AC/DC auf dem Wasen: Wie die Rocklegenden ganz Stuttgart elektrisiert haben
Die alten Männer haben es immer noch drauf - und sie mobilisieren weiter die Massen: Die Rocklegenden von AC/DC haben am Mittwochabend (17.07.) vor 90.000 Fans den Cannstatter Wasen zum Beben gebracht. So viele Zuschauer gab es zuvor noch nie bei einem Konzert in Stuttgart!
Dabei waren die ohnehin schon beeindruckenden 90.000 mit ihren Band-Shirts und rotblinkenden Teufelshörnchen „nur“ die offiziellen Zuschauer auf dem Konzertgelände am Neckarpark. Tausende haben den AC/DC-Auftritt von den Dächern und Straßen rund um die Festfläche verfolgt. Auf dem Neckar tummelten sich sogar Boote, Kanus, SUPs und eine Ruderbarke. Selbst die Wasserschutzpolizei ankerte in Sichtweite zur Bühne.
Und auf dem Neckarradweg neben der B10 gab es für Radler an diesem Abend kaum ein Durchkommen: Gratis Lauschen im Camping-Stuhl oder auf der Picknickdecke am Neckarufer samt mitgebrachtem Bier in Kühlboxen. Dazu war der unverkennbare Sound der Altmeister im Neckartal und vermutlich bis in den letzten Winkel des Kessels zu hören. Gefühlt war die gesamte Stadt elektrisiert. Alles bei perfektem Open-Air-Wetter inklusive malerischem Sonnenuntergang.
Über zwei Stunden brachten die Rocker den Wasen zum Beben
Über zwei Stunden boten die nimmermüden Rocker um Lead-Gitarrist Angus Young (69) und Front-Sänger Brian Johnson (76) eine Show der Superlative. Die beiden sind die letzten verbliebenen Mitglieder der AC/DC-Besetzung, die 1980 das Kultalbum „Back In Black“ aufnahm. Bandleader Young tritt seit den Anfängen der Band, als er noch Teenager war, immer in Schuluniform auf, derer er sich im Laufe des Konzerts weitgehend entledigt. Rhythmusgitarrist Stevie Young ist seit 2014 dabei. Er ersetzt seinen Onkel, den 2017 gestorbenen Bandgründer Malcolm Young.
Zu „If you want Blood“ kam die Band pünktlich um 20 Uhr auf die Bühne. Und es war keine halbe Stunde vergangen, da dröhnten schon die berühmten „Hells Bells“ und der 1,57 Meter kleine Gitarren-Virtuose Young jagte seine immer noch flinken Finger für „Thunderstruck“ über seine Saiten. Die Menge war folglich sofort dabei, selbst als die benachbarte Cannstatter Feuerwehr zu einem Einsatz über die mit Rock-Fans bevölkerte (und für den Autoverkehr gesperrte) Mercedesstraße ausrücken musste, brüllte ein Feuerwehrmann aus dem Fenster: „Highway to Hell!“
Das nahmen die australischen Rockgiganten dankend auf und spielten wenig später ihren vielleicht größten Hit. Zu krachendem Feuerwerk und Kanonendonner verabschiedete sich AC/DC mit einem weiteren Klassiker vom buntgemischten Publikum: „For Those About to Rock“.
Die Tickets für das Konzert waren bereits weit im Vorfeld restlos ausverkauft. Letztlich kamen die im Vorfeld von der Stadt genehmigten 90.000 Besucherinnen und Besuchern - das größte Konzert in der Stuttgarter Geschichte. Und das 47 Jahre (!) nach dem ersten Auftritt der Rocker im Stuttgarter Talkessel. 1977 waren Young und Co. vor rund 700 Fans im Gustav-Siegle-Haus aufgetreten.
Die Altmeister werden nicht jünger, haben aber immer noch Power
Ob AC/DC noch ein weiteres Mal auf den Wasen kommt? Jünger werden die Altmeister sichtlich nicht, Power haben sie aber nach wie vor. Und die 1962 gegründeten Rolling Stones touren ja auch noch um den Globus. Da kann sich Angus Young, der im nächsten Jahr seinen 70. Geburtstag feiert, entspannt zurücklehnen: Er hat AC/DC 1973 gemeinsam mit seinem Bruder ins Leben gerufen. Zeit für den Ruhestand scheint also noch lange nicht.

Dafür präsentierten sich die Musiker viel zu kraftvoll. Mögen die Haare zwar grau geworden sein und der obligatorische Sprung zum Schlussakkord eines jeden Songs nicht mehr ganz so dynamisch rüberkommen, so sind die Rocker auch nach so vielen Jahren und unzähligen Auftritten mit Begeisterung dabei. Vollblut-Musiker eben. Das Alter spielt da keine Rolle. Sie haben es halt immer noch drauf.
Die AC/DC-Setliste in Stuttgart
- If You Want Blood (You've Got It)
- Back in Black
- Demon Fire
- Shot Down in Flames
- Thunderstruck
- Have a Drink on Me
- Hells Bells
- Shot in the Dark
- Shoot to Thrill
- Stiff Upper Lip
- Sin City
- Rock 'n' Roll Train
- Dirty Deeds Done Dirt Cheap
- High Voltage
- Riff Raff
- You Shook Me All Night Long
- Highway to Hell
- Whole Lotta Rosie
- Let There Be Rock
- T.N.T.
- For Those About to Rock (We Salute You)