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Extremsportler aus Stuttgart auf Netflix: Wie es für Jonas Deichmann weitergeht

Jonas Deichmann
Jonas Deichmann war fast 14 Monate bei seinem Triathlon um die Welt unterwegs. © Markus Weinberg

Jonas Deichmann, Extremsportler und Abenteurer aus Stuttgart hat vergangenes Jahr einen weiteren Weltrekord aufgestellt: Ein Triathlon um die gesamte Welt und das während der Corona-Pandemie. Seit dem 1. Juni ist sein Film „Jonas Deichmann - Das Limit bin nur ich“ auf Netflix zu sehen. Zuvor feierte er 2022 Premiere in den Kinos. Wir haben mit ihm über Herausforderungen, skurrile Situationen auf seiner Reise und seine bevorstehende USA-Tour gesprochen.

"Netflix ist ein Ritterschlag für einen Abenteurer"

Deichmann hat den längsten Triathlon aller Zeiten hinter sich. Er ist von München zurück nach München geradelt, geschwommen und gelaufen. Einmal um die gesamte Welt ging es für ihn. Ob er aufgeregt ist, seinen eigenen Film nun auch beim Streaming Anbieter Netflix zu sehen? Nicht wirklich. „Ich habe in den letzten ein und Halbjahren viele Highlights gehabt und Netflix ist dann nochmal ein Ritterschlag für einen Abenteurer,“ sagt er.

Bei seiner Reise um die Welt lief nicht immer alles wie geplant. Für seinen Triathlon hatte Deichmann ursprünglich eine ganz andere Route geplant, diese musste er aber aufgrund der Bürokratie zu Corona-Zeiten ändern. „Nach meiner Schwimmstrecke wollte ich über die Türkei nach Iran, Pakistan, Indien und Südostasien radeln, dann waren aber alle Grenzen zu“, sagt er. Russland sei dann zu seiner Ausweichroute geworden. Von da sollte es dann weiter in die USA gehen, was aber auch nicht geklappt hat. Also lief er das 120-fache einer Ironman-Distanz durch Mexiko*. „Irgendwie war es auch ein Glücksfall, weil Mexiko zum besten Abenteuer meines Lebens wurde,“ sagt er.

Jonas Deichmann der "Deutsche Forrest Gump"

Auf seiner Reise um die Welt gab es auch immer wieder mal brenzlige Situationen. „Ich bin beim Schwimmen ein paar Mal in die Nacht gekommen und, wenn man dann allein im dunklen Meer ist, ohne ein Beiboot, wird einem schon anders,“ sagt Deichmann der kein Profischwimmer ist, wie er selbst sagt. Auf seinen 456 Kilometern Schwimmstrecke musste er mit Strömungen, Salzwasser und Quallen-Angriffen zurechtkommen.

Auf die Frage hin, warum er sich stets solchen extremen Herausforderungen stellt, sagt er: „Einer muss es ja machen!“ Für ihn ginge es vor allem um die Erlebnisse, die er während seiner Reise mitnehmen könne. „Bei so einem Abenteuer gibt es auch viele harte Momente, aber ich wache jeden Tag auf und weiß ich erlebe was,“ sagt der naturverbundene Extremsportler.

Bei seinem Iron Man durch Mexiko konnte Deichmann dann tatsächlich so einiges erleben. Vor allem skurrile und absolut nicht alltägliche Dinge. Wurde er zuerst 130 Kilometer von einer Straßenhündin begleitet, landete er kurz darauf im mexikanischen Fernsehen. Danach ging es im Medienrummel nur noch steil nach oben. Sie nannten ihn den „Deutschen Forrest Gump“, ein guter Name, wie Deichmann findet. „Forrest Gump war mein Lieblingsfilm in der Kindheit,“ sagt er über den Film aus den 90ern mit Tom Hanks in der Hauptrolle.

In Mexiko sind ihm schließlich tausende Menschen gefolgt und haben ihn auf seiner Reise begleitet. „Ich habe schließlich eine Polizeieskorte bekommen,“ sagt er über seinen Lauf durch Amerikas Nachbarland. Teilweise seien ganze Polizei-Kompanien mit ihm mitgelaufen. „Mexiko war einfach nur verrückt.“

Nächste Herausforderung wartet schon: USA-Tour von New York nach LA und zurück

Am 28. Juni stellt sich Deichmann seiner nächsten großen Herausforderung. Er radele dann mit dem Trebel-Bike nach Los Angeles und am nächsten Tag renne er wieder zurück nach New York. „Das sind zweimal knapp über 5.000 Kilometer,“ sagt er. Um die 50 Kilometer pro Tag möchte er zurücklegen.

Was ihm am meisten zu schaffen machen könnte, wäre wie er sagt, die extreme Hitze im Death Valley oder auch die Prärie, durch die er durch muss. „Gerade im Bundesstaat Kansas kann es mal 1.000 Kilometer nur stur geradeaus gehen, in flacher, langweiliger, monotoner Landschaft,“ sagt er über seine nächste Challenge. „Wenn man da einen ganzen Monat lang nur gerade aus rennt und sich nichts verändert, ist das auch mental eine Riesenherausforderung“.

Angst davor, dass ihm die Herausforderungen mit der Zeit ausgehen, hat er nicht. Er könne sich sehr gut vorstellen, mal über den Atlantik zu rudern oder mit Langlauf Skiern am Nordpol unterwegs zu sein. „Solange ich mich neu erfinde und neue Disziplinen ausprobiere, werden mir die Herausforderungen nicht ausgehen.“

*Eine Iron-Man-Distanz beeinhaltet 3,862 Kilometer Schwimmen, 180,246 Kilometer Radfahren und einen Marathonlauf über 42,195 Kilometer.

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