allein gestellt, und die wenigen freien Chancen ließ der VfL insbesondere vom Kreis häufig ungenutzt. Der zuletzt starke Waiblinger Abwehrmittelblock war durchlässig, generell waren die Waiblingerinnen zu oft einen Schritt zu spät dran.
Die VfL-Defensive konzentrierte sich, phasenweise sogar per enger Deckung, auf die anfangs nicht sonderlich in Erscheinung getretene HSV-Top-Torschützin Vanessa Brandt. Es waren jedoch in der ersten Viertelstunde vor allem Mandy Reinarz und Franziska Penz, die die VfL-Abwehr inklusive Torhüterin schlecht aussehen ließen. Weder der anschließende Torhütertausch von Branka Zec auf Celina Meißner noch Umstellungen im Waiblinger Rückraum stabilisierten das Spiel der Gäste.
Gastgeberinnen motivierter und zielstrebiger
Solingen-Gräfrath war das motiviertere und zielstrebigere Team, die 16:8-Führung nach knapp 25 Minuten daher hochverdient. Der VfL kam zwar nochmals heran (12:15), schwächte sich aber in den letzten 30 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff gleich dreifach: Caren Hammer und Sinah Hagen kassierten Zwei-Minuten-Strafen, die glücklose Vivien Jäger gar eine Rote Karte. Die war zwar selbst nach Ansicht des Solinger Livestream-Kommentators überzogen, passte aber in das triste Gesamtbild des VfL. Dennoch: Nur vier Tore Rückstand gaben noch Hoffnung für den zweiten Durchgang.
Die wurde jedoch schnell und jäh zunichtegemacht. Das erste Gegentor in dreifacher Unterzahl zum 12:17 war noch vertretbar, doch der VfL fiel trotz wieder kompletter Besetzung nun völlig auseinander. Zwei verworfene Strafwürfe und viele technische Fehler – der VfL brauchte mehr als zehn Minuten für seinen ersten Treffer nach der Pause.
Schadensbegrenzung in der Schlussphase
Doch zuvor war der Gastgeber mit einem 8:0-Tore-Lauf bereits vorentscheidend auf 24:12 davongeeilt. Erst als das Spiel schon gelaufen war, startete Waiblingen die Schadensbegrenzung und rückte auf 16:24 an. Anschließend war jedoch wieder der HSV tonangebend und revanchierte sich an einem erschreckend schwach aufgetretenen VfL-Team erfolgreich für die Hinspiel-Klatsche.
HSV Solingen-Gräfrath: Kruckemeier, Arioez, Fahnenbruck; Senel (3), Fabisch (2), Karathanassis (1/1), Nafack (2), Reinarz (5), Tesche (1), Bongartz (2), Penz (5), Brandt (10/1), Killmer (1), Müller (1).
VfL Waiblingen: Zec, Meißner; Tietjen, Nagler (1), Teixeira da Silva, Schraml (2), Hagen (8), Klingler (2), Hammer, Smits (3/2), Padutsch (3), Berisha (4/1), Ridder, Jäger.