Stuttgart & Region

Bierzelt-Fan oder Wasen-Hasser? Am Frühlingsfest scheiden sich die Geister

Cannstatter Wasen Volksfest
Symbolfoto. © Ramona Adolf

Die Dirndl-Bluse ist frisch gebügelt, die Lederhose ausgelüftet. Der Handy-Countdown zählt die letzten Stunden bis zum 20. April um 11.30 Uhr. Dann wird Wasen-Bürgermeister Thomas Fuhrmann im Göckelesmaier mit dem Fassanstich das 84. Stuttgarter Frühlingsfest eröffnen. In vielen Haushalten in der Region ist die Vorfreude groß. Doch es gibt auch Menschen, die in den kommenden Wochen einen großen Bogen um Bad Cannstatt machen - sofern sie eben können. Am Frühlingsfest scheiden sich die Geister. Es gibt gute Gründe hinzugehen. Aber auch gute, der Großveranstaltung fern zu bleiben.

Was spricht für einen Besuch auf dem Wasen?

1: Wasen-Wanderung: Bewegung an der frischen Luft

Wenn man sich nicht sofort ins Bierzelt verkrümelt, kann ein Wasen-Besuch ein toller Ausflug an der frischen Luft sein. Beim Streifzug über den Festplatz von Bude zu Bude schnellt der Schrittzähler wie von selbst in die Höhe.

2: Frühlingsfest-Trubel: Endlich wieder unter Menschen sein

In den vergangenen Jahren waren wir oft genug gezwungen, zu Hause zu bleiben. Jetzt ist endlich wieder Leben in Stuttgart! Wer sich dabei ertappt, deutlich seltener das Haus zu verlassen als noch vor der Corona-Zeit, sollte die Gelegenheit beim Schopfe packen. Raus aus dem Haus, rein in den Trubel!

3: Leckereienjagd zwischen Zuckerwatte und Zwiebelrostbraten

Das Gastronomie-Angebot auf dem Frühlingsfest ist auch in diesem Jahr riesig. Schokofrucht oder Schweinshaxe? Magenbrot oder Maiskolben? Zuckerwatte oder Zwiebelrostbraten? Da sollte doch jeder fündig werden! Ist doch alles ungesund? Vermutlich. Aber Frühlingsfest ist schließlich nicht jeden Tag.

4: Kopfüber den Kopf abschalten

Der Bügel klickt, die Alarmsirene dröhnt, die Aufregung steigt. Unter wummernden Bässen setzt sich das Karussell in Gang. Spätestens, wenn man das erste Mal auf den Kopf gestellt wird, hat selbiger keine Kapazität mehr für schlechte Gedanken. Auf dem Frühlingsfest gibt es jede Menge wilde Fahrgeschäfte, um sich das Hirn so richtig freiwirbeln zu lassen.

Was spricht gegen einen Besuch auf dem Stuttgarter Frühlingsfest?

Und dennoch gibt es auch gute Gründe, sich gegen einen Wasen-Besuch zu entscheiden. Zur Wahrheit gehört nämlich auch, dass man beim Spaziergang über das Festgelände an manchen Tagen vor lauter Menschen keine Buden mehr sieht (Grund eins). Dass man dabei auch noch torkelnden Betrunkenen und Pfützen aus Erbrochenem ausweichen muss (Grund zwei). In den Zelten ist man dauerhaft stinkendem Zigarettenrauch (Grund drei) und viel zu lauter Partymusik (Grund vier) ausgesetzt, die einem unisono Kopfschmerzen bereiten. Dazu gesellen sich dann die Rückenschmerzen (Grund fünf) von der Fahrt auf der klapprigen Achterbahn. Hat man ein irres Sümmchen Kohle für Maß, Gockel, Geisterbahn und Dosenwerfen verpulvert (Grund sechs), tritt man besser schnell die Heimreise an. Im Nahverkehr in der Region Stuttgart zur Frühlingsfest-Zeit (Grund sieben!!!) ist der Zug im Idealfall überfüllt und vollgekotzt; im realistischen Fall kommt er mal wieder überhaupt nicht.

Trösten kann da nur ein weiterer Grund, um mal wieder aufs Frühlingsfest zu gehen: Der Wasen-Besuch liefert aberwitzig viele Gründe, sich endlich mal wieder so richtig aufzuregen.

VG WORT Zahlpixel