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Dirndl-Unikate und Trachten bei "Sissi von West" in Stuttgart: Aktuelle Trends

Zwei ihrer Dirndl hat Brenda Figueroa-Schreck aktuell im Laden "Maki" direkt bei ihrem Atelier in Stuttgart-West ausgestellt.
Zwei ihrer Dirndl hat Brenda Figueroa-Schreck aktuell im Laden "Maki" direkt bei ihrem Atelier in Stuttgart-West ausgestellt. © Franziska Göttlicher

In knapp vier Wochen beginnt das Cannstatter Volksfest. Wer noch ein passendes Trachtenoutfit sucht und bisher noch nicht fündig geworden ist, kann sich bei „Sissi von West“ in Stuttgart nach seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen ausstatten lassen – die Dirndl-Unikate werden nach Maß geschneidert. Was ist das Besondere an dem Konzept? Wir waren vor Ort und haben mit Inhaberin Brenda Figueroa-Schreck gesprochen.

Sissi von West: Zeitlos und gleichzeitig modern

In der Bismarckstraße 47 in Stuttgart West ist das Label von Brenda Figueroa-Schreck zu Hause. Der Name „Sissi von West“ ist eine Hommage an ihre Katze „Sissi“. Neben einem Showroom gibt es ein Atelier, in dem sie näht. Stoffe in verschiedenen Farben, Muster und Materialien sind hier aufeinandergestapelt. Schneiderpuppen präsentieren halbfertige und fertige Trachtenteile. Bei Sissi von West bekommt man ausschließlich Unikate – das heißt, es gibt maximal 12 Stück eines Exemplars, wie sie erklärt. „Ich stöbere gerne auf Märkten und bin immer auf der Suche nach Neuem.“ Die letzten Stoffe hat sie aus Paris und Madrid gekauft, wie sie erzählt. „Ich kaufe das ein, was mir persönlich gefällt. Man kann sich aber auch aus einem Wunschstoff ein Dirndl nähen lassen. Dabei ist ihr besonders wichtig zeitlose Stücke zu kreieren, die gleichzeitig auch modern sind – „etwas das hält und man jedes Jahr aufs Neue gerne trägt.“

Dirndl und Trachten: Das ist aktuell im Trend

Ob Samt, Cord oder Wildlederimitat, grobe oder feine Stoffe: „Man kann aus allen Stoffen ein Dirndl machen – selbst wenn man auf den ersten Blick nicht vermuten würde, dass das für ein Dirndl passt.“  Im Frühling seien vor allem royalblau mit weißen Akzenten und Pastellfarben sehr beliebt gewesen.  Für den Herbst und Winter, also auch die Wasenzeit, sehe man eher dunkle Farben wie Schwarz, Silber, Erdtöne und Moosgrün, erzählt die Unternehmerin. Ein All-Time-Klassiker sei außerdem der Leo-Print. Aber eigentlich will sich Figueroa-Schreck nicht an Trends orientieren, sondern das machen was ihren Kunden gefällt. Sie persönlich mag es am liebsten bunt und mixt gerne mit außergewöhnlichen Stoffen mit viel Liebe zum Detail. So haben zum Beispiel einige ihrer Mieder sogar ein geblümtes oder gemustertes Innenfutter. 

Dirndl bestehen aus drei Teilen und können getrennt getragen werden

Das besondere an ihren Dirndln ist, dass sie aus drei Einzelteilen bestehen: Mieder, Rock und Schürze. Jedes Kleidungsstück kann auch getrennt voneinander gekauft, getragen oder kombiniert werden. So kann das Mieder-Oberteil zur Jeanshose und der Rock zu T-Shirt oder Bluse getragen werden - was sich auch gut in den Alltag integrieren lasse, erklärt Figueroa-Schreck den Hintergrund ihres Konzepts. Für Männer fertigt sie Westen an. Besonders beliebt seien Dirndl und Westen im Partnerlook. Auch eine Hochzeitskollektion gibt es. 

Die Mieder haben vorne Knöpfe oder einen Reißverschluss. Das mache immer eine gute Figur. Die Einzelteile bestehen alle aus drei Lagen. Das mache das Tragefühl angenehmer und die Kleidungsstücke stabiler, erklärt sie. Wichtig ist, dass die Stoffe gut am Körper sitzen und der Rock schön fällt.   

Sissi von West: Gründung im September 2023

Brenda Figueroa-Schreck kommt aus Argentinien, vor 20 Jahren ist sie nach Stuttgart gezogen. Ihr Label hat sie im September 2023 gegründet. Die Idee sich mit Trachtenmode selbstständig zu machen, wuchs bereits vor Corona. „Als ich nach Deutschland gekommen bin, ist mir aufgefallen, dass die meisten Dirndl ziemlich altmodisch sind“, erzählt sie von ihrer Motivation etwas Moderneres designen zu wollen. Die ersten Dirndl hat sie dann für Freundinnen und Familie genäht. Im letzten Jahr hat sie dann durch Zufall den Raum in der Bismarckstraße entdeckt. „Ich hatte sofort ein gutes Bauchgefühl.“ Hier haben verschiedene Künstler ihre Ateliers. Verkauft werden alle Produkte in dem Laden „Maki“, der sich ebenfalls dort befindet.

Eine Schneider-Ausbildung hat die Stuttgarterin nicht. Früher hat sie Tango getanzt und dafür ihre eigenen traditionellen Kleider genäht. Nach dem Motto „Learning by Doing“ hat sie sich alles selbst beigebracht. Freundinnen, die im Designbereich arbeiten, seien ihr aber immer wieder mit Rat und Unterstützung zur Seite gestanden. 

„Viele wundern sich, warum ich als Argentinierin deutsche traditionelle Kleidung mache. Ich glaube aber, dass ich einen anderen Blick auf die Trachtenmode habe, weil ich quasi von außerhalb komme.“ Wenn man das schon ewig kenne, sei es schwieriger alte Vorstellungen umzudenken.

Preise für Dirndl: So viel kosten Mieder, Rock und Schürze

Die Preise für ein Mieder starten bei 230 Euro, Röcke gibt es ab 210 und Schürzen ab 140 Euro. Das hänge unter anderem von der Qualität der Stoffe ab. Termine vergibt die Label-Gründerin telefonisch oder per Mail. Etwa drei Wochen dauert der Prozess von Beratungstermin und Anprobe bis zum fertigen Dirndl. Das sei aber sehr individuell. „Man sollte sich auf jeden Fall etwas Zeit nehmen“, empfiehlt die Label-Gründerin. Vor der Wasenzeit könne es auch mal länger dauern.

Tag der offenen Tür am 15. September

Am 15. September wird außerdem eine Art "Tag der offenen Tür" in der Bismarckstraße 47 veranstaltet. Interessierte können vorbeischauen und sich den Showroom und die Ateliers der Künstler genauer anschauen. 

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