Frühlingsfest Stuttgart 2025: In welchen Fällen wird die Sicherheitsapp genutzt?
Stuttgart. Nach den positiven Erfahrungen im letzten Jahr kann auch 2025 wieder die „SafeNow“-App im Festzelt „Beim Benz“ auf dem Stuttgarter Frühlingsfest genutzt werden. Mit der App kann man mit einem Klick direkt das lokale Sicherheitspersonal alarmieren. Wie kommt die App beim Sicherheitsdienst und den Besuchern an und in welchen Fällen wird sie genutzt? Wir haben mit Sicherheitsmitarbeiter Maurice Jammal gesprochen.
Frühlingsfest Stuttgart 2025: 80 bis 90 Mal heruntergeladen
Die Sicherheitsapp „SafeNow“ wurde im Festzelt „Beim Benz“ in diesem Jahr bereits zwischen 80 und 90 Mal heruntergeladen, aktiv aufgerufen wurde sie bisher 12 Mal (Stand 25. April). Genutzt wurde die App aus unterschiedlichen Gründen. In den meisten Fällen waren es Unfälle: „Wenn jemand verletzt ist, bringen wir die Betroffenen auch mal selbst zum DRK oder lassen das DRK kommen“, erzählt Sicherheitsmitarbeiter Maurice Jammal, der seinen Job schon 20 Jahre ausübt. Praktisch sei dabei vor allem, dass das DRK direkt um die Ecke ist.
Die App sei eine gute Ergänzung zu den anderen Sicherheitsmaßnahmen und vor allem zukunftsorientiert: „Für uns ist sie als Unterstützung sehr hilfreich, aber natürlich sind wir auch alle mit Funkgeräten ausgestattet“, so Jammal. „Viele Menschen kommen aber auch direkt auf uns zu, wenn sie beobachten, dass jemand Hilfe braucht. Außerdem laufe der Sicherheitsdienst permanent durchs Zelt und man habe in jedem Bereich Leute stehen. Am Wochenende sind etwa 30 bis 35 Sicherheitskräfte im Dienst, unter der Woche sind es zwischen 20 und 25.
So funktioniert die Sicherheitsapp „SafeNow“
In der App ist der Lageplan des Zeltes skizziert, die Einzeichnung beinhaltet alle Tischreihen und auch Logen. „Man sieht, wo man sich aktuell befindet. Das Zelt ist genau bemessen.“ Für die App ist eine Internetverbindung erforderlich. Wenn jemand mit einem Klick das Sicherheitspersonal alarmiert, erhalten im „Beim Benz“ zwei Personen des Sicherheitsdienstes das Signal. „Das Gute ist, dass der Alarm extrem laut ist.“ Etwa eine halbe bis ganze Minute wird dann etwa benötigt, bis man den Betroffenen gefunden habe. Wenn sich die Person bewege, kann es auch mal etwas länger dauern.
„Jeder Nutzer muss sich mit seiner Nummer und einem Namen anmelden“, so Jammal. Dabei reiche aber zum Beispiel auch der Vorname. Das verhindere auch, dass man sich einen Spaß draus macht. „Wir Sicherheitsmitarbeiter bekommen automatisch auch die Nummer angezeigt und können sogar über Whatsapp und SMS antworten oder sogar anrufen.“ Auch wenn es für die Sicherheitskräfte Neuland ist, mache es ihre Arbeit leichter. Auf einem öffentlichen Gelände könnte sich das hingegen laut Jammal etwas schwieriger gestalten: „Auf einem Festival stelle ich mir das wegen der Aufteilung viel, viel schwieriger vor.“
Wann wird die App genutzt?
Große körperliche Auseinandersetzungen seien in den letzten Jahren zurückgegangen. Das könnte auch daran liegen, dass am Eingang schon aussortiert wird, wer reingelassen wird: „Ich würde behaupten, dass die Menschen, die hier feiern, zivilisierter werden. Es werden reifere Leute reingelassen.“ In diesem Jahr gab es bisher auch noch keine sexuellen Übergriffe, so Jammal. Unfälle hingegen kommen da schon häufiger vor, „zum Beispiel, wenn jemand beim Schunkeln von der Bank ausrutscht“, weiß Jammal.
Zusätzliches Sicherheitsgefühl mit der App
Drei junge Frauen im Alter von 16 und 17 Jahren, die gerade aus dem Festzelt kommen, haben im Zelt von der App gelesen. Auf den Toiletten zum Beispiel wird dafür Werbung gemacht: „Ich würde sie mir herunterladen, wenn ich länger hier wäre“, sagt eine Besucherin. Generell fühlen sie sich auf dem Frühlingsfest sehr sicher: Weder im Festzelt noch auf dem Gelände mussten sie bisher Erfahrungen mit Belästigungen machen. Die Gruppe ist sich einig: „Wir sind eigentlich nie alleine hier. Mit Freunden fühlt man sich generell sicherer.“
Jammal vermutet, dass zwar viele die App kennen, aber vielleicht nicht ausprobieren, weil sie ungern ihre Daten hergeben möchten. „Ich glaube aber, dass diejenigen, die es getestet haben und auch tatsächlich gebraucht haben, sicher begeistert sind. Zum Eigenschutz und zur Sicherheit ist es in so einem Zelt eine gute Sache.“ Die App gebe noch einmal ein zusätzliches Sicherheitsgefühl für die Besucher - schon alleine zu wissen, dass es so etwas gibt und man es im Notfall nutzen kann. „Ob mit oder ohne App sind wir aber natürlich für jeden Gast da.“